Geisterfahrer-Unfall auf A40 Jens Koslowski (35) getötet – Tausende spenden für seine Familie

Geisterfahrer-Unfall auf der A40: Jens Koslowski (35) getötet – Fußballvereine sammeln Spenden
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Der Schock in Bochum und Umgebung sitzt immer noch sehr tief: Bei einem Unfall auf der A40, den eine Geisterfahrerin verursacht hatte, wurde am Freitag (21.10.) ein junger Familienvater getötet. Der Fußballverein des 35-Jährigen hat eine emotionale Hilfsaktion ins Leben gerufen, bei Tausende der Menschen im Minutentakt Geld für die Familie spenden.

"Von einem auf den anderen Moment wurde unser Jens 'Koschi' Koslowski am frühen Morgen des 21.10.2022 auf der A40 in einem Geisterfahrer-Unfall aus dem Leben gerissen", schreibt SW Eppendorf in dem Spendenaufruf auf der Plattform betterplace.me. Der 35-Jährige hinterlässt demnach seine Frau (36) sowie eine Tochter (5) und einen Sohn (1).

Geisterfahrer-Unfall auf A40: SW Eppendorf, VfL Bochum und andere Vereine wollen helfen

Den fürchterlichen Unfall auf der A40 in Bochum, den die 54-jährige Geisterfahrerin nach neuesten Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft absichtlich verursacht haben könnte, bezeichnen die Vereinskameraden von Jens Koslowski als "eine einzelne Sekunde, die alles verändert".

Die Fußballer wollen nun einen Beitrag leisten, damit die Familie des Verstorbenen "nicht noch eine weitere Katastrophe bewältigen" müsse. "Eure Spende kann ihn nicht wieder zurückbringen, den emotionalen Schmerz nicht lindern und die plötzliche Leere nicht füllen, aber zumindest kann sie dabei helfen, Koschis Familie in der schweren Zeit nicht noch in finanzielle Not zu bringen", lautet die emotionale Botschaft von SW Eppendorf.

„Koschi“ war lange im Bochumer Amateurfußball unterwegs, spielte seit der Jugend für den SV SW Eppendorf 1935. Eine unfassbare Tragödie, die uns sehr betroffen macht“, schreibt der VfL Bochum in einem Facebook-Aufruf. Auch die Profis unterstützen den Aufruf. Viele andere Vereine in und rund um Bochum haben den Spendenaufruf inzwischen geteilt.

Bochum: Montagnachmittag schon mehr als 200.000 Euro für Jens Koslowski gespendet

Worte, die offenbar viele Menschen berühren: Nur wenige Tage nach Veröffentlichung des Aufrufs sind bereits mehr als 277.000 Euro an Spenden eingegangen (Stand 27.10., 7 Uhr). Der komplette Erlös soll nach Ablauf der Aktion der Frau von Jens Koslowski zur Verfügung gestellt werden. Immer noch spenden viele Menschen im Minutentakt.

Die Familie hatte nach Angaben des Vereins gerade erst die Renovierung ihres neuen Eigenheims fast abgeschlossen und den Umzug geplant. "Koschis tragischer Tod verändert und verkompliziert auch diese Situation nun vollkommen", heißt es in dem Spendenaufruf. Am kommenden Wochenende wird nun seine Frau mit den beiden Kindern alleine in das frisch renovierte Heim einziehen müssen. Freunde des Verstorbenes helfen. Auch viele Fußballer und Fußballvereine in der Region und auch der VfL Bochum unterstützen die Familie weiterhin, etwa mit Angeboten für Benefizspiele.

Mordkommission geht von Absicht aus

Der schreckliche Unfall hatte sich am Freitag (21.10.) gegen 5 Uhr auf der A40 zwischen den Anschlussstellen Bochum-Wattenscheid und Gelsenkirchen-Süd ereignet. Der Geländewagen einer 54-jährigen Frau, die als Geisterfahrerin entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war, war mit zwei Autos kollidiert - darunter auch der Wagen von Jens Koslowski, der ebenso wie die Verursacherin starb. Der 36-jährige Sven Woitas aus Recklinghausen überlebte den Unfall nur knapp. Er hat nun mit den Folgen seiner schweren Verletzungen zu kämpfen.

Die nachfolgenden Ermittlungen der eingesetzten Mordkommission ergaben, dass die Frau vor dem Unfall nicht - möglicherweise versehentlich - in falscher Richtung auf die A40 aufgefahren sei, sondern bewusst auf der Autobahn gewendet habe. "Damit deutet alles auf Absicht", sagte ein Polizeisprecher. Demnach gingen die Ermittler Hinweisen nach, dass die Frau sich in einem "psychischen Ausnahmezustand" befunden haben könnte.