In der Natur ist aktuell allerhand los: Die Küken schlüpfen und die Kitze werden geboren, überall kommt der Nachwuchs. Darum brauchen die wilden Tiere unserer Heimat aktuell besondere Ruhe. Seit Monatsbeginn hat die Brut- und Setzzeit in NRW begonnen, worunter man die Periode im Jahr versteht, in der Tiere brüten und ihre Jungen zur Welt bringen.
Dass die Tiere aber gefährdeter denn je sind, weiß Johannes Stappert zu berichten. Er ist der Leiter des Hegerings Unna und verrät, wo die Gefahren liegen und was jeder dazu beitragen kann, damit das Miteinander von Menschen und Natur gelingt. „Gerade der Freizeitdruck auf die Natur ist in der Vergangenheit immer größer geworden“, so Stappert.

Das Freizeitverhalten habe sich in den letzten Jahren verändert. „Dazu haben auch die Beschränkungen anlässlich der Corona-Pandemie beigetragen“, so der Experte. Viele Menschen haben sich Haustiere zugelegt, die auch weiterhin versorgt und betreut werden müssen. Zudem hätten sich damals viele Menschen auf den Weg zurück zur Natur begeben.
„Das ist eigentlich wunderbar, doch beobachtet man unterschiedliche Naturnutzer, fällt einem sofort einiges auf“, so der Hegerings-Leiter. Oft würden Wege bei Spaziergängen verlassen, auch bei anderen Aktivitäten ginge es mitten in die Natur: Joggen und andere sportliche Aktivitäten fänden in Wald und Feld zu fast allen Tageszeiten statt, auch in der Dunkelheit.
Hunde anleinen und auf den Wegen bleiben
So seien Mountainbiker, Quadfahrer und Motocross-Fahrer auch querfeldein unterwegs, selbst Reiter außerhalb der ausgeschilderten Reitwege, Picknicks, Grillfeste, Geocacher, Pilzsucher oder Beerensammler seien überall gegenwärtig. Besonders gefährlich sei es in dieser Zeit, wenn Hunde frei außerhalb der Straßen und Wege herumliefen.
„Vielen sind die Zusammenhänge in der Natur leider nicht bewusst“, bedauert der Hegerings-Leiter. So meinten viele, Jäger wollten nur Tiere schießen. Doch ihnen lägen die Tiere am Herzen. So erklärt er, dass grundsätzlich gelte, dass Jungtiere oder Gelege bei Störungen für längere Zeit oder auch für immer verlassen werden. „Das kann für den Nachwuchs den Tod bedeuten“, weiß Stappert. In Bezug auf die Hunde erklärt er, dass der Bewegungsdrang der Tiere vorhanden und ganz natürlich sei.

Wenn solch ein Haustier aber frei in der Natur agiert, seien Störungen des Wildes nahezu unvermeidlich. Das natürliche Fluchtverhalten des Wildes kann, insbesondere bei Verfolgung durch die Hunde, zu Unfällen im Straßenverkehr führen. Umgekehrt kann auch für einen Hund die Begegnung mit einer Bache, die ihre Frischlinge verteidigen will, tödlich enden.
Doch nicht nur offensichtlich dramatische Begegnungen können schlimme Folgen haben, wie Stappert erklärt: „Ein durch den Kontakt übertragener Geruch führt eventuell dazu, dass die Jungen von den Muttertieren nicht mehr angenommen werden und verhungern“, so der Jäger. Zudem könnten Krankheiten von den Wildtieren auf Haustiere übertragen werden, so etwa die Staupe. Dagegen seien auch nicht alle Hunde geimpft.

Um all diese Probleme zu vermeiden, gibt der Experte folgende Tipps: Zunächst sollten alle auf den Wegen bleiben und Hunde in Wald und Feld nur angeleint mitnehmen. Auf keinen Fall Jungtiere anfassen, auch wenn sie vermeintlich verwaist aussehen. „Wenn ein Jungtier auch für längere Zeit allein ist, ist es nicht gleich verstoßen“, so Stappert. Das Gegenteil von gut gemacht sei zu oft gut gemeint.
Wer Fragen habe, könne sich gerne an Jägerinnen und Jäger wenden, oder sich mit seinen Fragen an den Hegering unter www.hegering-unna.de wenden. Wer sich ein eigenes Bild von der Jagd machen möchte, kann das auch bei der Aktion „Gemeinsam Jagd erleben“ tun, die am 4. Mai von der Kreisjägerschaft Unna angeboten wird. Infos und Anmeldung dazu unter: www.kjs-unna.de