Die Verletzung von Billmerichs Rechtsverteidiger Florian Clausmeier hat die 2:4-Niederlage von BRB gegen den TuS Niederaden überschattet. „Es ist wichtiger, dass es ihm besser geht, als dass wir die Punkte geholt hätten“, sagte Billmerichs Mittelfeldspieler Simon Baehr nach der Kreisliga-Partie. Die Partie war zur Behandlung rund 40 Minuten unterbrochen.
Mark Hilgert hatte nach 55 Minuten beim Stande von 2:2 - Sebastian Schmidt hatte vier Minuten zuvor für Billmerich ausgeglichen - zu einem Seitfallzieher im Billmericher Strafraum angesetzt und dabei Clausmeier voll am Kopf getroffen. Clausmeier schrie, wälzte sich, wurde dann allerdings sehr ruhig. Clausmeier wirkte benommen, die Billmericher holten Decken und Jacken heran. Bei der Behandlung half auch Niederadens Betreuer mit.
Nachdem der Krankenwagen eingetroffen war, erhielt Clausmeier eine Infusion und eine Halskrause und wurde vorsichtig auf die Trage umgebettet. Beim Abtransport in den Krankenwagen mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung hob er unter dem Applaus von Zuschauern und Spielern den linken Daumen. Schiedsrichter-Obmann Chris Nielinger pfiff erst nach rund 40 Minuten wieder an - ohne Mark Hilgert, der zwar nur die Gelbe Karte sah, sich dann aber auswechseln ließ.
„Er hat drum gebeten“, erklärte Niederadens Coach Amel Mesic, „einfach, weil er mit der Situation auch nicht gut klar kam.“ Hilgert entschuldigte sich noch auf dem Platz mehrfach und zeigte sich über das Ausmaß der Verletzung erschrocken. Später saß er zurückgezogen auf der Niederadener Bank. Mitleid gab es sogar vom Gegner: „Er tat mir leid, weil er, glaube ich, ein richtig schlechtes Gewissen hat“, sagte Baehr hinterher.
Genesungswünsche aus Niederaden
„Mir tut es richtig leid für den Jungen“, sendete Mesic Genesungswünsche an Florian Clausmeier, „unser Spieler guckt nur auf den Ball, der Ball ist lange in der Luft. Er konnte nicht sehen, dass der Billmericher hingeht - eine ganz unglückliche Situation.“ Die Gelbe Karte bezeichnete er allerdings als richtige Entscheidung. Viele Billmericher forderten einen Platzverweis, doch selbst im BRB-Lager gab es unterschiedliche Haltungen.
Simon Baehr: „Da kann er so nicht hingehen. Im Sechszehner nach einer Ecke ist klar, dass er nicht alleine ist. Und wenn du auf 1,50 Meter Höhe da so hinspringst, musst du damit rechnen, dass du ihn triffst. Das ist für mich eine absolut Rote Karte.“ Billmerichs Ausgleichstorschütze Sebastian Schmidt: „Ich glaube, er sieht ihn aus dem Augenwinkel nicht. Er will ihn artistisch aufs Tor bringen - dann ist es ziemlich unglücklich. Flo hatte eine offene Wunde, aber keinen Cut, sondern mehr eine großflächige Schramme. Das Auge hat er nicht mehr ganz aufgekriegt und über Nackenschmerzen geklagt.“

In der ersten Hälfte hatten die Billmericher mit Sohail Amiris Führungstreffer einen Blitzstart hingelegt (2.), ehe Gianluca Kösling nach einem Eckball ausglich (6.) und wenig später Dominik Hans (21.) nach einem Doppelpass das Spiel für Niederaden drehte. Abolfaz Tagizadeh (13.) und Tobias Müller (36.) hatten in Hälfte eins jeweils noch dicke Torchancen.

Nach der Verletzungsunterbrechnung drückte Billmerich und kam mit Jonas Eckhoff zu einer Doppelchance. Dass dann Francis Lange den gerade eingewechselten Lukas Goetz im Strafraum legte, sorgte durch Hans für die erneute Niederadener Führung. „Das hat uns gekillt“, stellte Baehr fest. Billmerich rannte an, agierte aber weitgehend planlos. „Diese Punkte fehlen uns natürlich, ein Unentschieden wäre mindestens drin gewesen“, sagte Schmidt, während Mesic den Auswärtssieg als „verdient“ verzeichnete.
BRB: L Knabe - Pickull, Hemmerle, Baehr, Kallweit (46. Schulte), L. Kleff (68. Tadday), Amiri, Lange, Clausmeier (55. Schultz), Tagizadeh (53. Eckhoff), Gretzinger (38. Schmidt)
TuS: Goldhahn - Hilgert (55. Koczy), Gastmeister, F. Kowalski, Kösling, D. Hans, Schulze Beckinghausen, F. Hans, T. Kowalski, Müller, Adam (63. Goetz)
Tore: 1:0 Amiri (2.), 1:1 Kösling (6.), 1:2 D. Hans (21.), 2:2 Schmidt (51.) 2:3 D. Hans (64./Foulelfmeter), 2:4 Müller (90.)