Trendwende nach 20 Jahren Wieder bedeutend mehr Schiedsrichter im ganzen Bundesgebiet

Trendwende nach 20 Jahren: Wieder bedeutend mehr Schiedsrichter im ganzen Bundesgebiet
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Das sind sehr positive Nachrichten! Die Zahl der Fußball-Schiedsrichter in Deutschland ist erstmals seit rund 20 Jahren wieder gestiegen. Das teilte der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) am Mittwoch (7. Februar) in einer Pressemitteilung mit. Nachdem die Zahlen seit rund 20 Jahren rückläufig waren, bedeutet der Anstieg im Jahr der Schiris eine Trendwende, die insbesondere bei den weiblichen Unparteiischen zu erkennen ist.

Hoher Anstieg an Schiedsrichterinnen im Fußball

Dort beträgt der Anstieg 13,9 Prozent, wenngleich die Gesamtquote weiterhin auf niedrigem Niveau verbleibt (2022: 4,0 Prozent / 2023: 4,3 Prozent). Im FLVW ist die Zahl der Unparteiischen ebenfalls gestiegen − bereits zum zweiten Mal in Folge, wie der Verband mitteilt.

Ronny Zimmermann lächelt.
Ronny Zimmermann möchte alle Ebenen im DFB noch stärker vernetzen, um die positiven Entwicklungen im Jahr der Schiris nachhaltig weiterzuführen. © dpa

„Wir haben mit unserer Initiative viele der ins Auge gefassten Ziele erreicht und positive Entwicklungen angestoßen. Die Zahlen unterstreichen, dass sich ein gemeinsames Vorgehen lohnt. Um diese Erfolge und positiven Entwicklungen im Jahr der Schiris nachhaltig weiterzuführen, ist nun eine noch stärkere Vernetzung aller Ebenen notwendig: DFB, Landesverbände, Kreise, Vereine, Elite-Schiris und DFL müssen sich weiterhin gemeinsam für die Gewinnung und Bindung der Schiedsrichter*innen einsetzen“, wird Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, in der Mittelung zitiert.

Zahl der Schiedsrichter in Westfalen steigt zum zweiten Mal

Und weiter: „Die Schiris leisten einen unverzichtbaren Beitrag für den Fußball, den wir nicht genügend wertschätzen können. Ich kann versprechen: Das Ende des Jahres der Schiris bedeutet nicht das Ende unseres Engagements.“

Der FLVW hat seinerseits im Oktober eine eigene Kampagne zur Schiedsrichter-Neugewinnung gestartet („Anpfiff für deine Schiri-Karriere. Starte jetzt durch!“). Dabei werben Bundesliga- und Amateurschiedsrichter für den Nachwuchs. Mit Erfolg: Im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) ist die Zahl der aktiven Unparteiischen bereits zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Exakt 4420 Männer und Frauen haben im vergangenen Jahr Fußballspiele im Amateur- und Jugendfußball gepfiffen (Stichtag der Erhebung am 31. Dezember 2023). Dies bedeutet einen Zuwachs von 2,74 Prozent (absolut: 118). Bereits 2022 zeigte die Kurve in Westfalen leicht nach oben: Im Vergleich zu 2021 (4244) waren 1,37 Prozent mehr Schiris aktiv an der Pfeife (4302).

Shawn Glaeser zeigt einen Freistoß an.
Shawn Glaeser leitet viele Spiele im Fußballkreis Unna-Hamm. Hier ist er zudem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. © Schürmann

Beeindruckender lesen sich die Zahlen der Menschen, die durch den FLVW und die 29 FLVW-Kreise zum Schiri ausgebildet wurden: Waren es 2021 noch 319 Anwärter, wurden 2022 exakt 639 Unparteiische ausgebildet (+ 100,31 %). Im Jahr 2023 waren es 938 Neulinge, was eine nochmalige Steigerung von 46,79 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet.

„Junge Menschen haben Bock, Schiri zu sein“

„Die Zahlen machen Mut und Hoffnung“, sagt Marcel Neuer. Der Vorsitzende des westfälischen Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses (VSA) möchte angesichts der positiven Entwicklung aber nicht in Euphorie verfallen. „Die steigenden Anmeldezahlen bei den Anwärter-Lehrgängen zeigen: Junge Menschen haben Bock, Schiri zu sein“. Aktuell würden die Neulinge die Abgänge aufwiegen, jedoch wolle man auch die bereits aktiven Unparteiischen motivieren, ihrem Hobby an der Pfeife weiter nachzugehen. „Hier benötigt es auch die Unterstützung der Vereine und Mannschaften. Respekt und Wertschätzung sind hier die Schlüsselelemente“, so Neuer. Auch in der Ausbildung von Schiedsrichterinnen sei noch viel Luft nach oben: Aktuell pfeifen 153 Frauen für den FLVW (2022: 143).

Dass es in diesem Jahr mehr werden, daran arbeiten der VSA und die Kreis-Schiedsrichter-Ausschüsse intensiv: Allein im Januar haben bereits sechs Lehrgänge stattgefunden, deren Absolventen nun zum Rückrundenstart eingesetzt werden. Unter www.flvw.de/schiriwerden werden alle Anwärterlehrgänge der Kreise aufgeführt. Zudem bietet der FLVW im September erneut einen zentralen Wochenendlehrgang im SportCentrum Kaiserau an.