Beweisvideo mit Schlag ins Gesicht Warum der Täter im Bergkamener Derby dennoch straffrei bleibt

Schiri-Schelte und Beweisvideo: Derby in Bergkamen bekommt trotzdem kein Nachspiel
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Das Ergebnis im Derby zwischen dem SuS Oberaden und TuRa Bergkamen war am Ende sehr deutlich. Mit 7:3 gewann der SuS das Duell. Dennoch gab es viele Aufreger. Ein Spieler fiel etwa durch einen Schlag auf, der allerdings kurioserweise kein Nachspiel vor dem Sportgericht haben wird.

TuRa Bergkamen bemängelt Schiedsrichterleistung im Derby

„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, war TuRa-Trainer Christopher Brügmann nach dem Abpfiff in Rage und begründet dann: „Bei einem 3:7 verbietet es sich eigentlich, darüber zu sprechen. Ich habe großen Respekt vor Tim Schmidt als Schiedsrichter, aber das, was hier heute alles passiert ist, geht mit auf seine Kappe.“

Dabei hat der SuS Oberaden für dieses Derby extra ein Gespann angefordert, damit es eben nicht zu Tumulten kommt. Trotz allem kochten die Emotionen immer wieder hoch, es gab gleich mehrere Rudelbildungen und sogar einen Schlag, der aber ohne Folgen bleiben wird.

Christopher Brügmann.
Chrissy Brügmann war nach dem Derby sauer. © Palschinski

„Es war ein inkonsequentes Verhalten, was schon beim ersten Tor losgeht. Ich habe selten ein klareres Foul gesehen. Wir geraten dadurch in Unterzahl und liegen dann zurück“, wettert Brügmann und ergänzt weiter: „Wir haben nicht dagegengehalten und Oberaden ist auf alles gegangen, was sich bewegt hat. Das hatte mit Fußball teilweise nichts zu tun.“

Insgesamt zeigte Schiedsrichter Tim Schmidt neun Verwarnungen, wobei sechs davon an TuRa-Spieler gingen. „Ich denke, der Schiedsrichter hätte mit ein oder zwei Gelben Karten den Spielern signalisieren können, wie weit sie gehen dürfen. So wurde es halt immer etwas härter“, gibt SuS-Trainer Fatih Bas seinem Gegenüber teilweise recht, revidiert dann jedoch: „Wir haben ein Stadtderby gespielt. Bei Oberaden gegen TuRa gehören immer auch Emotionen dazu. Ich finde einfach, wir waren besser auf dieses Derby vorbereitet als der Gegner.“

Schlag gegen Lukas Manka

Spieler beider Mannschaften gerieten aneinander und es kam eine feurige Derbystimmung auf. Eigentlich ist es doch genau das, was die Zuschauer sehen wollen: Die Spieler identifizieren sich mit dem Verein und ein Derby ist oft mehr als ein normales Spiel im laufenden Ligabetrieb. Trotz allem dürfen dabei einige Grenzen nicht überschritten werden.

„Was wir gezeigt haben, war sicher nicht gut, aber auch von der anderen Seite sind genug Dinge passiert. Da habe ich kein Verständnis für“, nimmt Brügmann abschließend beide Mannschaften in die Pflicht.

Im Nachgang der Partie kursierte bereits ein Video, welches einen Schlag von Oberadens Serhat Yilmaz ins Gesicht von Lukas Manka zeigt. Aus den Reihen der TuRa-Verantwortlichen wurde angekündigt, damit ein Verfahren vor dem Kreissportgericht ins Rollen bringen zu wollen, was jedoch nicht passieren wird.

Zwar schickte TuRa Bergkamen das Video an Staffelleiter Christian Ritter, der aber nichts machen kann. Denn: In einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, begründet Ritter dies mit einer Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters. Laut Aussage von Tim Schmidt habe dieser die Situation gesehen, aber in dem Moment „als nicht rotwürdig eingeschätzt“. Demnach ist eine nachträgliche Sperre für Yilmaz, der im Derby an sage und schreibe sechs der sieben Tore direkt beteiligt war, nicht mehr möglich.

Nach dem Abpfiff gab es erneut eine kleine Auseinandersetzung, aber die Ordner des SuS Oberaden waren wie bereits beim hitzigen Spiel gegen TIU Rünthe schnell auf dem Feld und sorgten für Ruhe. Schiedsrichter Tim Schmidt vom FC Overberge wollte sich auf Nachfrage der Redaktion nicht zu dem Vorfall äußern.