Tatort aus Dresden Stirbt Martin Brambach den Serientod als Kommissar Schnabel?

Martin Brambach liebt diese Rolle: Ist Tatort-Kommissar Schnabel tot?
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Am Ende der letzten Tatort-Folge „Katz und Maus“ lag er als Kommissar Peter Schnabel blutüberströmt am Boden. Stirbt Martin Brambach (55) nach dem Schuss eines Verschwörungstheoretikers den Serientod? Beim Interview im Recklinghäuser Café „Helene“ sitzt uns der Schauspieler gemeinsam mit Ehefrau und Kollegin Christine Sommer (52) jedenfalls quicklebendig gegenüber. Auf Heimaturlaub nach dem letzten Dreh lüftet er in Plauderlaune nicht nur dieses Geheimnis.

Christine Sommer und Martin Brambach auf der Hamburger Reeperbahn.
Auf der Reeperbahn: In ihrer Lieblingsstadt Hamburg sind Christine Sommer und Martin Brambach regelmäßig. Er hat dort gerade einen neuen Teil der Krimi-Serie "Unter anderen Umständen" gedreht. © Privat

Seit sechs Jahren bereichert der Wahl-Recklinghäuser mit seinem Dresdner Tatort-Team die deutsche Krimi-Landschaft um starke bis herausragende Filme. Er liebt nicht nur seine sächsische Geburtsstadt, sondern auch die Rolle des etwas aus der Zeit gefallenen Revierleiters. „Der Schnabel ist ein analoger Typ wie ich. Wir sind beide der Meinung, dass das Internet die Menschen nicht unbedingt intelligenter macht. Das hat auch diese Tatort-Folge bewiesen.“

Nachwuchs für Familie Sommer/Brambach

Die Geschichte seiner Figur sei noch lange nicht auserzählt. „Also, keine Sorge, Schnabel überlebt. Die beiden nächsten Folgen mit ihm sind längst im Kasten, im nächsten Frühjahr werden zwei weitere Teile gedreht“, verrät Martin Brambach.

Zu Hause in Recklinghausen ist der viel beschäftigte Schauspieler gerade ganz anders gefordert: Die Familie Brambach/Sommer hat wieder Nachwuchs bekommen. Vor fünf Wochen ist Juri ins Haus im Westviertel eingezogen.

Christine Sommer mit dem neuen Familienmitglied "Juri".
Familienzuwachs: Vor fünf Wochen ist Juri ins Haus im Westviertel eingezogen. Nicht nur Christine Sommer liebt den Amerikanischen Collie. © Privat

Seitdem hält der Amerikanische Collie alle auf Trab. „Unser zwölfjähriger Sohn Anton hat sich durchgesetzt“, erzählt Christine Sommer. Nach der Welpenschule stehe jetzt der Hunde-Führerschein auf dem Programm. „Martin hat als unser Streber natürlich schon wieder alle Fragen durchgeackert.“ Im Gegensatz zu ihrem Mann sei sie da wesentlich entspannter unterwegs. „Martin geht auch seine Texte tausendmal durch, schrecklich, er ist total penibel.“

Bei gemeinsamen Proben fliegen deshalb nicht selten die Fetzen. „Wir streiten uns dann wie die Kesselflicker, sind sehr laut, keiner will nachgeben. Aber ich bin halt gerne gut vorbereitet und mag es nicht, zu viel zu improvisieren.“ Weil Martin Brambach oft unterwegs ist und wenig Zeit hat, werde manchmal auch der Frühstückstisch zur Probenbühne.

„Wir streiten oft wie die Kesselflicker“

Denn inzwischen tourt das Schauspieler-Paar zwischen seinen Drehtagen für Fernseh- und Streaming-Projekte mit rund 30 Lesungen und anderen Bühnen-Veranstaltungen durch Deutschland. Die Liebe zur Literatur ist eine Herzensangelegenheit für beide. Und das Publikum ist begeistert. Auch sein Theater-Regie-Debüt „Gang vor die Hunde“, vor drei Jahren bei den Ruhrfestspielen umjubelt, wird noch regelmäßig gebucht.

Als gute Paar-Therapie auf dem Weg, die Meinung des anderen stehen lassen zu können, habe sich das gemeinsame Malen erwiesen, erzählt Christine Sommer. Auch die regelmäßigen, beruflich bedingten Trennungen halten die Liebe ihrer Meinung nach bei Laune. Es scheint zu funktionieren. Im Dezember feiern die beiden ihren zehnten Hochzeitstag. Geheiratet wurde damals auf einem Schiff in ihrer Lieblingsstadt Hamburg. Zehn Jahre zuvor hatten sich die Schauspieler bei einem Tatort-Dreh in der Steiermark kennengelernt – und mit ihren beiden Töchtern Rosanna (25) und Kira (23), seinem Sohn Paul (27) und dem gemeinsamen Sohn Anton (12) eine Patchwork-Familie gegründet.

Christine Sommer und Martin Brambach bei ihrer Hochzeit vor zehn Jahren auf einem Schiff in Hamburg.
Hochzeitstag: Vor zehn Jahren haben Christine Sommer und Martin Brambach auf einer Barkasse im Hamburger Hafen geheiratet. © Privat

Weniger erfolgreich sei das gemeinsame Schreiben an einem Kinderbuch im letzten Kroatien-Urlaub gewesen. „Seine Passagen waren mir zu albern.“ Den verbalen Kinnhaken steckt der Gatte locker weg. Das Buch hat die Schauspielerin inzwischen alleine beendet. „Es geht um Essen, Einsamkeit und Ängste. Anfang des Jahres werde ich meinen Entwurf Kindern in der Recklinghäuser Buchhandlung ,Kapitel Zwei‘ vorstellen und danach auf Verlagssuche gehen.“

Schauspieler-Paar hat zwei TV-Serien entwickelt

Viele andere Ideen liegen schon in der Schublade. In der Corona-Zwangspause haben Christine Sommer und Martin Brambach gemeinsam zwei Serien entwickelt: Das Älterwerden und die Probleme „aussortierter Schauspieler ab 50“ stehen beim ersten Projekt im Mittelpunkt. Außerdem würden sie gerne die Geschichte eines Paares erzählen, das aus der Stadt aufs Land zieht. „Wir warten auf grünes Licht von den Sendern. Es gibt so viele schlechte Drehbücher. Das hat meine Lust, selbst etwas zu schreiben, sehr beflügelt“, erzählt der Schauspieler. Auch im Dresden-Tatort stammen einige Schnabel-Texte aus seiner eigenen Feder.

Christine Sommer und Martin Brambach mit ihren Kindern vor sieben Jahren.
Patchwork-Familie: Das Schauspieler-Paar Weihnachten 2015 mit ihren Töchtern Kira (heute 23) und Rosanna (25), seinem Sohn Paul (27) und dem gemeinsamen Sohn Anton (12). Die Großen studieren inzwischen alle. © Privat

Nach 90 Minuten wartet der nächste Termin als Schirmherr des Ambulanten Kinderhospizdienstes Recklinghausen auf Martin Brambach. Demnächst wird es ruhiger. In den Weihnachtsferien geht es mit der Familie – und Juri – zum Skifahren nach Südtirol. Der 55-Jährige übernimmt freiwillig das Hunde-Sitting im Schnee. Die Premiere auf Brettern war zu wackelig, den Skikurs hat er abgebrochen – und ein Gips käme beim nächsten Dreh bestimmt auch nicht gut.

Info:

Wer Christine Sommer und Martin Brambach live erleben möchte, hat dazu am Samstag, 3. Dezember, 19.30 Uhr, in der Schwarzkaue Herten beim Klub Schlägel & Eisen Gelegenheit. „Nichts fehlt außer Dir“ titeln sie ihre Lesung, bei der es um den Briefwechsel zwischen den Dichtern Claire und Yvan Goll geht. Die beiden trennten, betrogen und vertrugen sich immer wieder und schrieben einander ein Leben lang Briefe, die von großer Poesie und Leidenschaftlichkeit zeugen. Am Flügel: Jay J. Wang. Tickets (18 Euro): online unter www.schwarz-kaue.de, in der Buchhandlung Kapitel Zwei, Heilige-Geist-Straße, in Recklinghausen, oder an der Abendkasse (20 Euro).

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