Von Kai-Uwe Brinkmann
Das Kino von Mika und Aki Kaurismäki (Kern-Tandem der finnischen „Filmindustrie“) variiert die eine Geschichte: Immer geht es um Melancholiker und Deprimierte auf der Suche nach ein bisschen Glück.
Auch in „Grump“ ist die Handlung zuerst schwermütig grundiert, doch wie in Mikas „Master Cheng in Pohjanjoki“ (2020) hellt die Laune sich zusehends auf
Er will ein Auto kaufen
Dieses Mal führt der Weg von der Grummeligkeit zur Wärme über Deutschland. Ein 70-jähriger Miesepeter (Heikki Kinnunen) verlässt Finnland, um in Hamburg einen Ford Escort, Baujahr 1972 in Weinrot, zu kaufen. Exakt dieses Modell muss es sein, wie sein geliebter Wagen, der in Finnland auf dem Schrott landete.
Weil unser Mann kein Wort Deutsch spricht und „Escort“ stammelt, kutschiert der Taxifahrer ihn zu einem Etablissement. „Hallo, das erste Mal bei uns? Was sind Deine Vorlieben?“ Opa schreibt einen Zettel („1972, rot“), ihm wird das Modell Kirsten mit roter Perücke zugeführt.
Sie frotzeln und stänkern
Lakonische Schmunzelkomik kommt auch zum Tragen, als der Alte, mittlerweile ausgeraubt, seinen in Hamburg lebenden Bruder Tarmo (Kari Väänänen) trifft, den er 30 Jahre nicht gesehen hat. Sie frotzeln und stänkern, bessern die Reisekasse im Casino auf und fahren mit Tarmos Camper durch Deutschland.
Am Rhein kaufen die Brüder den Ford, dann suchen sie Tarmos Tochter (Rosalie Thomass), die mit ihm über Kreuz liegt. Hier steckt das Thema des Films: Es geht um Familien, in denen zu wenig geredet wird, wie bei Grump und den Söhnen daheim. Bricht einer das Eis, kommt alles ins Lot.
Eine Wohlfühl-Ballade, die den Glauben an Güte und Versöhnung hochhält. Geht absolut in Ordnung, vier Sympathie-Sterne dafür.
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