Sterbehilfe am Krankenbett Arzt aus Datteln wieder vor Gericht

Sterbehilfe am Krankenbett: Arzt aus Datteln wieder vor Gericht
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Das letzte Urteil ist noch gar nicht rechtskräftig, da beginnt am Essener Landgericht schon der nächste Prozess: Ab Dienstag (28.01.) muss sich ein deutschlandweit bekannter Sterbearzt aus Datteln erneut vor Gericht verantworten – zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres. Die Anklage lautet auch diesmal wieder auf Totschlag.

Der inzwischen 82-Jährige war im vergangenen Februar bereits zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte einem psychisch kranken Patienten aus Dorsten Sterbehilfe geleistet – was er aus Sicht der Richter nicht durfte. Er habe aus „Mitleid“ gehandelt, hieß es damals in der Urteilsbegründung.

Patient litt unter Depressionen

Im neuen Prozess geht es um einen Patienten aus Essen. Im Mittelpunkt wird auch diesmal wieder die Frage stehen, inwieweit der schwer kranke und unter Depressionen leidende Patient die Tragweite seiner Entscheidung überhaupt überblicken und „freiverantwortlich“ handeln konnte.

Der Patient hatte im Sommer 2021 Kontakt zu dem Dattelner Arzt aufgenommen – zwei Jahre später legte der Mediziner ihm einen Zugang und schloss eine tödliche Natriumlösung an. Das Ventil hat der Patient anschließend selbst geöffnet. Wie die Richter den Fall diesmal sehen, bleibt abzuwarten. Sie hatten schon im ersten Prozess klargestellt, dass es immer nur um den Einzelfall geht.