
© Danijela Budschun
Stein fliegt von Brücke in Autoscheibe - Schock für Opa und Enkel
Zeugen gesucht
Ein Hertener und sein Enkel haben einen schlimmen Vorfall erlebt. Als sie mit dem Auto unter einer Brücke hindurchfuhren, schlug ein Stein in die Scheibe ein. War es eine vorsätzliche Tat?
Der Vorfall, der erst am Sonntag öffentlich bekannt wurde, hat sich bereits am Neujahrsmorgen (1.1.2022) ereignet. Die Betroffenen und die Polizei suchen nun dringend Zeugen zur Aufklärung der Hintergründe.
Vorfall passiert kurz nach Mitternacht
Der Vorfall ist am frühen Samstagmorgen um 1 Uhr nachts passiert. Bernd Waselewski fuhr mit seinem schwarzen Nissan auf der Mühlenstraße von der Kreuzung Langenbochumer Straße in Richtung Kreisverkehr Schlägel-und-Eisen-Straße. Er war auf dem Rückweg von seiner Tochter und hatte seinen Enkel im Auto, der bei Oma und Opa übernachten sollte.

Der Stein hat die Autoscheibe großflächig zertrümmert, aber nicht durchschlagen. © Privat
Enkel auf dem Beifahrersitz
Als Bernd Waselewski gerade die Brücke passierte, auf der der Zechenbahn-Radweg verläuft, krachte ein Stein in die Windschutzscheibe. „Ich hörte nur, wie es knallte“, berichtet der Hertener, immer noch fassungslos von dem Erlebten. Er selbst auf dem Fahrersitz und sein sechsjähriger Enkel auf dem Beifahrersitz kamen mit dem Schrecken davon, da der Stein die Scheibe zwar großflächig beschädigte, aber glücklicherweise nicht das Glas durchschlug. „Ich bin dann hinter der Brücke stehengeblieben. Zunächst wollte ich aussteigen, dachte dann aber: ‚Der Kurze ist da. Wer weiß, was da Sache ist.‘“ Also blieb der Opa bei seinem Enkel im Auto und alarmierte die Polizei.

Bernd Waselewski (59) zeigt auf die gesplitterte Frontscheibe seines Autos. © Danijela Budschun
Polizei findet auf der Brücke niemanden
Die eilte mit zwei Streifenwagen herbei. Doch die Beamten konnten auf der Brücke keine Person mehr vorfinden. „Ich habe auch keinen Menschen gesehen“, sagt Bernd Waselewski. Somit bleibt vorerst die Frage offen, ob der Stein vorsätzlich geworfen wurde oder ob es sich um eine fahrlässige Tat oder ein Unglück handelte. Allerdings glaubt Bernd Waselewski nicht, dass der Stein so ohne Weiteres von der Brücke gefallen sein kann, zumal das Betongeländer mehr als hüfthoch sei und auch keine Lücke zwischen Geländer und Boden bestehe.
Drei weitere Steine auf dem Boden
Es hätten drei weitere Steine auf dem Boden gelegen, erzählt der Hertener. Wann und wie sie dorthin gelangten, ist offen. Der Stein, der seinen Wagen traf, sei etwa handtellergroß gewesen, berichtet Bernd Waselewski: „So, dass er in eine Hand passt. Das war so ein typischer Stein, wie er an Bahngleisen liegt.“ Er sei an der Westerholter Straße in der Nähe von Bahngleisen aufgewachsen, erzählt der gelernte Maschinenschlosser. Daher kenne er solche Steine gut. Die Beamten hätten den Stein, an dem sich Glassplitter befanden, mitgenommen. Nach Polizeiangaben wurde eine Strafanzeige gestellt.

An dieser Brücke über die Mühlenstraße ereignete sich der Vorfall. © Danijela Budschun
„Wenn dem Kleinen was passiert wäre...“
Der 59-Jährige, seine Frau und seine Tochter, sein Schwiegersohn, Arbeitskollegen: Alle seien schockiert von dem Vorfall, erzählt Bernd Waselewski. „Das hat mich die ganze Nacht beschäftigt. Ich habe auch nicht geschlafen. Das wäre das Schlimmste überhaupt: Wenn dem Kleinen was passiert wäre“, sagt der Hertener. Die Vorstellung, dass der Stein seinem Enkel an den Kopf hätte fliegen können oder dass er einen Splitter ins Auge hätte bekommen können... Bernd Waselewski mag gar nicht daran denken. Wie er sich fühlt, einen Tag später?
„Wir hätten tot sein können“
„Im Grunde ist man sprachlos“, sagt er. Sein Enkel sei tapfer gewesen und habe in der Nacht auch ohne schlimme Träume geschlafen: „Aber im Nachhinein hat man gemerkt, dass ihn das beschäftigt hat. Er war gestern beim Fußballtraining, da hat er davon erzählt und gesagt: ‚Wir hätten tot sein können.‘“
Ob er jemals wieder ohne ein mulmiges Gefühl unter der Brücke durchfahren können wird, weiß Bernd Waselewski nicht. „Wenn ich jetzt da lang fahre? Keine Ahnung. Vielleicht fahre ich auch andersrum.“
Die Angehörigen suchen nach Zeugen, die womöglich hilfreiche Beobachtungen gemacht haben.
Hinweise an die Polizei unter Tel. 0800/2361111.
Geborene Recklinghäuserin, leidenschaftliche Ruhrpottlerin und überzeugte Europäerin. Nach einem Ausflug in die Tourismusbranche hat meine journalistische Reise im Medienhaus Bauer vor mehr als zwei Jahrzehnten begonnen. Los ging es in Recklinghausen, und über Marl und Herten führte mich der Weg ins Ostvest. Ich will wissen, was vor unseren Haustüren passiert, verstehen, warum es passiert, einordnen können, was es bedeutet – und es dann unseren Leserinnen und Lesern berichten, klassisch in der Tageszeitung, digital über die elektronischen Medien. Privat zieht es mich auf die Tanzfläche, in den Lesesessel und hinaus in die Welt. Weil das Leben eine Reise ist.
Kind des Ruhrgebiets, aufgewachsen in Herten und Marl. Einst Herausgeber einer Schülerzeitung, heute Redaktionsleiter, Reporter, Moderator. Mit Leidenschaft für hintergründigen, kritischen Journalismus – mit Freude an klassischer Zeitung – mit Begeisterung für digitale Formate – mit Herz für Herten. Unterwegs mit Block und Kamera, Smartphone und Laptop in allen Themenfeldern, die die Menschen bewegen. Besonders gerne hier: Politik, Stadtentwicklung, öffentliche Daseinsvorsorge, Energiewirtschaft, Gesundheitswesen, Digitalisierung, Blaulicht.