Vater und Kind nach Rettung aus dem Rhein gestorben DLRG warnt vor Baden in großen Flüssen

Vater und Kind nach Rettung aus dem Rhein gestorben: Großeinsatz in Bornheim
Lesezeit

Ein sieben Jahre alter Junge und sein Vater mussten am Montag (29. Mai) in Bornheim aus dem Rhein gerettet werden. Trotz Reanimation sind die beiden im Krankenhaus gestorben. Das teilte ein Sprecher der Bonner Polizei am frühen Dienstagmorgen mit.

Der Junge und sein drei Jahre jüngeres Geschwisterkind waren beim Grillen mit den Eltern in den Rhein gegangen. Beide Kinder konnten wohl nicht schwimmen und seien von der Strömung mitgerissen worden, wie die Feuerwehr Bornheim berichtet.

Der 36-jährige Vater - ebenfalls Nichtschwimmer - war den Kindern hinterhergesprungen, um sie zu retten. Das vier Jahre alte Kind schaffte es wieder eigenständig ans Ufer, das ältere Geschwisterkind und der Vater gingen jedoch unter.

Der Siebenjährige war nach Angaben der Feuerwehr nach einer Stunde von Rettungskräften aus dem Wasser geborgen worden, der Vater nach 40 weiteren Minuten. Beide mussten reanimiert und ins Krankenhaus gebracht werden, wo sie schließlich verstarben.

Angehörige hatten vom Ufer aus den Notruf gerufen. Eine groß angelegte Suchaktion war daraufhin eingeleitet worden, an der sich insgesamt rund 170 Einsatzkräfte beteiligten. Boote der Feuerwehren aus Niederkassel, Bonn und Bornheim waren ebenso unterwegs wie die der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz. Die Angehörigen am Ufer mussten nach dem Vorfall betreut werden.

Badeunfälle: DLRG warnt vor Baden in großen Flüssen

Die DLRG äußerte sich nach dem Unfall in Bornheim: „Vom Schwimmen und Baden in großen Flüssen wie dem Rhein raten wir dringend ab“, teilte ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Dienstag mit. Zu tödlichen Badeunfällen kommt es laut DLRG vor allem in Seen und Flüssen. Allein am langen Pfingstwochenende habe es in Deutschland mindestens fünf tödliche Unfälle gegeben, im April seien allein in NRW fünf Todesfälle verzeichnet worden.

Oft sei bei Badeunfällen Leichtsinn und Übermut im Spiel, so der DLRG-Sprecher. Die Menschen trauten sich etwa beim Schwimmen - im gerade derzeit noch kalten Wasser - zu viel zu. Oder sie unterschätzten die Gefahren von Strömungen. Die seien bei Flüssen wie dem Rhein selbst für geübte Schwimmer oft nicht zu bewältigen und gefährlich. Dazu käme ein hohes Unfallrisiko durch die Schifffahrt sowie Brücken und Wehre. In der Regel sind die Gebiete, in denen tödliche Unfälle passieren, nicht bewacht.

Die DLRG rät, an bewachte Badestellen oder in Schwimmbäder zu gehen. Zumindest aber solle man vermeiden, dort zu schwimmen, wo sonst niemand sei. In kalten Gewässern sei besondere Vorsicht geboten. Kleine Kinder sollten immer in Griffweite gehalten werden. Man sollte seine Leistungsfähigkeit kritisch einschätzen und auf Alkohol und Drogen verzichten, rieten die Lebensretter weiter.

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland laut der DLRG mindestens 355 Menschen ertrunken - das waren 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Ertrunkenen in dem Zeitraum sogar von 24 (2021) auf 56 (2022) an. Vor eineinhalb Wochen war in NRW ein Teilnehmer des traditionellen Rheinschwimmens in Köln nach einem medizinischen Notfall im Krankenhaus gestorben.

rej/bani/dpa

30 Jahre Brandanschlag in Solingen: Bundespräsident bei Gedenkfeier in NRW

Jugendliche geraten auf selbstgebauten Flößen in Seenot: Rettungseinsatz am Bodensee

Bienenschwarm belagert Auto: Feuerwehr rettet Fahrer