
Ryan Gosling spielt in „The Gray Man“ einen Auftragskiller, der selbst auf der Abschussliste steht. Der Plot mag bekannt vorkommen. © Courtesy of Netflix © 2022
„The Gray Man“: Teuerster Film aller Zeiten kann nicht überzeugen
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Ryan Gosling spielt in „The Gray Man“ einen Auftragskiller irgendwo zwischen James Bond und John Wick. Trotz 200 Millionen Euro Produktionskosten und satter Action fehlt dem Film einiges.
Wer nach Charakter-Feinschnitt oder einer raffinierten Story sucht, wird hier nicht fündig. Legt man diese Messlatte an, dann ist „The Gray Man“ (Nummer 1 bei den Netflix-Filmen) ein „No Brainer“, hirnlose Action aus Krawall, Kampfsport und Blechzerlegung.
Die Rekordsumme von 200 Millionen Dollar soll Netflix für den Film der Brüder Joe und Anthony Russo hingeblättert haben. Die haben mit „Avengers: Endgame“ bewiesen, dass sie sich auf Spektakel und Turbo-Kino verstehen, genau dort ist auch „The Gray Man“ angesiedelt.
Ein geheimes Programm
Ryan Gosling spielt einen CIA-Agenten, der Teil eines geheimen Programmes ist. Unter dem Decknamen „Nummer Sechs“ wurde der Mann zum Auftragsmörder der Extraklasse geschult, zur Ein-Mann-Armee von gnadenloser Effizienz.
Als Sechs erfährt, dass er selbst auf der Abschussliste der CIA steht, geht er von der Fahne. Da ist etwas faul bei der Agency, nun jagt ihn der ganze Geheim-Apparat. Sechs hat einen Chip mit Informationen, die hohe Tiere der CIA mächtig ins Schwitzen bringen. Die wollen seinen Kopf und den Chip.
Einer gegen alle. Klar, es ist die Blaupause der Thriller um Jason Bourne. Dazu hat „The Gray Man“ große Teile der filmischen DNA von James Bond, von „Mission Impossible“ und „John Wick“, aufgereiht zu einer Action-Stafette, die keine Verschnaufpause kennt.
Wenig Originalität hoher Puls
Man kann das hohl finden und wenig originell, aber die Russo-Brüder folgen der Devise „Du sollst dein Publikum nicht langweilen“. In Prag, London und anderswo geht die Post ab, Ballerei, Klopperei, Verfolgung. Mit Ana de Armas steht Gosling eine schöne Frau zur Seite, Chris Evans mimt den sadistischen Gegenspieler.
Die Action hat Format, die Leichenzählmaschine rattert, dem Auge wird viel geboten. Als Rambazamba-Unterhaltung de luxe geht das durchaus in Ordnung.