Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Sexualdelikt in Kaiserau EM-Betreuer aus Albanien unter Verdacht

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Sexualdelikt in Kaiserau
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Es sind schwere Vorwürfe gegen ein Stabsmitglied der albanischen Fußballnationalmannschaft. Wie die Dortmunder Staatsanwaltschaft am Montag (8. Juli) mitteilte, laufe ein Verfahren wegen eines Sexualdeliktes gegen den Mann aus Albanien. Zur Erinnerung: Während der Teilnahme an der EM 2024 quartierte sich die albanische Nationalmannschaft im Sportcentrum Kaiserau in Kamen ein.

Der Stabsmitarbeiter soll am 23. Juni eine Mitarbeiterin des Sportcentrums am Arm gefasst und in einer Spülküche gegen ihren Willen sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen haben. Die Kreispolizeibehörde Unna wurde gegen 19.30 Uhr über den Vorfall informiert, bestätigte Polizeisprecher Bernd Pentrop.

Der Vorfall soll sich unmittelbar vor der Abreise der albanischen Nationalmannschaft nach Düsseldorf ereignet haben. In Düsseldorf traf die Mannschaft in ihrem letzten Gruppenspiel auf das Team der Spanier.

Über den Zustand des mutmaßlichen Opfers macht die Staatsanwaltschaft keine näheren Angaben. Über körperliche Verletzungen der Geschädigten oder einen Krankenhausaufenthalt sei ihr nichts bekannt, so Staatsanwältin Sonja Frodermann.

Auch Meike Ebbert, Stabsstellenleiterin des Sportcentrums Kaiserau, wollte keinen weiteren Angaben machen. „Die Betreuung der Mitarbeiterin und der Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte haben oberste Priorität“, teilte Ebbert mit, die den Vorfall ebenfalls bestätigt. „Dieser Übergriff erfüllt den Anfangsverdacht einer Vergewaltigung“, sagt die Stabsstellenleiterin. Explizit von Vergewaltigung spricht die Staatsanwaltschaft in ihrer Stellungnahme jedoch nicht.

Ein Porträt einer Hand.
Laut Staatsanwaltschaft soll ein Stabsmitarbeiter der albanischen Nationalmannschaft gegen deren Willen an einer Mitarbeiterin des Sportcentrums Kaiserau sexuelle Handlungen vorgenommen haben. © picture alliance/dpa

War der Vorfall einvernehmlich?

Die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich nun mit der Frage nach der Einvernehmlichkeit des Vorfalls. „Inwieweit der Beschuldigte dabei ihren entgegenstehenden Willen erkannt hat, ist Gegenstand der Ermittlungen“, sagt Staatsanwältin Frodermann. So soll sich der Mann nach der mutmaßlichen Tat mit den Worten, sie solle auf ihn warten, von der Geschädigten verabschiedet haben.

Fest steht: Der beschuldigte Albaner hält sich nicht mehr in Deutschland auf. Die Staatsanwaltschaft begründet dies damit, dass in dem Fall kein dringender Tatverdacht vorliege. „Ein Haftbefehlsantrag ist nicht gestellt worden“, so die Staatsanwältin. Der Beschuldigte sei am 24. Juni, nach dem Ausscheiden der albanischen Mannschaft, nach Albanien zurückgekehrt.

Wie es nun weiter geht, ist unklar. Konsequenzen für den Mann soll es laut Maike Ebbert vom Sportcentrum bereits gegeben haben. So teilte sie mit, dass der albanische Mitarbeiter unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls durch den albanischen Fußballverband suspendiert worden sein soll.