Kollegen des Vaters aus dem Marler Rettungsdienst haben eine Spendenaktion gestartet. Mehr als 10.000 Euro sind bis Donnerstagabend eingegangen. Gesammelt wird für die Beerdigung des Mädchens und die vorübergehende Unterbringung der Eltern und ihrer zwei kleinen Töchter in einem Hotel.
Zurzeit können sie nicht in ihre Wohnung zurück. Die Polizei hat sie versiegelt, um mögliche Spuren und Beweise zu sichern. Wann sie die Wohnung wieder freigeben wird, steht noch nicht fest.
In der Willy-Brandt-Gesamtschule trauert die Klasse um ihre Mitschülerin. Ein Team von Schulpsychologinnen und -psychologen unterstützt die Schüler. Solange sie das Bedürfnis haben, darüber zu sprechen, sind das Team und die Lehrer für sie da. Die Schule bleibt in dieser Situation ein geschützter Raum, sagt Leiter Moritz Hegemann.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter. Bis zum Redaktionsschluss lag das Ergebnis der Obduktion noch nicht vor. Geprüft wird, ob die Schülerin an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben ist.
Aus Sicht von Rechtsanwalt Hans Reinhardt aus Marl ist dies wahrscheinlich. Er vertritt die Familie zusammen mit einer Kanzlei aus Baesweiler und gibt weitere Fakten bekannt: Auch die beiden anderen Töchter (10 Monate und zwei Jahre alt) seien mit einer Vergiftung ins Krankenhaus gebracht worden. Sie seien außer Lebensgefahr.
Der Vater sei in der Nacht aufgewacht und habe einen Gasgeruch bemerkt. Er fand seine 13-jährige Tochter leblos im Bad. Sie hatte offenbar warmes Wasser einlaufen lassen, dabei sei die Gastherme angesprungen. Die kleinen Töchter schliefen in einem anderen Zimmer und konnten gerettet werden, weil ihr Vater wach geworden war, berichtet Hans Reinhardt. Wenige Minuten danach hätte es den Ärzten zufolge zu spät sein können.
Rettungskräfte betreut
Auch Rettungskräfte wurden in der Nacht von Notfallseelsorgern betreut. Nun wollen die Anwälte Akteneinsicht nehmen und prüfen, ob sie gegen den Vermieter ein Strafverfahren wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung einleiten. Die Frage sei, ob er Gefahren billigend in Kauf genommen hat, sagt Hans Reinhardt.
Mehrfach hatte sein Kollege Werner Krings im Auftrag der Familie den Vermieter angeschrieben und darauf hingewiesen, dass die Gastherme defekt sei. Doch der Vermieter habe dies bezweifelt und eine Reparatur nicht in die Wege geleitet. Selbstverständlich prüfen die Anwälte auch Schadensersatzansprüche.
Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das sich rasch in geschlossenen Räumen ausbreitet. Es verhindert den Sauerstofftransport im Körper, kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Immer wieder kommt es zu Vergiftungen, oft wegen defekter Heizungen. Feuerwehr und Schornsteinfeger raten zu Kohlenmonoxid-Meldern. Sie können helfen, das Gas rechtzeitig zu entdecken.