Todesopfer bei illegalen Autorennen in NRW auf Rekordniveau Meistens starben die Mitfahrer

Todesopfer bei illegalen Autorennen in NRW auf Rekordniveau : Meistens starben die Mitfahrer
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Bei mutmaßlichen illegalen Autorennen sind in Nordrhein-Westfalen einer Recherche der „Rheinischen Post“ zufolge vergangenes Jahr mehr Mitfahrer gestorben als Fahrer. Von den zwölf Menschen, die 2022 im Land mutmaßlich wegen solcher Rennen ums Leben kamen, saßen lediglich fünf selbst am Steuer eines Unfallwagens, wie die Zeitung (Montagsausgabe) berichtete. Die „Rheinische Post“ bezieht sich dabei auf eine Auswertung des NRW-Innenministeriums. Sechs der Toten seien Beifahrer gewesen, einer ein unbeteiligter Fußgänger.

Die Zahl der Verkehrstoten insgesamt in NRW lag 2022 nach Angaben des Innenministeriums vom Januar bei 451. Bei acht tödlichen Unfällen vermutet die Polizei, dass sie durch illegale Rennen verursacht wurden. Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der RP, jeder dieser Unfälle sei tragisch. „Deshalb müssen wir die jungen Leute schon ganz früh dafür sensibilisieren, dass jeder zu schnell gefahrene Kilometer das Leben und das Leben der Mitfahrer kosten kann. Wir müssen mit Prävention und auch mit Repression jeder wahnwitzigen Idee, an einem Kfz-Rennen teilzunehmen, entgegenwirken.“

Verurteilung wegen Mordes wenig abschreckend

Werden Unschuldige bei solchen Rennen getötet, können die Täter wegen Mordes verurteilt werden. Doch das hält die Raser offenbar nicht ab. Der Verkehrsrechtsexperte Christian Demuth hält einen Entzug der Fahrerlaubnis für eine wirksamere Abschreckung als eine Anklage wegen Mordes. „Es sind überdurchschnittlich häufig jüngere Männer mit PS-starken Fahrzeugen, die abends durch die Stadt fahren. Und dann ergibt sich so ein Rennen spontan, wenn sich zwei an der Ampel treffen“, sagte er der Rheinischen Post. Die Autos seien den Tätern sehr wichtig.

Die SPD machte im Düsseldorfer Landtag Innenminister Reul persönlich verantwortlich: „Dass die Zahl illegaler Autorennen zunimmt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass NRW unsicherer wird. Drogenkriminalität, Gewalt bei Kindern und Jugendlichen oder nun die Autorennen – Innenminister Reul bekommt verschiedenste Problemlagen nicht in den Griff“, so Christina Kampmann.

mit dpa

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