SuS Oberaden vor dem Vorstands-Umbruch „Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Fußball“

SuS Oberaden vor dem Vorstands-Umbruch: „Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Fußball“
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Seit Mitte der Woche ist bekannt: Der SuS Oberaden steht vor einem großen Umbruch. Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Kassierer – alle drei Positionen werden im März erstmals seit Jahrzehnten wieder neu vergeben. Doch von internen Streitigkeiten als Auslöser will man nicht reden. Die Gründe lägen woanders.

Dass erklärten zumindest der Noch-Geschäftsführer Fausto Nuzzo sowie Noch-Kassierer Fritz Wenzel am Freitag. Abteilungsleiter Stefan Kasch sagte bereits Mitte der Woche gegenüber unserer Sportredaktion, dass die Gründe eher im Privaten liegen. „Ich bin etwas müde, muss den Akku mal wieder aufladen“, so Kasch. Ähnlich äußerte sich Nuzzo: „Ich muss von allem Abstand nehmen und jetzt ein bisschen an mich, meine Frau und meine Familie denken. Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Fußball.“ Zuvor hatte der 62-Jährige satte 20 Jahre lang den Posten des Geschäftsführer beim SuS Oberaden inne.

Umbruch nicht vor sich herschieben

Eine lange Zeit also. Und eine „sehr intensive“ Aufgabe, gibt Fausto Nuzzo zu. Auch bei Kassierer Fritz Wenzel seien es private Gründe, weswegen der 59-Jährige nach zwölf Jahren im Amt abtritt. Aber: Es gibt noch weitere Gedankenspiele.

„Irgendwann kommt man an einen Punkt, wo man sagt: Hey, es wird Zeit, dass die nächste Generation übernimmt“, sagt Fausto Nuzzo. Denn mit diesen neuen Leuten kämen auch neue Ideen in den Verein. „Man muss dann auch den Mut haben, die jungen Leute ranzulassen.“ Gerade mit Blick auf Themen wie Digitalisierung und Social Media, so Nuzzo. „Man soll den Leuten eine Chance geben.“ Ob die diese dann auch nutzen werden, würde man dann sehen.

Ähnlich sieht es Fritz Wenzel. Er sei auch in anderen Vereinen in Vorständen tätig. Das habe ihm eins gezeigt: „Manche Leute halten teilweise zu lange an ihrer Position fest und dann geht der Umbruch verloren.“ Deswegen wollten sie lieber früher damit anfangen.

Dass zuvor schon der langjährige SuS-Trainer Birol Dereli seinen Abschied im Sommer angekündigt hat, habe mit der Entscheidung nichts zu tun. „Ich hab schon vorher mit dem Gedanken gespielt. Man muss das Sportliche und die Funktionstätigkeit im Verein trennen.“ Aber irgendwann müsse man sich einfach eingestehen, dass der Weg zu Ende ist.

Birol Dereli umgeben von seinen sitzenden Spielern.
Birlo Dereli (M.) wird den SuS Oberaden im Sommer als Trainer verlassen. © Johannes Ray Heese

Während Fritz Wenzel einen Schlussstrich zieht, scheint Fausto Nuzzo sogar eine Rückkehr im Hinterkopf zu haben. Aber: „Ich muss und möchte aus privaten Gründen eine längere Pause machen.“ Ob er sich in drei, vier oder fünf Jahren dann nochmal eine Rückkehr vorstellen könnte, wisse er nicht. „Ich werde dann aber nicht sagen ‚Ich bin wieder da, macht den Platz frei‘. Das ist jetzt auch nicht mein Plan“, erklärt Nuzzo.

Alle drei Abgänge im Vorstand betonen aber: Zwar stellen sie sich im März nicht mehr zur Wahl. Direkt weg sind sie dann aber nicht. „Wenn der neue Vorstand das will, werden wir sie als Berater begleiten, bis sie uns nicht mehr brauchen“, kündigt Fausto Nuzzo an und betont: „Wir verlassen nicht ein sinkendes Schiff, sondern übergeben einen gesunden Verein. Wir wollen nur, dass der Verein weiter nach vorne kommt.“

Eine ewige Liebe

Gedanken über potentielle Nachfolger hätten alle drei sich schon gemacht. „Wir sind in Gesprächen mit Leuten, die sich als Nachfolger aufstellen lassen könnten“, so Nuzzo. Dies seien aber Wunschkandidaten, deswegen werde man keine Namen nennen. „Es sind ganz normale Wahlen“, sagt auch Fritz Wenzel. Demnach könnte sich auch jeder zur Wahl stellen.

Wenzels Bruder Heinz bleibt dem Vorstand als Beisitzer hingegen erhalten. Und auch Fritz Wenzel kehrt der Vereinsarbeit nicht gänzlich den Rücken zu. Neben der Vorstandsarbeit hilft er nämlich auch im Vereinsheim. „Ich bin ja Elektriker, deswegen mache ich immer noch so Sachen im Vereinsheim mit der Elektrik.“ Sein Bruder ist übrigens Schlosser – und deswegen auch ab und an im Vereinsheim zugange.

Denn eins ist Fausto Nuzzo zum Abschied abschließend noch wichtig: „Wir hören nicht auf, weil wir Oberaden nicht mehr lieben. Das bleibt unser Verein – für immer und ewig.“

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