Tarifeinigung schlägt ins Kreishaus-Kontor Fast 6 Millionen Euro Ballast für neuen Kämmerer

Tarifeinigung schlägt ins Kreishaus-Kontor: 6 Millionen Euro Mehrkosten
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Überraschend kam der neue Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst in diesem Frühjahr nicht. Dennoch mussten im Kreishaus nach der Einigung erst einmal die genauen Auswirkungen auf den Kreishaushalt fein säuberlich ausgerechnet werden.

Unter dem Strich stehen nun annähernd 6 Millionen Euro, den der von Arbeitgebern bei Bund und Kommunen sowie den Gewerkschaften akzeptierte Schlichterspruch den Kreis Unna kosten wird.

Tariferhöhung im Doppelhaushalt einkalkuliert

Laut Kreisverwaltung führen die Entgelterhöhungen bei den Tarifbeschäftigten zu folgenden Mehrausgaben: Im laufenden Jahr 2025 sind es ca. 1.590.000 Euro und im Jahr 2026 ca. 4.280.000 Euro, die aus der Kreiskasse an die angestellten Mitarbeiter ausgezahlt bzw. an die Sozialkassen abgeführt werden.

Im Kreishaus und den anderen Dienststellen sind rund 1.600 Arbeitnehmer beschäftigt. Die Beschäftigten beim Jobcenter und bei der Zentralen Ausländerbehörde mussten bei den Tarifkosten vom Kreis nicht berücksichtigt werden, weil diese Stellen von Bund bzw. Land gegenfinanziert sind.

Der frühere Kämmerer und Kreisdirektor Mike-Sebastian Janke hatte in der Planung für den Doppelhaushalt 2025/2026 vorsorglich eine Tariferhöhung von jeweils 3 Prozent zum 1. Januar des jeweiligen Jahres eingeplant.

Insofern musste sich Jankes Nachfolger im Amt Philipp Reckermann keine Gedanken über einen Nachtrag machen. Der Tarifabschluss sei durch vorausschauende Kalkulation insgesamt abgedeckt

„Für mich als Kämmerer bedeutet das gleichwohl Mehrausgaben unter sehr angespannten Bedingungen – die Städte und Gemeinden sind finanziell am Limit und auch der Kreis hat sämtliche Spielräume ausgenutzt, um die Belastung für die umlagefinanzierte kommunale Familie im Rahmen zu halten“, teilte Reckermann am Freitag (11.4.) auf Anfrage mit.

Reckermann: „Tarifabschluss vertretbarer Kompromiss“

Schließlich muss der neue Finanzchef im Kreishaus auch in den folgenden Haushaltsjahren mit den nun höheren Personalkosten rechnen. Philipp Reckermann räumt gleichzeitig ein: „Aber man muss auch sehen: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten viel und gut und übernehmen immer mehr Aufgaben. Das soll und muss sich auch auszahlen. Unter diesen Voraussetzungen ist der Tarifabschluss ein vertretbarer Kompromiss in schwierigen und herausfordernden Zeiten.“

Der Tarifabschluss sieht eine Steigerung der Entgelte in zwei Schritten vor. Rückwirkend ab dem 1. April 2025 soll es 3 Prozent mehr Gehalt geben, ab dem 1. Mai 2026 dann ein weiteres Plus von 2,8 Prozent.