Vater muss nach Messerangriff ins Gefängnis Söhne weinen im Gerichtssaal

Vater muss nach Messerangriff ins Gefängnis: Söhne weinen vor Gericht
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Es war ein trauriges Bild, das sich Zuschauern und Prozessbeteiligten am Donnerstag im Essener Schwurgericht geboten hat. In der ersten Reihe saßen zwei Brüder und weinten. Der Jüngere ist gerade mal 14, der andere etwas älter. Sie haben miterlebt, wie ihr Vater verurteilt wurde. Die Strafe: viereinhalb Jahre Gefängnis – wegen versuchten Totschlags.

Der 50-Jährige hatte im vergangenen September versucht, auf dem Bahnhofsvorplatz in Gelsenkirchen seine langjährige Partnerin zu erstechen. Er war mit einem Fleischermesser auf seine Frau zugelaufen, die ahnungslos in einem Café saß. Dass sie den Angriff überlebt hat, ist wohl nur dem 14-Jährigen zu verdanken. Er hatte den Vater kommen sehen und war in letzter Sekunde dazwischengegangen.

„Der Junge hat seiner Mutter wahrscheinlich das Leben gerettet“, sagte Richter Jörg Schmitt beim Urteil. Doch auch danach war der Angeklagte weiter in Rage. Er schubste seinen Sohn zur Seite, nahm seine Ex-Partnerin in den Schwitzkasten, um erneut zuzustechen. Zum Glück schritt nun auch ein Passant ein. „Er hat Zivilcourage bewiesen“, so Schmitt.

Auslöser der Tat war Eifersucht im Wodka-Rausch. Der Angeklagte ist Schwerstalkoholiker. Eine Blutprobe hatte später fast vier Promille ergeben. Einen Teil der Strafe muss der Gelsenkirchener deshalb in einer geschlossenen Therapie-Einrichtung verbringen.