Nach Übergriffen auf 13-Jährige in Recklinghausen Schüler wegen Vergewaltigung verurteilt

Tatort Garage: Schüler (14) schockiert als verurteilter Vergewaltiger
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Ein Teenager ist am Bochumer Landgericht wegen Vergewaltigung zu zwei Jahren Jugendhaft auf Bewährung verurteilt worden. Das bestätigte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage. Die 5. Jugendkammer sah es als erwiesen an, dass der heute 17-Jährige im Sommer 2022 in Recklinghausen-Süd ein damals 13-jähriges Mädchen schwer sexuell missbraucht hat – Tatort war eine Garage.

Bei dem Übergriff vom 24. August 2022 war der Schüler 14 Jahre alt und so gerade strafmündig. Das von ihm zur festen Überzeugung der Bochumer Richter schwer missbrauchte Mädchen war 13 Jahre alt und damit noch ein Kind.

Gemeinsam mit einem damals 14-jährigen Freund aus Süd soll der Jugendliche dem Mädchen damals eine Tasche weggenommen und die 13-Jährige so dazu gebracht haben, ihm zu einem Garagenhof an einem Süder Supermarkt-Parkplatz zu folgen. Dort soll zunächst der Kumpel das Mädchen in den Schwitzkasten genommen und eingeschüchtert haben.

Anschließend soll der Teenager mit der 13-Jährigen alleine in eine Garage verschwunden sein und das Tor verschlossen haben. Hierzu war das weinende Mädchen laut Staatsanwaltschaft damals bereit, nur um seine Tasche wiederzubekommen.

Im Innern der geschlossenen Garage kam es dann laut Urteil zu einem sexuellen Missbrauchsübergriff durch den Schüler, der vom Schweregrad her einer Vergewaltigung gleichsteht. Der draußen vor der Garage wartende Freund soll angeblich aus Angst, dass ihm sonst die Freundschaft gekündigt wird, nicht auf die Rufe des Mädchens, es aus der Garage rauszulassen, reagiert haben.

Erst nach mehreren verstrichenen Minuten soll der damals 14-jährige Täter dem Mädchen die Umhängetasche wiedergegeben und es „freigelassen“ haben.

Neben diesem Vorfall ging es vor der 5. Jugendstrafkammer am Bochumer Landgericht auch noch um eine ganze Reihe weiterer Vorwürfe gegen den Schüler, der offenbar jetzt in Herne lebt, und seinen Freund. Opfer war immer dasselbe Mädchen aus Recklinghausen-Süd, das die beiden Jugendlichen offenbar aus der Schule kannte.

Der Vergewaltigungs-Prozess gegen den Teenager fand vor der 5. Strafkammer am Bochumer Landgericht statt.
Der Vergewaltigungsprozess gegen den Teenager fand vor der 5. Strafkammer am Bochumer Landgericht statt. © Bernd Thissen/dpa

Der damals 14-Jährige soll die Schülerin in den Sommerferien 2022 auch im Südbad trotz heftiger Gegenwehr unter Wasser an intimen Stellen berührt haben. Kurz danach soll er die 13-Jährige auch an einem Spielplatz am Neumarkt auf ganz ähnliche Weise sexuell bedrängt und begrapscht haben.

Im Herbst 2022 wurde demselben Mädchen laut Urteil von dem Mitangeklagten des jetzt verurteilten Vergewaltigers auf offener Straße Pfefferspray in die Augen gesprüht.

Kurz nach der Strafanzeige bei der Polizei wegen des Vergewaltigungsvorfalls in der Garage soll der Teenager der 13-Jährigen bei einem zufälligen Treffen am Neumarkt Gewalt angedroht haben, indem er ihr zurief: „Wenn meine Mutter wegen dir heulen muss, wird man dein Gesicht nicht mehr erkennen können. Du wirst schon sehen, was du davon hast.“

Mit Blick auf das jugendliche Alter der zwei Angeklagten zu den jeweiligen Tatzeiten war die Öffentlichkeit während des gesamten, über mehrere Wochen verhandelten Prozesses inklusive der Urteilsverkündung komplett ausgeschlossen. Wie es hieß, sollen beide Jugendliche die Vorwürfe bis zuletzt bestritten haben.

Drei Wochen Dauerarrest

Das Urteil gegen den Haupttäter lautet auf Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch von Kindern sowie sexuellen Übergriff. Gegen den heute 17-Jährigen wurde neben der Bewährungsjugendhaftstrafe ein Dauerarrest von drei Wochen verhängt. Obendrein wurde dem Teenager auferlegt, an einem sozialen Trainingskurs teilzunehmen und 150 gemeinnützige Arbeitsstunden abzuleisten.

Der gleichaltrige Freund des verurteilten Vergewaltigers wurde wegen gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Gegen ihn wurden zwei Freizeitarreste verhängt. Darüber hinaus muss auch er an einem sozialen Trainingskurs teilzunehmen.