Der im Dezember festgenommene mutmaßliche Spion im Bundesnachrichtendienst (BND) ist wegen Landesverrats angeklagt worden. Das berichten WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“. Auch der „Spiegel“ berichtet darüber.
Demnach habe der Generalbundesanwalt Mitte August gegen Carsten L. und seinen mutmaßlichen Helfer Anklage vor dem Kammergericht Berlin erhoben. L. und seinem Helfer werde Landesverrat vorgeworfen – in einem besonders schweren Fall. Wird er verurteilt, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Im Dezember 2022 in Berlin festgenommen worden
Carsten L. war am 21. Dezember in Berlin wegen des Verdachts des Landesverrats festgenommen worden. Er soll nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im vergangenen Jahr Informationen, die er im Zuge seiner Arbeit erlangt hat, an Russland übermittelt haben. Bei den ausspionierten Informationen handele es sich um ein Staatsgeheimnis im Sinne des Strafgesetzbuchs, hatte die Bundesanwaltschaft damals mitgeteilt.
Rund einen Monat später war Arthur E., der als mutmaßlicher Kurier zwischen dem BND-Mitarbeiter und dem russischen Geheimdienst im Verdacht steht, bei der Einreise aus den USA am Flughafen München festgenommen worden.
BND-Chef: „Glück im Unglück“
Laut BND-Chef Bruno Kahl ist die Menge der an Russland gelieferten Informationen und deren Verwertbarkeit „sehr überschaubar“. Das sagte er im Juli im Interview mit dem „Tagesspiegel“. „Und das Wichtigste: Es war kein Material, das wir von anderen Diensten bekommen hatten“, so Kahl. „Das war Glück im Unglück.“
Nachdem der BND-Mitarbeiter Carsten L. über längere Zeit im Bereich „Technische Aufklärung“ gearbeitet hatte, wurde er einige Wochen vor seiner Festnahme von Pullach nach Berlin versetzt, wo er als Leiter des Bereichs „Personelle Sicherheit“ für die Sicherheitsüberprüfung von Mitarbeitern des BND zuständig war.
RND/lin/dpa
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