VDS ist bei Anti-AFD-Demo in Kamen unerwünscht „Krämer verunglimpft Journalisten“

VDS bei Anti-AFD-Demo unerwünscht: „Krämer verunglimpft Journalisten“
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Der in Wasserkurl ansässige Vereine Deutsche Sprache (VDS) ist bei der Kundgebung „Vielfalt verbindet Kamen“ am Samstag (27. Januar) in Kamen nicht erwünscht – zumindest nicht als Mitveranstalter. „Wir hatten eine Anfrage des VDS, sich unserem Aufruf anzuschließen“, sagte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kamen Gökcen Kuru, einer der Initiatoren der Demonstration gegen Rassismus und Antisemitismus, für Demokratie, Freiheit und Toleranz: „Die haben wir abgelehnt.“

Kuru begründete das mit Aussagen des VDS-Vorsitzenden Prof. Walter Krämer in einem Interview dem Online-Magazin „corrigenda“: Krämer hatte darin das Recherche-Netzwerk Correctiv, das über ein Geheimtreffen von AfD-Mitgliedern, Rechtsextremen und Unternehmen berichtet hatte, als „einen fleißigen regierungstreuen Zuträger der linken Medienmafia“ bezeichnet.

An dem Treffen in Potsdam bei dem über eine „Remigration“ von Zuwanderern und Deutschen mit Migrationshintergrund gesprochen worden war, hatte auch das später zurück- und ausgetretene VDS-Vorstandsmitglied Silke Schröder teilgenommen. Das hatte zu Austritten aus dem VDS geführt. Einige davon, sagte Krämer in dem Interview, „gehen natürlich auf die Feigheit der Menschen zurück. Man will nicht ins Visier der Medienmafia geraten.“

„Einzelne VDS-Mitglieder sind uns willkommen“

„Wer kritische Journalisten als ,Mafia‘ verunglimpft, hat bei unserer Kundgebung nichts zu suchen“, sagte Kuru. Außerdem zeigten Einträge bei Instagram, dass manche VDS-Mitglieder nicht das Anliegen der Demonstration, sondern die Position der Rechtsextremen verträten.

Gökcen Kuru
Gökcen Kuru wirft dem VDS-Chef vor, Journalisten zu verunglimpfen. © privat

Allerdings wollte Kuru nicht den Stab über alle Menschen brechen, die dem VDS angehören: „Einzelne VDS-Mitglieder, die gegen Rechts demonstrieren wollen, sind uns willkommen.“ Das dürfte den Kamener Schriftsteller Horst Hensel freuen, Gründungsmitglied und ehemals zweiter Vorsitzender des Vereins. Er hatte angekündigt mit anderen Vereinsfreunde vom VDS an der Kundgebung teilzunehmen.

Kamener stellte Ausschluss-Antrag

Hensel hatte eigenen Angaben zufolge unmittelbar nachdem die Teilnahme Schröders an dem Geheimtreffen in Potsdam bekannt geworden war, einen Ausschluss-Antrag gegen das damalige Vorstandsmitglied gestellt.

Horst Hensel
Der Kamener Autor Horst Hensel ist Gründungsmitglied des VDS und will an der Kundgebung teilnehmen. © Johannes Brüne

In einer Stellungnahme hatte der Verein von einem „Schaden für den VDS“ gesprochen, „der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden ist“. Eine Anfrage unserer Redaktion dazu, wie der Verein mit diesem „Schaden“ umgeht, wollte der VDS-Geschäftsführer Dr. Holger Klatte in der vergangenen Woche nicht beantworten.