Streik am Flughafen Düsseldorf und Köln geht weiter Zehntausende Reisende müssen umplanen

Streik an Flughäfen in NRW: Verdi streikt am Flughafen Düsseldorf und Köln-Bonn
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Die Passagiere an den NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn müssen in den nächsten Tagen mit Verspätungen und Ausfällen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag (20. April) und Freitag (21. April) zum ganztägigen Warnstreik an drei Flughäfen aufgerufen. Auch in Hamburg wird gestreikt. Am Freitag wird der Ausstand auf Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden ausgeweitet.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigen im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen mehrerer Flughäfen zu Warnstreiks aufgerufen.

Streiks in NRW: Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf betroffen

In Düsseldorf fielen Unternehmensangaben zufolge knapp 200 der rund 400 geplanten Flugbewegungen aus - sie wurden annulliert oder auf andere Flughäfen verschoben, also Münster, Dortmund, Weeze oder Paderborn. Im Vergleich zu Köln/Bonn war der Anteil der Absagen in Düsseldorf zwar deutlich geringer. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi kam es dort aber zu langen Warteschlangen. Der Airport sprach von „geordneten Abläufen“ und von „längeren Durchlaufzeiten an den Sicherheitskontrollen in den Verkehrsspitzen“.

Der Warnstreik des Sicherheitspersonals hat auch am Freitag für zahlreiche Flugausfälle gesorgt. In Düsseldorf rechnet man mit abermals großen Warnstreik-Folgen. Der Flughafen appelliert zudem an die Passagiere, das Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren und die Kontrollen dadurch zu beschleunigen.

In Köln/Bonn waren die Folgen noch gravierender: Von 204 geplanten Flugbewegungen im kompletten Tagesverlauf fanden 168 nicht statt, wie ein Flughafensprecher sagte. Es seien mehr als 20 000 Reisende von Streichungen oder Umleitungen auf andere Flughäfen betroffen gewesen. Den Reisenden wird empfohlen, sich rechtzeitig bei ihrer Fluggesellschaft zu informieren und gegebenenfalls umzuplanen.

Bereits am Donnerstag hatte es Ausstände gegeben, in Köln-Bonn fanden rund 80 Prozent der Flugbewegungen nicht statt und in Düsseldorf etwa 50 Prozent. Am Flughafen Köln/Bonn war es am Freitagmorgen in den Terminals ziemlich leer, wie ein Sprecher berichtete. Den Reisenden wird empfohlen, sich rechtzeitig bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter zu informieren und gegebenenfalls umzuplanen. Möglicherweise verlegen Airlines einige Flüge auch an Ausweichstandorte, etwa an die Flughäfen Münster-Osnabrück oder Paderborn-Lippstadt.

Seit Mittwochabend streiken Beschäftigte der Waren- und Frachtkontrolle und seit Donnerstagmorgen auch in der Fluggastkontrolle, wie ein Verdi-Sprecher mitteilte. „Die Beteiligung ist auch nach dem Streiktagen in den vergangenen Monaten ungebrochen hoch. Das zeigt die Haltung der Beschäftigten auf das Angebot des Arbeitgebers“, sagte der Gewerkschaftssprecher. Am Flughafen waren in der Nacht auf Donnerstag und am Morgen kaum Passagiere zu sehen, wie der Flughafen mitteilte. Durch die frühe Ankündigung hätten viele Gäste Zeit gehabt, sich auf den Warnstreik vorzubereiten.

Reisende am Flughafen Köln/Bonn
Allein am Airport Köln/Bonn fanden von 204 geplanten Flugbewegungen im kompletten Tagesverlauf 168 nicht statt. © picture alliance/dpa

Verdi will durch die Streiks Druck ausüben, um eine bessere Bezahlung für Nacht- und Wochenendschichten zu erreichen. Die Gewerkschaft verhandelt mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit. Außerdem fordert Verdi eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an den Flughäfen. Die Arbeit an Flughäfen müsse attraktiver werden, um die Sicherheitskräfte halten und neue anwerben zu können, so Wolfgang Pieper von Verdi.

Flughafen-Streik: Verdi fordert bessere Löhne und Nacht-Zuschläge

Ein schriftliches Angebot des BDL sei unzureichend und nicht einigungsfähig, da es für Arbeit an Samstagen und Sonntagen keine Verbesserungen bringt, für Arbeit in der Nacht erst ab 22 Uhr und nicht ab 20 Uhr Zuschläge. Für Überstunden wollen die Arbeitgeber für Voll- und Teilzeitbeschäftigte auch künftig keine Zuschläge zahlen, so Verdi. In Gesprächen mit dem BDL habe es bisher keinen Durchbruch gegeben.

Der BDL kritisierte, die andauernde Abfolge von Streiks an verschiedenen Flughäfen in Deutschland habe nichts mehr mit Warnstreiks zu tun. „Mit den erneuten Streiks erschweren die Gewerkschaften die intensiven Vorbereitungen auf den Sommerreiseverkehr“, sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. „Leidtragende sind die Reisenden und auch unsere Unternehmen, die sich nach den pandemiebedingten Reisebeschränkungen jetzt wieder für einen reibungslosen Flugbetrieb engagieren“, sagte von Randow weiter.

Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurde laut BDL an etwa jedem elften Tag an einem Flughafen gestreikt. Wegen des großflächigen Streiks am 26. und 27. März 2023 hätten an diesen beiden Tagen rund 3500 Flüge gecancelt werden müssen. Damit überschreite die Zahl der gestrichenen Flüge aufgrund von Streiks in diesem Jahr bereits deutlich die Zahl der gestrichenen Flüge im gesamten Jahr 2019. Damals waren es im gesamten Jahr 3300 Flüge, die laut dem BDL wegen Streiks nicht stattfinden konnten.

Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden. Der Verband spiele wie schon in der Vergangenheit weiter auf Zeit, um eine Inkraftsetzung der neuen tariflichen Regelungen im ersten Halbjahr für unmöglich zu erklären. „Wir fordern den BDLS auf, in den Verhandlungen am 27. und 28. April endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden“, betont Pieper.

dpa/nba/johs

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