Zwischenfall an der Strom-Tankstelle von Tesla an der A1 bei Kamen: Ein Tesla-Fahrer wurde bewusstlos an einer Zapfsäule aufgefunden. Aus dem Krankenhaus wurde er inzwischen entlassen.
Aufregung an der Tesla-Tankstelle am Schattweg in Kamen: Dort, wo der kalifornische Elektroautobauer eine Stromtankstelle betreibt, ist am Mittwochabend ein 30-jähriger Mann zusammengebrochen. Der Rettungsdienst Unna fand den bewusstlosen Tesla-Fahrer direkt an einem der acht sogenannten Superchargern. „Dann sind wir alarmiert worden“, berichtet Rainer Balkenhoff, Leiter der Kamener Feuerwehr.
Ob es einen Defekt an der Ladevorrichtung gegeben hat oder einen medizinischen Notfall, ist bisher unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt. Der Parkplatz war deshalb zeitweise abgesperrt. Er liegt in verkehrsgünstiger Lage direkt an der A1 – dort, wo viele Tesla-Fahrer abzweigen, um Strom nachzutanken.

Die Stromversorgung wurde bei dem Einsatz von Kräften der Feuerwehr und den Gemeinschaftsstadtwerken sofort gekappt. © VN24_
Feuerwehr unter dem Stichwort Stromschlag zur Tesla-Tankstelle
Unter dem Stichwort „Stromschlag“ sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr Kamen am Abend um 18.35 Uhr alarmiert worden und zum Schattweg geeilt. Dort betreibt Tesla in Kooperation mit dem amerikanischen Restaurant Connies Diner eine der bundesweit ersten Stromtankstellen für die amerikanischen Elektroflitzer.
Bei der Inbetriebnahme am 17. Juli 2014 war der Standort erst der elfte in ganz Deutschland. Mittlerweile gibt es im ganzen Land ein geschlossenes Netz an Ladestationen.
Die acht Ladesäulen blieben bis zum frühen Nachmittag gesperrt. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen“, sagte Vera Howanietz, Sprecherin der Kreispolizei, unserer Redaktion.

Kräfte der Kamener Feuerwehr-Hauptwache und der Kreispolizei Unna eilten am Mittwochabend zur Tesla-Stromtankstelle zwischen Kamen-Karree und Zollpost. Sie waren mit der Meldung "Stromschlag" alarmiert worden. © VN24_
Strom-Tankstelle wieder in Betrieb
Dass der Mann einen Stromschlag beim Hantieren mit der Ladekupplung erhalten hat, schien dem Notarzt am Mittwochabend vor Ort nicht ausgeschlossen. „Er hatte die Vermutung, dass es einen Stromschlag gegeben hat“, schildert Feuerwehr-Chef Balkenhoff die Situation, die er vor Ort erlebt hat.
Noch während der notärztlichen Versorgung legte die Feuerwehr die Anlage still.
Dabei halfen die Experten der Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen-Bönen-Bergkamen, weil es sich um eine komplizierte Anlage handelt.
„Wir mussten abschalten, weil wir auf der sicheren Seite bleiben wollten“, so Balkenhoff. Bevor nicht genauere Erkenntnisse vorliegen, sollte nichts riskiert werden.
Am Donnerstagnachmittag wurde die Anlage mit Kräften von Tesla und den GSW wieder in Betrieb genommen, sechs von acht Zapfsäulen standen zunächst wieder zur Verfügung. Tesla-Fahrer tankten wieder auf. „Es hat kein Chaos gegeben“, hieß es vor Ort. Zwei Tesla-Fahrer, die am Abend strandeten, erhielten Hilfe bei Connies Diner.
Mann soll einen Herzschrittmacher haben
Dem Vernehmen nach soll der Mann, der mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht wurde, einen Herzschrittmacher haben. „Es ist unklar, ob der Mann beim Stromtanken zusammengebrochen ist oder ob das damit gar nichts zu tun hat“, so Howanietz.
Der Mann wurde im Krankenhaus gründlich untersucht und am Nachmittag entlassen. Es sei der Polizei nicht bekannt, dass er sich in Lebensgefahr befunden hätte, so Sprecher Bernd Pentrop.
Es sei durchaus wahrscheinlich, dass es sich um einen medizinischen Notfall handele, der nichts mit dem Tankvorgang zu tun habe. Weitere Details lagen nicht vor.

Einsatz an der Tesla-Stromtankstelle an der Autobahn 1. Ob der Tesla-Fahrer einen Stromschlag erhalten hat, steht noch nicht fest. Die Tankstelle blieb zunächst gesperrt. © VN24.nrw
Tesla-Fahrer aus ganz Europa tanken in Kamen auf
Der Tesla-Parkplatz zwischen den belebten Gewerbegebieten ist immer gut besucht. Wer auf der Unnaer Straße unterwegs ist, sieht immer Tesla-Fahrer aus ganz Europa, die von der A1 und A2 abfahren und zum Schattweg 4 rollen – diese Adresse wird den Fahrern auf ihrem Display angezeigt, wenn sie in der Nähe sind.
Die Fahrer kommen von überall her, aus England und Norwegen, die meisten aus den Niederlanden.
Dort ist die Zahl der Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybrids deutlich höher als in Deutschland, weil die Technologie vom Staat schon seit Jahren stark gefördert wird.
Neue Anforderungen an die Rettungskräfte
Der Einsatz an der Stromtankstelle zeigt, wie sich mit der E-Mobilität auch die Anforderungen an die Einsatzkräfte verändern. „Es hat in den vergangenen Jahren zahlreiche neue technische Entwicklungen gegeben“, sagt Rainer Balkenhoff.
Die Feuerwehr müsse bei den Rettungseinsätzen künftiger E-Mobile genau gucken, wo die Batterien verbaut sind. Auch auf Brände von verunfallten E-Autos müsse man sich künftig ganz gezielt vorbereiten.
Schon bei den neuen Generationen von Airbags sei Obacht geboten. „Es gilt erst, die Airbag-Sicherungen am Lenkrad auszuschalten, bevor man hydraulische Rettungsgeräte einsetzt.“
Die Feuerwehr nutzt mittlerweile eine Software, über die alle Baupläne von Fahrzeugen abrufbar sind, um ihre Einsätze sicher abzuwickeln.
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
