Nach Überschwemmungen in Norditalien Tausende können noch nicht in Häuser zurück - 15 Tote

Überschwemmungen und schweres Unwetter in Italien: - Rund 900 Menschen evakuiert
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Mehr als eine Woche nach den Überschwemmungen und Erdrutschen in Norditalien ist ein weiteres Todesopfer gefunden worden. Spezialtaucher der Carabinieri fanden am Dienstagabend (23. Mai) den Leichnam eines Mannes in der Ortschaft Lugo nahe Ravenna, wie italienische Medien übereinstimmend berichteten. Damit beläuft sich die offizielle Zahl der Toten auf 15.

Der Mann war in der vorigen Woche als vermisst gemeldet worden. Jene Gegend in der Region Emilia-Romagna gehört zu den am schwersten vom Hochwasser betroffenen Gebieten - noch immer sind ganze Landstriche überschwemmt. Die Regierung rief für (den heutigen) Mittwoch, 24. Mai, Staatstrauer aus. Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden wehten auf halbmast.

Überschwemmungsgebiete: Gefahr von Erdrutschen bleibt

Regionalpräsident Stefano Bonaccini sagte in einem Fernsehinterview, dass 20 000 Menschen weiterhin nicht in ihre Häuser zurückkehren könnten. Wegen schwerer Regenfälle waren in der vergangenen Woche mehr als 20 Flüsse in der Emilia-Romagna über die Ufer getreten und hatten etliche Städte und Landstriche überschwemmt.

Darüber hinaus kam es in den bergigen und hügeligen Gegenden zu Hunderten Erdrutschen. Die Regierung beschloss am Dienstag ein Maßnahmenpaket im Umfang von zunächst mehr als zwei Milliarden Euro zur Soforthilfe. Geologen warnen weiterhin insbesondere vor der Gefahr von Erdrutschen.

Hochleistungspumpen im Einsatz

Die Einsatzkräfte versuchen vor allem, das Hochwasser abzupumpen. Aus allen Teilen Italiens und auch dem Ausland wurden Hochleistungspumpen in die Überschwemmungsgebiete gebracht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron etwa sagte am Dienstagabend, dass 40 Zivilschutz-Spezialisten mit Pumpen nach Italien geschickt worden seien.

Auch Spezialkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) hatten sich am Wochenende nach einem internationalen Hilfeersuchen Italiens mit entsprechenden Gerätschaften bereit gemacht für einen Einsatz. Nach THW-Angaben wurden in den betroffenen Regionen aber keine für die Pumpen geeigneten Stellen identifiziert, weil die Pegel noch zu hoch seien. Die deutschen Helfer reisten daher nicht nach Italien.

Eine Frau weint um ihr neu renoviertes Haus. Foto: Oliver Weiken/dpa
Eine Frau weint um ihr neu renoviertes Haus. Foto: Oliver Weiken/dpa © Oliver Weiken/dpa

Das schnelle Abpumpen des Wassers ist auch wichtig, um Krankheiten und Infektionen zu vermeiden. Raffaella Angelini von der Gesundheitsbehörde der Romagna forderte im Sender RaiNews24 die Helfer und Leute vor Ort auf, den Schlamm und Matsch nach den Arbeiten so gründlich wie möglich abzuwaschen.

Es seien zwar noch keine Krankheitsausbrüche verzeichnet worden, ergänzte Angelini. Infektionen wie etwa Hepatitis A aber drohten in überschwemmten Gegenden. Sie warb dafür, dass Helfer ihren Impfstatus gegen Tetanus überprüfen und gegebenenfalls die Impfung auffrischen.

Ferrari spendet eine Millionen Euro an Unwetter-Opfer in Italien

Nach den schweren Unwettern an der Adriaküste und der Absage des Formel-1-Rennens in Imola spendet Ferrari eine Million Euro für die Nothilfe in der Krisenregion.

Das Geld soll den Betroffenen der Überschwemmungen zugutekommen und dabei vor allem in Umwelt- und Klimaschutzprojekte fließen. In schweren Zeiten hat Ferrari immer zu seiner Gemeinschaft gestanden“, sagte der Chef des Autobauers, Benedetto Vigna, in einer Mitteilung.

Der Grand Prix in Imola wäre für Ferrari ein Heimrennen gewesen. Die Formel-1-Fabrik der Scuderia liegt rund eine Autostunde vom Autodromo Enzo e Dino Ferrari entfernt. Die Organisatoren hatten den für den 21. Mai geplanten WM-Lauf wegen der Folgen der starken Regenfälle und Überschwemmungen in der Region Emilia-Romagna gestrichen.













Regierung bewilligt Hilfsgelder in Millionenhöhe

Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt.

Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre „volle Solidarität“ aus. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie bei Twitter.

dpa

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