Der Amateurfußball ist ein hartes Geschäft. Und es wird nicht einfacher, je höher der Heimatverein spielt. Davon kann Eckart Stender, Vorsitzender des SuS Kaiserau, ein Lied singen. Seine erste Mannschaft befindet sich im Abstiegskampf der Landesliga 3 und vor allem in der neuen Saison im personellen Umbruch. Ein riskantes Spiel, wie Stender selbst schon längst erkannt hat.
Sechs Spieler verlassen den SuS Kaiserau
Stand jetzt verlassen sechs Stammspieler den SuS Kaiserau: Nazari Kovalenko (Holzwickeder SC), Frederik Stöwe (SG Masen), Marcel Friede (SSV Mühlhausen) sowie Can Demircan und Abdulhai Aljouk (beide SG Bockum-Hövel) verlassen die Schwarz-Gelben, die aktuell an einer neuen Mannschaft schrauben. Almurtadhala Fouad Salim Al-Saeedi zieht es zurück nach Ahlen.
„So einfach ist das nicht, weil wir gerade zweigleisig planen müssen“, erklärt der Vorsitzende, dessen Klub aktuell vor dem Sonntags-Match gegen YEG Hassel (15 Uhr) den ersten Abstiegsrang der Liga einnimmt. Stender ist zuversichtlich, denn das rettende Ufer ist nur einen Punkt entfernt.
Aber der Kamener kennt auch das Geschäft. „Ein Großteil der Mannschaft hat schon für die neue Saison zugesagt. Man kann am Ende für nichts garantieren“, weiß er auch. Denn Kaiserau kann mit einigen Klubs auch finanziell nicht mithalten. „Es ist Wahnsinn, was da teils für Beträge kursieren. Das können wir nicht und werden wir nicht zahlen“, sagt Stender. Das macht die Sache nicht einfacher.
„Ich bin ja auch beruflich in der Wirtschaft unterwegs und alle klagen, vielen geht es echt schlecht“, beschreibt Stender seine Erfahrungen. „Da kann ich irgendwie nicht nachvollziehen, dass es immer noch finanzstarke Sponsoren gibt, die Geld in einzelne Spieler pumpen.“ Stender sagt klar: „Nicht mit uns, das machen wir nicht.“ Und er ist überzeugt: „Unser Weg ist richtig, aber der schmerzt.“
Mit der IG Bönen, Türkspor Dortmund und dem TuS Bövinghausen gebe es genug Beispiele, dass deren Weg nicht nachhaltig gewesen ist. „Die Spieler kennt keiner. Ist das Geld weg, sind die Spieler weg“, sagt der SuS-Chef. „Fettes Geld ist ein Weg zum Erfolg, den man aber nicht schön finden muss. Mich wundert es, dass das noch funktioniert.“
Mitglieder tragen Entscheidungen des SuS Kaiserau
Diese Meinung trage auch die Mehrheit der Mitglieder des SuS Kaiserau mit. „Man muss sich im Amateurfußball ja immer neu anpassen und neu justieren“, erklärt Eckart Stender. „Wir machen das vorausschauend, da nehmen wir unsere Mitglieder offen mit. Ich schätze an ihnen, dass sie unsere Richtung voll mittragen.“
Noch ist der Abstiegskampf in der Landesliga nicht verloren, aber es wird nicht einfacher. „Wenn es nicht klappt, dann spielen wir halt mit unseren Mitteln in einer anderen Liga“, weiß Stender aber auch, dass es dann wieder „brutal schwer“ wird, im Amateurfußball wieder nach oben zu kommen.