Katastrophale Lage nach Unwetter in Libyen Rund 5200 Tote - Tausende Vermisste

Katastrophale Lage nach Unwetter in Libyen: Rund 5200 Tote - Tausende Vermisste
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Bei dem verheerenden Unwetter in Libyen sind nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums einer der beiden Regierungen in dem Bürgerkriegsland rund 5200 Menschen gestorben. Dies sagte der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Unabhängig lassen sich die Zahlen noch nicht bestätigen.

Hunderte Bewohner wurden bereits bei der schwer betroffenen Küstenstadt Darna beerdigt. In der Hafenstadt waren in der Nacht von Sonntag auf Montag zwei Staudämme gebrochen, die große Teile der Stadt wegspülten. Gut ein Viertel der Stadt soll dadurch ins Meer gespült worden sein, sagte der Sprecher weiter. Während Retter und Angehörige nach Überlebenden suchen, gelten nach Angaben des Roten Kreuzes inzwischen rund 10.000 Menschen als vermisst.

Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte die internationale Gemeinschaft zu schneller Hilfe auf. Ersten Berichten zufolge wurden Dutzende von Dörfern und Städten schwer in Mitleidenschaft gezogen, schrieb Gagnon auf der Plattform X. Laut den Rettungsdiensten ist vor allem der Nordosten betroffen.

Betroffene Regionen zu „Katastrophengebieten“ erklärt

Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren. In Derna war die Lage nach Angaben des Gemeinderats „außer Kontrolle“. Dort sollen zwei Staudämme gebrochen sein. Rettungsmaßnahmen gestalteten sich nach Angaben des Notfalldiensts schwierig. Man sei auf die Unterstützung von Hubschraubern angewiesen. Strom und Internetverbindung seien unterbrochen. Die betroffenen Regionen wurden zu „Katastrophengebieten“ erklärt.

In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat in Nordafrika ringen bis heute zahlreiche Milizen um Einfluss. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten und Westen um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert.

Auf diesem von der libyschen Regierung zur Verfügung gestellten Bild ist eine Küstenstraße nach schweren Überschwemmungen in Derna, Libyen, eingestürzt. Der Mittelmeersturm Daniel verursachte in Libyen verheerende Überschwemmungen, die Dämme brachen und in mehreren Küstenstädten im Osten des nordafrikanischen Landes ganze Stadtteile wegspülten und Häuser zerstörten. (Wiederholung mit verändertem Bildausschnitt)
Auf diesem von der libyschen Regierung zur Verfügung gestellten Bild ist eine Küstenstraße nach schweren Überschwemmungen in Derna, Libyen, eingestürzt. Der Mittelmeersturm Daniel verursachte in Libyen verheerende Überschwemmungen, die Dämme brachen und in mehreren Küstenstädten im Osten des nordafrikanischen Landes ganze Stadtteile wegspülten und Häuser zerstörten. (Wiederholung mit verändertem Bildausschnitt) © picture alliance/dpa/Libysche Regierung via AP

dpa

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