Als es am Montagabend anfing zu regnen, ahnten Gabriela und Karl-Wilhelm Maßmann aus Warmen noch nicht, dass es für sie eine lange und anstrengende Nacht werden würde.
„Der große Regen war eigentlich schon vorbei, da kam ein Nachbar von uns die Straße runter und sagte: Das Wasser kommt“, erinnert sich Karl-Wilhelm Maßmann. Schnell haben er und andere Anwohner ihre Autos in Sicherheit gebracht. „Als ich wieder zum Haus kam, stand ich schon knietief im Wasser“, sagt Karl-Wilhelm Maßmann.
Schnell habe er dann die Sandsäcke, die das Ehepaar noch von der Flutkatastrophe 2021 im Haus hatte, vor die Eingangstür gelegt. Doch das Wasser bahnte sich seinen Weg ins Erdgeschoss. „Ich habe schnell noch das Hochzeitskleid meiner Tochter gerettet, dass bei uns im Flur hing“, erinnert sich Gabriela Maßmann.

Die Renovierungsarbeiten in ihrem Haus nach dem Starkregen 2021, als das Wasser hüfthoch in ihrem Haus stand, seien immer noch nicht abgeschlossen. „Und jetzt können wir wahrscheinlich wieder von vorne anfangen und den Boden wieder neu machen“, sagt Gabriela Maßmann.
Auch wenn die Wassermassen nicht mit dem Ereignis 2021 zu vergleichen seien, hat der Starkregen im Warmener Wohngebiet wieder die Schwachstellen aufgezeigt. „Das Wasser fließt nicht schnell genug ab. Beispielsweise der Durchlauf des Rammbachs unter der Straße ist einfach zu schmal“, sagt Karl-Wilhelm Maßmann.
Dabei seien es „nur“ 53 Liter pro Quadratmeter gewesen. „Das ist kein Jahrhundertereignis, dafür sollten die Abläufe hier eigentlich ausgelegt sein“, so Maßmann.
Erst vor drei Tagen eingezogen
Für Mareike und Manuel Wischnewski, die ebenfalls in der gleichen Siedlung in Warmen wohnen, war es die erste Erfahrung mit Hochwasser in Fröndenberg. Denn das Paar ist mit seinen zwei Kindern erst am vergangenen Samstag in das Haus gezogen.
„Wir haben hier gerade erst angefangen zu renovieren und bisher nur das Erdgeschoss fertig. Deshalb standen alle Sachen hier unten“, sagt Mareike Wischnewski. Als das Wasser kam, haben sie und ihr Mann versucht, möglichst viel in die oberen Etagen zu bringen. „Zum Glück ist keine Kleidung nass geworden, allerdings sind viele Möbel jetzt kaputt“, so Wischnewski. „Zum Beispiel mein Hochbett“, sagt Sohn Ben.

Große Hilfsbereitschaft
Mareike Wischnewski hatte noch versucht, mit Handtüchern das Wasser draußen zu halten. „Aber das kam dann unter der Haustür durch“, so Wischnewski. Mehrere Stunden lang habe das Wasser in ihrem Erdgeschoss gestanden. Mit vereinten Kräften habe man am späten Abend die Zimmer wieder trocken bekommen.
„Die Hilfsbereitschaft von den Nachbarn war einfach toll. Und es wurden auch viele Betten angeboten“, sagt Mareike Wischnewski.

Hilfe wünschen sich Gabriela und Karl-Wilhelm Maßmann auch von der Stadt Fröndenberg. „Es ist in den vergangenen zwei Jahren hier vor Ort quasi nichts passiert“, sagt Gabriela Maßmann. Ein Gutachter sei damals auch bei ihnen in der Straße gewesen, um die Situation zu beurteilen.
„Nur ein theoretisches Gutachten bringt dann aber leider in der Praxis nichts“, sagt Karl-Wilhelm Maßmann. Er und seine Frau fühlen sich von der Stadt Fröndenberg allein gelassen. „Am schlimmsten ist eigentlich die Gewissheit, dass es jederzeit wieder passieren kann“, sagt Gabriela Maßmann. „Und zusätzlich auch, dass man es verhindern könnte, wenn hier schon etwas geändert worden wäre.“