Was passiert am ersten Schultag? Wie wird der Schultornister gepackt? Und sind die neuen Klassenkameraden nett? Neben jeder Menge Vorfreude ist der anstehende „Ernst des Lebens“ auch von vielen Fragen gekennzeichnet. Das betrifft aber nicht nur die zukünftigen Erstklässler, denn auch deren Eltern möchten bestens auf den neuen Alltag vorbereitet sein. Experten unterstützen dies mit verschiedenen Fingerzeigen und Anregungen.
Unsicherheiten entgegenwirken
Ganz klar: Vor allem die Vorfreude überwiegt bei den künftigen Erstklässlern, schließlich sind sie nun „groß“ und eine neue Lebensphase beginnt. Gleichzeitig bringt dieser nächste Entwicklungsschritt aber auch viele Veränderungen mit sich: „Im Vorfeld des Schulstarts können Eltern einiges tun, um der Unsicherheit der Kinder entgegenzuwirken“, so Dr. Sascha Borchers, Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken und Fachbeauftragter für Schulpsychologie bei der Bezirksregierung Münster. „Erklären Sie die anstehenden Veränderungen und zeigen Sie für die Unsicherheit und Aufregung der Kinder Verständnis.“ Wichtig sei es zudem, dabei sachte vorzugehen und den Schuleintritt nicht zum „alles bestimmenden Thema“ zu machen.
Schulministerium NRW, So gelingt der Schulstart

Vorbereitung ist alles
Zur Überbrückung der aufregenden Zeit vor dem ersten Schultag bietet sich das Erledigen einiger organisatorischer Dinge an: Eltern können behutsam damit beginnen, die innere Uhr des Kindes – und auch die eigene – von Ferienzeit in Richtung Schulzeit anzupassen (Zu-Bett-Geh-Zeiten und Aufstehzeiten gemäß dem Schulalltag). Auch das Packen des Tornisters kann ein wertvolles Gemeinschaftserlebnis sein – dazu zählen etwa das Ausstatten des Mäppchens und das Besorgen weiterer notwendiger Dinge (Turnbeutel, Hefter, Brotdose …). Auch Verabredungen mit künftigen Klassenkameradinnen und -kameraden zählen zu dieser Vorbereitung.

Der sichere Weg zur Schule
Sicher zur Schule: Auch das gemeinsame Einüben des Schulwegs ist eine wichtige Erfahrung für die baldigen ABC-Schützen. Eltern sollen dabei stets ein gutes Vorbild im Straßenverkehr sein, gleichzeitig aber bedenken, dass Kinder noch bis ins Schulalter hinein im Straßenverkehr vieles nicht überblicken können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hält hierfür hilfreiche Tipps bereit. So empfiehlt sich beispielsweise der möglichst kinderfreundlichste (und nicht unbedingt der kürzeste) Weg zur Schule. Dieser zeichnet sich durch wenige Kreuzungen und Fahrbahnüberquerungen aus. Idealerweise sprechen Eltern mit ihrem Kind unterwegs über die ganz unterschiedlichen Verkehrssituationen. Wird der Schulweg gemeinsam mit anderen Kindern und Eltern eingeübt, entstehen daraus im besten Falle spätere Schulweggemeinschaften und Freundschaften.
10 Tipps für einen sicheren Schulweg, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Was muss der Schultornister können?
Hier lautet die Vorgabe des BZgA: Nicht zu groß, nicht zu schwer und sicher. So sehr es gerade Schulstarter bunt und in den Lieblingsfarben haben – beim Schultornister geht es neben der Optik vor allem um Faktoren wie Verkehrssicherheit, Gebrauchstauglichkeit sowie eine körpergerechte Form. Anforderungen, die er erfüllen muss, sind in der DIN-Norm 58124 festgelegt. Hierzu zählen etwa ein reißfestes und wasserabweisendes Material, fluoreszierende Elemente und silberne Reflektorstreifen, eine körpergerechte Form samt atmungsaktivem Rückenteil sowie mindestens vier Zentimeter breite, verstellbare und gut gepolsterte Tragegurte. Mit Blick aufs ideale Gewicht des gefüllten Tornisters ist festzuhalten, dass sich dieses an der jeweiligen Größe und der „Kraft“ des Kindes orientiert. Schwere Schulbücher verbleiben idealerweise im Klassenraum.
Wieviel Schultornister verträgt das Kind?, Aktion Gesunder Rücken e.V
Gestärkt in den Tag
Der neue Tagesrhythmus bringt auch Veränderungen für die Frühstückszeiten mit sich. Nicht wenigen Kindern fällt es schwer, schon morgens einen gesunden Appetit aufzubringen. Doch es muss ja nicht immer das klassisch belegte Brot auf den Teller kommen, bevor die Kleinen das Haus verlassen. Neben Müsli mit Obst stehen heute auch selbstgemachtes Bananenbrot und verschiedene Overnight Oats hoch im Kurs. Zudem bieten sich frischgepresste Säfte oder ein Glas Milch an. Das zweite Frühstück des Tages, das Pausenbrot, ist genauso wichtig: Es hilft den Kindern in der Schule, sich auch in der zweiten Hälfte des Morgens konzentrieren zu können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät: „Wenn beim ersten Frühstück das Obst fehlt, sollte es in die Brotdose für das zweite Frühstück in der Schule. Auf diese Weise isst Ihr Kind viele verschiedene Lebensmittel und nimmt wichtige Vitamine zu sich.“ Übrigens: Kinder nehmen das Pausenbrot leichter an, wenn sie es selbst zubereiten oder das Obst und Gemüse eigenhändig waschen und schneiden. Auf süße Croissants oder Schokoriegel sollte verzichtet werden.
Essen und Trinken in der Schule, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Neue Freundschaften
Oftmals reichen Kontakte oder Freundschaften aus dem Kindergarten auch in die gemeinsame Schulzeit hinein. Doch nicht alle Kinder fühlen sich von Beginn an wohl im neuen Klassenverband, vielleicht sind sie schüchtern oder es fällt ihnen schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Kinderfreundschaften stellen allerdings das perfekte Übungsfeld zur Entwicklung sozialer Kompetenzen dar: Freunde fördern das eigene Selbstbewusstsein und sorgen dafür, dass man sich vor allem in diesem aufregenden neuen Lebensabschnitt nicht einsam fühlt. In einer Freundschaft lernen Kinder, dem anderen zuzuhören, Meinungen zu akzeptieren und Diskussionen fair zu gestalten. Während Drei- bis Sechsjährige im Kindergarten Sympathien für Gleichaltrige entwickeln, weil sie etwa beim Spielen die selben Interessen an den Tag legen, schauen Grundschulkinder genauer hin: Sie suchen Verbündete, um auch den Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu finden. Eltern tun gut daran, sich bei der Wahl der Freunde bestmöglich zurückzunehmen – denn Kinder gehen dabei ohnehin recht selbstbewusst und vorurteilsfrei vor.

Hausaufgaben und Lernen ohne Druck
Manche Eltern zerbrechen sich bereits in der Vorschulzeit den Kopf darüber, ob der Nachwuchs den anstehenden Herausforderungen gewachsen ist. Wichtig ist es, das Kind nicht mit solcherlei Gedanken zu konfrontieren, soll es doch unvoreingenommen, sorgenfrei und mit Vorfreude in die Schulzeit starten. Auch raten Experten davon ab, im letzten Jahr vor der Einschulung bereits Vorbereitungskurse zu besuchen oder zuhause das Schreiben und Rechnen zu üben, denn Kinder möchten dem Schulstoff schließlich mit Neugier begegnen. Stehen später die ersten Hausaufgaben an, ist die Unterstützung von den Eltern oder Großeltern natürlich erlaubt – bestenfalls jedoch in Maßen, denn eine wichtige Erfahrung ist es, dass jeder Fehler machen darf. Da Schulkinder bereits früh damit beginnen, sich mit anderen zu vergleichen, ist zudem Druck beim Lernen ein denkbar falsches Mittel. Wie auch in anderen Lebenssituationen sind Lob und Anerkennung hier echte Erfolgsgaranten.
