Das Windrad auf der Halde Hoheward an der Stadtgrenze von Herten und Recklinghausen, das direkt neben dem Horizont-Observatorium gebaut werden sollte, ist vorerst vom Tisch. Die Fraktionen von CDU und SPD hatten am Freitag (21.2.) im Essener Ruhrparlament gemeinsam die Anfrage gestellt, wie sich die RVR-Verwaltung dort zu den aktuellen Windenergie-Plänen für die Halde mit der Landmarke des großen Horizont-Observatoriums stelle.
RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin antwortete mit einem in diplomatische Formulierungen verfassten „Nein“. Seine Antwort im Wortlaut: „Der RVR wird auf seinen Flächen grundsätzlich nur dort Anlagen für erneuerbare Energien vorantreiben, wo keine von ihm entwickelte touristische Nutzung oder die Bedeutung von Landmarken eingeschränkt oder die Nutzung konterkariert wird. Und es gilt unsere allgemeine Richtung, dass Standorte für erneuerbare Energien im Einvernehmen mit der betroffenen Kommune entwickelt werden.“

Damit räumte Garrelt Duin neben dem Windrad auf der Halde Hoheward indirekt auch das auf der Bottroper Halde Haniel geplante Windrad mit ab, wo ein künstlerisch bedeutender Stelenpark dem Windrad-Bau entgegen steht. Unstrittig bleibt demzufolge nur der Bau eines RVR-Halden-Windrades auf der Halde Großes Holz bei Bergkamen, das vor Ort auf keinen Widerstand stößt – anders als die kulturell und touristisch mit echten Landmarken besetzten Halden in Bottrop, Herten und Recklinghausen.
Zu beachten ist aber: Garrelt Duins Absage an das umstrittene Windrad auf der Halde Hoheward kommt vom RVR als Flächeneigentümer der Halden. Das Planverfahren des RVR für insgesamt 113 Windenergiezonen im Ruhrgebiet, von denen Hoheward nur eine unter vielen ist, läuft in einem anderen Dezernat des Regionalverbands, und es läuft weiter. Der RVR hat hier eine Doppelfunktion: Er ist die für die Planung zuständige Behörde, und er ist Eigentümer von Grund und Boden. Und nur der Eigentümer hat gesprochen und will die Halde nicht für ein Windrad freigeben.
In Herten schlug die Nachricht aus dem Ruhrparlament indes ein wie die sprichwörtliche Bombe. CDU-Fraktionschef Matthias Waschk, der sich als erster Politiker bereits im November 2024 gegen ein Windrad neben dem Horizont-Observatorium ausgesprochen hatte, freut sich über „diese positive Nachricht für Herten“. In einer ersten Reaktion sagt Waschk: „Seit Monaten argumentieren wir auf unterschiedlichen Ebenen, dass ein Windrad auf der Halde nicht mit der touristischen Nutzung der Halde vereinbar ist.“ Auch die Funktion des Horizont-Observatoriums drohte zu leiden, so Waschk.
Und Waschk blieb nicht lange der einzige Kritiker. Ex-Stadtbaurat Volker Lindner etwa hatte gesagt, das Observatorium drohe neben dem Windrad zu „verzwergen“ und warnte vor einer drohenden Rückzahlung von 20 Millionen Euro Landes- und EU-Fördergeldern, falls das Windrad dort gebaut werde.

Waschk lobt nun den Einsatz von Landrat Bodo Klimpel als Fraktionsvorsitzendem der CDU im Ruhrparlament. Sein Dank gelte aber auch der SPD im Ruhrparlament, die mit „an einem Strang“ gezogen habe.
„Natürlich werden wir uns weiter dafür einsetzen, dass auch endgültig auf eine Ausweisung der Halde Hoheward als Windenergiebereich verzichtet wird“, so Waschk. „Denn nur so können wir letzte Zweifel beseitigen, dass ein Windrad die Halde Hoheward in Zukunft beeinträchtigen könnte.“
Das Planverfahren des RVR für die 113 Windenergiezonen im Ruhrgebiet läuft noch bis voraussichtlich Mai 2025. Im Sommer wird das Ruhrparlament dann über den Plan zum beschleunigten Ausbau der Windenergie abstimmen. Welche der 113 vom RVR benannten Zonen diese Abstimmung vielleicht nicht „überleben“, ist noch ungewiss.