Videoüberwachung in Maritimo-Sauna? „Kameras dienen vor allem der Sicherheit“

Videotechnik in Maritimo-Sauna? - „Kameras dienen der Sicherheit“
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„Im gesamten Umkleidebereich der Sauna im Maritimo erfolgt eine Video-Überwachung“, meldet sich ein besorgter Bürger in unserer Redaktion. Die Videokameras im Maritimo in Oer-Erkenschwick sind ein wiederkehrendes Thema. „Die Besucher*innen der Sauna sind unbekleidet und eine Erfassung mittels Videokamera betrifft somit den intimsten Bereich der Privatsphäre“, teilt der Bürger weiter mit. Was sagt Geschäftsführer Ibrahim Özcan dazu?

Gäste können Einzelumkleiden nutzen

Videokameras in einigen Bereichen des Maritimo in Oer-Erkenschwick gäbe es bereits seit der Eröffnung vor 21 Jahren, erläutert Ibrahim Özcan und betont, dass das auch von einem Düsseldorfer Datenschutzbeauftragten geprüft wurde. In den Saunen selbst gibt es keine Videokameras, „die sind nur im Kassenbereich und im Bereich der Schränke und Wertfächer angebracht“, erläutert Özcan und weiter: „Und sie dienen vor allem der Sicherheit unserer Gäste und der Mitarbeiter.“

Denn immer wieder gab es in der Vergangenheit Fälle von Schließfachaufbrüchen im Maritimo. Denn, das liegt in der Natur der Sache, die Saunagäste müssen sämtliche Wertgegenstände von der Geldbörse bis zum Handy einschließen. Die Kameras sollen mögliche Täter abschrecken, die Aufnahmen bei der Überführung helfen. Was sie auch schon getan hätten, wie Özcan erläutert.

Geschäftsführer Ibrahim Özcan steht vor dem Außenbecken des Maritimo in Oer-Erkenschwick.
Maritimo-Geschäftsführer Ibrahim Özcan erläutert, warum in einigen Bereichen des Maritimo Kameras zum Einsatz kommen. © Archiv

Laut Datenschutzgesetz dürfen Umkleideräume nicht überwacht werden. Es gibt aber Ausnahmen, beispielsweise, wenn es auch nicht überwachte Umkleidebereiche gibt. „Unsere Gäste können die Einzelumkleiden benutzen“, erläutert Ibrahim Özcan weiter. Außerdem muss der Betreiber die gesetzliche Informationspflicht einhalten und auf die Videoüberwachung aufmerksam machen. Bereits an der Kasse gebe es ein entsprechendes Hinweisschild, so der Maritimo-Geschäftsführer, im Eingang zum Sauna-Bereich dann noch eines. Das eine sei gut 30 cm breit, das andere elf.

Auch weist das Maritimo in seinem Flyer und auf der Homepage auf die Videoüberwachung hin. So heißt es auf der Homepage: „Auch zu Ihrer eigenen Sicherheit wird das Haus in weiten Teilen kameraüberwacht. Die Aufzeichnung kann nur im Verdachtsfall von der Geschäftsleitung und der Polizei eingesehen werden. Damit soll Ihr und unser Eigentum geschützt werden.“

Beschuldigung „unter der Gürtellinie“

Den indirekten Vorwurf, die Mitarbeiter des Maritimo würden sich im Live-Video die nackten Saunagäste anschauen, weist Özcan entschieden zurück. Das sei eine unhaltbare Beschuldigung der rund 150 Mitarbeiter der städtischen Einrichtung, die „unter der Gürtellinie“ sei. Tatsächlich sei es eben so, dass sich die Videos niemand direkt anschaue, und auch nur Geschäftsführung und Polizei bei Bedarf, also beispielsweise nach Diebstahlsdelikten, Zugriff darauf haben.

Und: Die Personen, die sich vor den Schränken auskleiden, werden bei der Aufzeichnung geschwärzt. Die Technik macht es möglich: So können bei Videoüberwachungen in sensiblen Bereichen Filter verwendet werden, die verhindern, dass Personen zu erkennen sind. Im Ereignisfall können für die Aufklärung relevante Bilder mit der angebrachten Vorsicht unverpixelt wieder hergestellt werden. Zudem würden die Videoaufzeichnungen nicht dauerhaft gespeichert.

Außenbereich in der Maritimo-Saunalandschaft in Oer-Erkenschwick
Der großzügige Außenbereich in der Maritimo-Saunalandschaft in Oer-Erkenschwick ist einer der Trümpfe der 2004 eröffneten Freizeitanlage. Hier gibt es keine Videokameras. © Martin Pyplatz

Es seien tatsächlich nur sehr wenige Gäste - „vielleicht ein oder zwei“ -, die aufgrund der Videoüberwachung das Maritimo wieder verlassen, und „120.000 finden den Weg zu uns“, sagt Özcan. Die Gäste könnten selbst entscheiden, ob sie die Videokameras für gut befinden und die Sauna besuchen möchten. Und Überwachungssysteme in Umkleide-, Schrank- und Kassenbereichen von Saunen wie im Maritimo sind für Saunabetriebe tatsächlich keine Seltenheit. So haben auch das „Vabali“ in Düsseldorf, das „Copa Ca Backum“ in Herten oder das „Lago“ in Herne in ihren auf den Homepages einsehbaren Hausordnungen den Hinweis auf eine Videoüberwachung stehen.