Tipps für einen erstklassigen Schulstart Gemeinsam den neuen Lebensabschnitt gestalten

Von Targan, Robert
Tipps für den Schulstart: Gemeinsam den neuen Lebensabschnitt gestalten
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Was passiert am ersten Schultag? Wie wird der Schultornister gepackt? Und sind die neuen Klassenkameraden nett? Neben jeder Menge Vorfreude ist der anstehende „Ernst des Lebens“ auch von vielen Fragen gekennzeichnet. Das betrifft aber nicht nur die zukünftigen Erstklässler, denn auch deren Eltern möchten bestens auf den neuen Alltag vorbereitet sein. Experten unterstützen dies mit verschiedenen Fingerzeigen und Anregungen.

Unsicherheiten entgegenwirken

Ganz klar: Vor allem die Vorfreude überwiegt bei den künftigen Erstklässlern, schließlich sind sie nun „groß“ und eine neue Lebensphase beginnt. Gleichzeitig bringt dieser nächste Entwicklungsschritt aber auch viele Veränderungen mit sich: „Im Vorfeld des Schulstarts können Eltern einiges tun, um der Unsicherheit der Kinder entgegenzuwirken“, so Dr. Sascha Borchers, Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken und Fachbeauftragter für Schulpsychologie bei der Bezirksregierung Münster. „Erklären Sie die anstehenden Veränderungen und zeigen Sie für die Unsicherheit und Aufregung der Kinder Verständnis.“ Wichtig sei es zudem, dabei sachte vorzugehen und den Schuleintritt nicht zum „alles bestimmenden Thema“ zu machen.
Schulministerium NRW, So gelingt der Schulstart

schulkind rennt durch einen flur
Neue Wege gehen: Der Übergang von der Kita- zur Schulzeit ist mit der einen oder anderen Unsicherheit verbunden. © Pexels

Vorbereitung ist alles

Zur Überbrückung der aufregenden Zeit vor dem ersten Schultag bietet sich das Erledigen einiger organisatorischer Dinge an: Eltern können behutsam damit beginnen, die innere Uhr des Kindes – und auch die eigene – von Ferienzeit in Richtung Schulzeit anzupassen (Zu-Bett-Geh-Zeiten und Aufstehzeiten gemäß dem Schulalltag). Auch das Packen des Tornisters kann ein wertvolles Gemeinschaftserlebnis sein – dazu zählen etwa das Ausstatten des Mäppchens und das Besorgen weiterer notwendiger Dinge (Turnbeutel, Hefter, Brotdose …). Auch Verabredungen mit künftigen Klassenkameradinnen und -kameraden zählen zu dieser Vorbereitung.

hand hält etui und stifte hoch
Alles parat? Die meisten Grundschulen geben im Vorfeld mittels Checkliste einen guten Einblick, was es zum Schulstart an Materialien braucht. © Pexels

Der sichere Weg zur Schule

Sicher zur Schule: Auch das gemeinsame Einüben des Schulwegs ist eine wichtige Erfahrung für die baldigen ABC-Schützen. Eltern sollen dabei stets ein gutes Vorbild im Straßenverkehr sein, gleichzeitig aber bedenken, dass Kinder noch bis ins Schulalter hinein im Straßenverkehr vieles nicht überblicken können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hält hierfür hilfreiche Tipps bereit. So empfiehlt sich beispielsweise der möglichst kinderfreundlichste (und nicht unbedingt der kürzeste) Weg zur Schule. Dieser zeichnet sich durch wenige Kreuzungen und Fahrbahnüberquerungen aus. Idealerweise sprechen Eltern mit ihrem Kind unterwegs über die ganz unterschiedlichen Verkehrssituationen. Wird der Schulweg gemeinsam mit anderen Kindern und Eltern eingeübt, entstehen daraus im besten Falle spätere Schulweggemeinschaften und Freundschaften.
10 Tipps für einen sicheren Schulweg, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

fußgängerampel leuchtet grün
Grünes Licht für einen sicheren Schulweg! Das gemeinsame Einüben des Schulwegs ist für Kinder eine wichtige Erfahrung. © Pexels

Was muss der Schultornister können?

Hier lautet die Vorgabe des BZgA: Nicht zu groß, nicht zu schwer und sicher. So sehr es gerade Schulstarter bunt und in den Lieblingsfarben haben – beim Schultornister geht es neben der Optik vor allem um Faktoren wie Verkehrssicherheit, Gebrauchstauglichkeit sowie eine körpergerechte Form. Anforderungen, die er erfüllen muss, sind in der DIN-Norm 58124 festgelegt. Hierzu zählen etwa ein reißfestes und wasserabweisendes Material, fluoreszierende Elemente und silberne Reflektorstreifen, eine körpergerechte Form samt atmungsaktivem Rückenteil sowie mindestens vier Zentimeter breite, verstellbare und gut gepolsterte Tragegurte. Mit Blick aufs ideale Gewicht des gefüllten Tornisters ist festzuhalten, dass sich dieses an der jeweiligen Größe und der „Kraft“ des Kindes orientiert. Schwere Schulbücher verbleiben idealerweise im Klassenraum.
Wieviel Schultornister verträgt das Kind?, Aktion Gesunder Rücken e.V

Gestärkt in den Tag

Der neue Tagesrhythmus bringt auch Veränderungen für die Frühstückszeiten mit sich. Nicht wenigen Kindern fällt es schwer, schon morgens einen gesunden Appetit aufzubringen. Doch es muss ja nicht immer das klassisch belegte Brot auf den Teller kommen, bevor die Kleinen das Haus verlassen. Neben Müsli mit Obst stehen heute auch selbstgemachtes Bananenbrot und verschiedene Overnight Oats hoch im Kurs. Zudem bieten sich frischgepresste Säfte oder ein Glas Milch an. Das zweite Frühstück des Tages, das Pausenbrot, ist genauso wichtig: Es hilft den Kindern in der Schule, sich auch in der zweiten Hälfte des Morgens konzentrieren zu können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät: „Wenn beim ersten Frühstück das Obst fehlt, sollte es in die Brotdose für das zweite Frühstück in der Schule. Auf diese Weise isst Ihr Kind viele verschiedene Lebensmittel und nimmt wichtige Vitamine zu sich.“ Übrigens: Kinder nehmen das Pausenbrot leichter an, wenn sie es selbst zubereiten oder das Obst und Gemüse eigenhändig waschen und schneiden. Auf süße Croissants oder Schokoriegel sollte verzichtet werden.
Essen und Trinken in der Schule, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

butterbrotdosen werden vorbereitet
Obst und Gemüse sollten beim Frühstück nicht fehlen – das gilt auch für den Inhalt der Brotdose. © Pexels

Neue Freundschaften

Oftmals reichen Kontakte oder Freundschaften aus dem Kindergarten auch in die gemeinsame Schulzeit hinein. Doch nicht alle Kinder fühlen sich von Beginn an wohl im neuen Klassenverband, vielleicht sind sie schüchtern oder es fällt ihnen schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Kinderfreundschaften stellen allerdings das perfekte Übungsfeld zur Entwicklung sozialer Kompetenzen dar: Freunde fördern das eigene Selbstbewusstsein und sorgen dafür, dass man sich vor allem in diesem aufregenden neuen Lebensabschnitt nicht einsam fühlt. In einer Freundschaft lernen Kinder, dem anderen zuzuhören, Meinungen zu akzeptieren und Diskussionen fair zu gestalten. Während Drei- bis Sechsjährige im Kindergarten Sympathien für Gleichaltrige entwickeln, weil sie etwa beim Spielen die selben Interessen an den Tag legen, schauen Grundschulkinder genauer hin: Sie suchen Verbündete, um auch den Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu finden. Eltern tun gut daran, sich bei der Wahl der Freunde bestmöglich zurückzunehmen – denn Kinder gehen dabei ohnehin recht selbstbewusst und vorurteilsfrei vor.

zwei kinder flüstern sich etwas zu
Neues Umfeld, neue Freundschaften: Diese sind für die Entwicklung eines Kindes enorm wichtig. © Pexels

Hausaufgaben und Lernen ohne Druck

Manche Eltern zerbrechen sich bereits in der Vorschulzeit den Kopf darüber, ob der Nachwuchs den anstehenden Herausforderungen gewachsen ist. Wichtig ist es, das Kind nicht mit solcherlei Gedanken zu konfrontieren, soll es doch unvoreingenommen, sorgenfrei und mit Vorfreude in die Schulzeit starten. Auch raten Experten davon ab, im letzten Jahr vor der Einschulung bereits Vorbereitungskurse zu besuchen oder zuhause das Schreiben und Rechnen zu üben, denn Kinder möchten dem Schulstoff schließlich mit Neugier begegnen. Stehen später die ersten Hausaufgaben an, ist die Unterstützung von den Eltern oder Großeltern natürlich erlaubt – bestenfalls jedoch in Maßen, denn eine wichtige Erfahrung ist es, dass jeder Fehler machen darf. Da Schulkinder bereits früh damit beginnen, sich mit anderen zu vergleichen, ist zudem Druck beim Lernen ein denkbar falsches Mittel. Wie auch in anderen Lebenssituationen sind Lob und Anerkennung hier echte Erfolgsgaranten.

zwei kinder lesen und schreiben auf einem teppich
Hausaufgaben gehören schon bald zum Schulalltag dazu – die Erfahrung, dass Fehler erlaubt sind, ist dabei sehr wichtig. © Pexels