Trotz sinkender Immobilienpreise „Neubau kann sich kaum noch jemand leisten“

Trotz sinkender Immobilienpreise: Neubau kann sich kaum jemand leisten
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In Kamen und Bergkamen sind die Immobilienpreise im Vergleich zu anderen Städten noch günstig. „Ich hatte mal ein Haus in Methler und eins in Dortmund-Husen. Das ist nicht weit weg, aber ein vergleichbares Haus kostet in Dortmund sofort 20.000 Euro mehr“, sagt Immobilienmakler Volker Meyer. Aber egal, wo man kauft: Man muss es finanzieren können und ein gewisses Eigenkapital mitbringen. „In der Niedrigzinsphase sind die Banken gnädiger gewesen, mittlerweile gucken sie genauer hin und geben nicht jedem einen Kredit.“

Die Immobilienpreise hängen mit den Bauzinsen zusammen. Die sind deutlich höher als noch Anfang 2022 und das ist der Grund, aus dem die Immobilienpreise sinken. Das heißt aber nicht, dass die Schnäppchenjagd auf Häuser und Wohnungen eröffnet ist – im Gegenteil. Es ist wichtig, weitere Umstände mit einzubeziehen. Braucht man zum Beispiel wegen der Renovierung einen höheren Kredit, sind möglichst niedrige Zinsen besser. Und: Gerade die Renovierungen verschlingen viel Geld.

Einen Neubau kann sich kaum noch jemand leisten, so Meyer. Vor allem, wenn das Grundstück noch erschlossen werden muss. „Sie kriegen heute kaum noch ein Grundstück unter 200 bis 300 Euro pro Quadratmeter erschlossen. Wenn ich mir dann noch ein Haus aussuche – ein Standardhaus mit 120 Quadratmetern, ohne Keller – bin ich locker bei 350.000 bis 400.000 Euro. Plus 100.000 Euro für das Grundstück. Im Grunde genommen bin ich bei einem freistehenden Haus immer bei einer halben Million“, so der Makler.

Doch auch bei einem gebrauchten Haus kommt man schnell in solche Kosten-Sphären, sofern man auf den Standard eines Neubaus kommen möchte. Auch da liege man schnell in einem Bereich von 450.000 Euro. Einfach, weil oft viel renoviert und saniert werden muss. Eine Eigentumswohnung sei im Vergleich erschwinglicher.


Porträt von Immobilienmakler Volker Meyer. Er trägt kurze, graue Haare und eine Brille. Er hat ein türkis-weiß-kariertes Hemd an und steht vor einer Hausfassade.
„Sie kriegen heute kaum noch ein Grundstück unter 200 bis 300 Euro pro Quadratmeter erschlossen“, sagt Immobilienmakler Volker Meyer. © Jennifer Heß

Besonders beliebt: Erdgeschosswohnungen mit kleinem Garten

Eine Zukunftsprognose ist für den Makler schwierig. Es käme darauf an, wie sich der Markt entwickelt. „Ich gehe davon aus, dass die Preise weiter runtergehen. Nicht so viel, weil die Zinsen zwischen 4 und 5 Prozent stagnieren. Aber sollten sie noch höher gehen, gehen die Immobilienpreise natürlich weiter runter.“ Entscheidend sei, dass Baustoffe und somit die Renovierungskosten wieder günstiger werden.

Es sind aber nicht mehr primär Neubauten gewünscht: In Kamen und Bergkamen suchen viele eine Erdgeschosswohnung mit kleinem Garten – oder eine altengerechte und barrierefreie Wohnung mit Aufzug. Was hingegen nicht mehr so beliebt ist, sind riesige Grundstücke. „Lieber Häuser mit kleinerem Garten, in dem die Kinder spielen können.“ Ein wirklicher Trend ist nicht auszumachen, dafür sind die Wünsche zu unterschiedlich.