Tausende Teilnehmer bei Apothekerprotesten in NRW Notdienste im Einsatz

Tausende NRW-Apotheken am Mittwoch geschlossen: Notdienste im Einsatz
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Viele geschlossene Apotheken für einen Tag: In Nordrhein-Westfalen haben sich am Mittwoch (14. Juni) Tausende Menschen an den bundesweiten Protestaktionen der Apotheker gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung beteiligt. Allein an einer Kundgebung des Apothekerverbandes und der Apothekerkammer Nordrhein in Düsseldorf nahmen nach einer Schätzung der Veranstalter 7500 Personen teil.

In Westfalen-Lippe gingen laut dem regionalen Apothekerverband in neun Städten insgesamt über 4000 Menschen auf die Straße. Laut der Apothekerverbände öffneten mehr als 90 Prozent der Apotheken in NRW am Mittwoch nicht. In akuten Fällen sollte die Versorgung von Notdienstapotheken sichergestellt werden.

Eine örtliche Übersicht, welche Apotheken am Mittwoch einen Notdienst haben, bieten unter anderem die beiden Apothekenkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe im Internet an.

Apothekerverbände verlangen Anhebung der Honorare

Mit dem bundesweite Protesttag wollten die Apotheker ihren Forderungen gegenüber der Politik Nachdruck verleihen. Die Apothekerverbände verlangen eine Anhebung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung.

Trotz steigender Kosten etwa bei Energie und Personal habe es bereits seit vielen Jahren keine Honoraranpassung mehr gegeben. Ein Alarmzeichen sei, dass 2022 erstmals die Zahl der Filialapotheken gesunken sei, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis.

Die Apotheken reagieren nach eigenen Aussagen auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, erklärt die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening.

„Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung. Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland.“

Apotheken-Streik in NRW: Aktionen in mehreren Städten

Auch in anderen NRW-Städten wie Dortmund und Münster waren Aktionen geplant. „Die überwältigende Teilnahmebereitschaft an Protest und Demo zeigt die enorm starke Betroffenheit des Berufsstandes angesichts nicht enden wollender Lieferengpässe bei Arzneimitteln, einem sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangel, steigenden Lohn-, Energie und Zinskosten, hoher Inflation und den zusätzlichen Honorarkürzungen, um die Krankenkassen zu stützen“, so Preis.

dpa/rej

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