Starkes Finish am Sonntag Laura Nolte rast mit Schmerzen zum WM-Titel

Von Dirk Berkemeyer
Starkes Finish am Sonntag: Laura Nolte
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Früh am Morgen stand noch gar nicht fest, ob sie überhaupt ins Rennen gehen kann. Knapp fünf Stunden später war sie Weltmeisterin. Laura Nolte hat auf ihrer Heimbahn in Winterberg einmal mehr Nerven wie Drahtseile bewiesen. Und ihre Schmerzen einfach ignoriert.

„Ich war so high wie nie zuvor im Starthaus“, lachte die Pilotin und spielte damit auf die Schmerztabletten an, mit denen sie in den vierten und entscheidenden Lauf bei der Monobob-WM gegangen war.

Mit einem Minimalvorsprung von 18 Hundertstelsekunden nach insgesamt vier Läufen sicherte sich Nolte den Titel vor Elana Meyers Taylor (USA) und ihrer Teamkameradin Lisa Buckwitz. Probleme mit den Adduktoren beeinträchtigten die Titelverteidigerin schon am ersten Tag. Dennoch biss sich die Sportlerin aus Unna durch. Und durfte am Ende fulminant über ihre Titelverteidigung jubeln.

„Ich hätte damit nie gerechnet, einfach Wahnsinn“, stammelte sie mit Tränen in den Augen direkt nach der Zieldurchfahrt in die Mikrofone. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Dritter Lauf bringt Nolte in die Spur

Die Wende zum Guten für Nolte kam am Sonntag im dritten Lauf. Mit einer Laufzeit von 58,73 Sekunden legte sie hier nicht nur die Bestzeit hin. Mit einer fehlerfreien Fahrt zog die 25-Jährige gleichzeitig auch vorbei an Breanna Walker (Australien), Meyers Taylor (USA) und Buckwitz.

Schon am Start deutete sich an, dass Nolte voll mit dabei sein würde. Und auch die Kurve neun war diesmal überhaupt kein Problem. Aus einem Rückstand von 18 Hundertstelsekunden auf Buckwitz wurde ein Vorsprung von einer Zehntelsekunde auf Walker.

Zur Halbzeit am Samstag hatte Nolte gar noch auf dem vierten Platz gelegen. In Führung war hier noch Buckwitz, die im ersten Durchgang sogar einen neuen Bahnrekord aufgestellt hatte.

Laura Nolte
Fokussiert: Laura Nolte im Monobob. © dpa

Grund für Noltes Rückstand waren zum einen mäßige Startzeiten. „Ich habe meinen Adduktor wieder bemerkt“, macht sich Nolte Sorgen um die eigene Muskulatur. Glücklicherweise waren die Schmerzen am Sonntag zu den finalen Läufen wieder weg.

Zudem erlaubte sich die Athletin in den ersten beiden Durchgängen immer wieder auch Fehler in der Kurve neun. Die ist auf der Bahn in Winterberg so etwas wie der Scharfrichter. Wer hier nicht sauber fährt, der verliert viel Geschwindigkeit und damit bis ins Ziel hinein deutlich an Zeit.

Das war auch bei Nolte so. „Das Gute daran ist, dass ich es in zwei weiteren Läufen noch ausbügeln kann“, war die Athletin direkt nach dem Rennen selbstkritisch. „Ich muss die Kurve besser hinkriegen, das ist ganz klar.“

Mit diesem Erfolgserlebnis geht Nolte nun in die zweite WM-Woche. Nach einigen Trainings steht hier am Freitag und Samstag der Event im Zweierbob an. Als amtierende Olympiasiegerin geht die Pilotin aus Unna natürlich auch hier als eine der Favoritinnen an den Start.