Tödliche Corona-Bilanz im Vergleich In diesen Bundesländern tötete das Virus am schlimmsten

Tödliche Corona-Bilanz im Vergleich: In diesen Bundesländern tötete das Virus am meisten
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In wenigen Wochen werden zu Ostern auch die letzten Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus wegfallen. Nach drei Pandemie-Jahren hat sich die Seuche zur Endemie entwickelt. Das heißt: Das Virus wird nicht wieder aus unserer Welt verschwinden, sondern weiter kursieren und mutieren. Wir werden mit ihm wie mit anderen Viren in Zukunft leben müssen, aber die akute Phase ist vorbei.

An diesem Punkt ist es Zeit für eine Bilanz. Wie hat Deutschland die Seuche im internationalen Vergleich gemeistert? Und wie ist es innerhalb Deutschlands? In welchem Bundesland hat das Coronavirus besonders tödlich gewütet. Die Unterschiede sind, das sei vorweg gesagt, riesig.

Ein 61-jähriger Mann als erstes Corona-Todesopfer

Zunächst aber ein Blick auf die Welt. Am 9. Januar 2020 starb im chinesischen Wuhan ein 61-jähriger Mann. Er ist das erste bekannte Todesopfer der Corona-Pandemie. Zwei Monate später starben die ersten beiden Menschen in Deutschland an der Seuche: ein Mann in Heinsberg und eine Frau in Essen.

Bis heute (Stand 17. Februar 2023) haben sich – soweit die offiziellen Zahlen – rund 673,4 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. 6.858.124 Menschen starben an oder mit dem Coronavirus. Das entspricht etwa der Einwohnerzahl von Bulgarien. Und die tatsächlichen Zahlen dürften noch deutlich höher liegen. Die Dunkelziffer könnte sehr hoch sein.

Die meisten Todesopfer werden aus den USA (1.122.797 Tote) gemeldet, gefolgt von Brasilien (697.904) und Indien (530.757). In Deutschland registrierte das Robert-Koch-Institut bisher 167.124 Corona-Tote. Mehr Corona-Tote gab es innerhalb Europas lediglich in Großbritannien (217.371) und Italien (187.551). Etwa gleich viele Tote wie Deutschland hat Frankreich (164.726) zu beklagen.

Die Zahl der Toten allen sagt natürlich wenig aus, da sie auch abhängig ist von der Einwohnerzahl und der Zahl der Infizierten. Aussagekräftiger ist da schon die sogenannte Letalitätsrate. Sie gibt den Anteil der Corona-Toten an der Zahl aller mit dem Coronavirus infizierten Menschen in einem Land wieder.

In Deutschland liegt die Letalitätsrate bei 0,44 Prozent. Die geringsten Letalitätsraten in Europa weisen Island (0,1 Prozent), Zypern (0,2) und die Niederlande (0,27) auf. Die höchsten Letalitätsraten werden aus Bosnien-Herzegowina (4,05 Prozent), Nordmazedonien (2,78 Prozent) und Ungarn (2,22 Prozent) gemeldet.

Zwei Ursachen für unterschiedliche Todeszahlen

Für die großen Unterschiede dürften vor allem zwei Faktoren verantwortlich sein: Zum einen spiegelt sich in den Zahlen die unterschiedliche Qualität der medizinischen Versorgung in den Ländern wider.

Zum anderen drängt sich auch ein Zusammenhang mit der Impfquote auf. So wird aktuell für Bosnien-Herzegowina und auch für Ungarn eine Quote von 0 Prozent bei Booster-Impfungen gemeldet. Für Nordmazedonien liegt diese Quote gerade mal bei 7,7 Prozent.

Auf der anderen Seite sind die Booster-Impfquoten in den Ländern mit niedrigen Todeszahlen vergleichsweise hoch: Diese Quote liegt in Island bei 67,2 Prozent, in den Niederlanden und Zypern bei 53,6 Prozent. Deutschland kommt auf eine Quote von 62,7 Prozent.

So groß die Unterschiede bei der Corona-Bilanz im europäischen Vergleich sind, so groß sind sie auch innerhalb Deutschlands. Die meisten Coronafälle pro 100.000 Einwohner gab es in Bayern (50.815), gefolgt vom Saarland (49.561) und von Sachsen (48.188). Die wenigsten Fälle pro 100.000 Einwohner gab es in Baden-Württemberg mit 38.685 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Nordrhein-Westfalen liegt in diesem Vergleich mit 44.396 im Mittelfeld.

Länder in Ostdeutschland im Negativ-Ranking weit vorne

Bei der Zahl der Todesfälle pro 100.000 Einwohner liegen drei ostdeutsche Bundesländer weit vorne: Sachsen (415), Thüringen (392) und Brandenburg (255). Diese drei Bundesländer sind zugleich die Länder, die bei der Booster-Impfquote mit Werten zwischen 50,7 und 55,8 Prozent die absoluten Schlusslichter im bundesdeutschen Vergleich sind. Daher dürfte sich in der eher zögerlichen Impfbereitschaft einer der Hauptgründe für die vergleichsweise hohe Zahl an Corona-Toten finden lassen.

Die niedrigsten Zahlen an Corona-Toten pro 100.000 Einwohner melden Schleswig-Holstein (118), Hamburg (142) und Berlin (150). Nordrhein-Westfalen (173) liegt auch hier im Mittelfeld. In all diesen Bundesländern liegt die Impfquote deutlich über der in den Ländern mit den hohen Todeszahlen.

Bei den Todesfallquoten – also dem Anteil der Gestorbenen an allen Corona-Infizierten – liegen übrigens ebenfalls die ostdeutschen Bundesländer weit vorne. Die Länder mit den schlechtesten Werten sind Thüringen (0,94), Sachsen (0,86), Sachsen-Anhalt (0,65) und Brandenburg (0,58). Die niedrigste Quote weist Schleswig-Holstein auf. NRW liegt auch hier mit 0,39 im Mittelfeld.