Köln-Berliner-Straße

Spielwaren Bludau schließt für immer seine Türen

Die Geschäftsleute im oberen Teil der Köln-Berliner-Straße fühlen sich benachteiligt. Jetzt muss der Spielwarenladen Bludau schließen. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber einer beruht auch auf einer umstrittenen politischen Entscheidung.

APLERBECK

, 08.07.2017 / Lesedauer: 3 min

Bernd Bludau, Gisela Bludau und Mitarbeiterin Martina Althaus vor dem Spielwarenladen. Im Moment gibt es Prozente, bald ist jedoch Schluss mit dem Angebot an der Köln-Berliner-Straße.

„Es ging einfach nicht mehr weiter. Besser wir machen den Laden jetzt dicht, als wenn es später die Bank tut.“ Bernd Bludau ist momentan nicht zum Lachen zumute. Der 46-Jährige wird seinen Spielwarenladen noch in diesem Sommer schließen müssen. Alles muss raus. Rabatte ab 25 Prozent gibt auf die hochwertigen Spielsachen. Über 18 Jahre gab es das Geschäft an der Köln-Berliner Straße. 

Bernd Bludau muss kapitulieren

Erst unter der Hausnummer 35 zu finden, dann, ab 2008, auf der anderen Straßenseite – neuer, größer, schöner. Jetzt muss Bernd Bludau kapitulieren. Die Kunden bleiben aus. Ein Grund, und da macht sich der Geschäftsinhaber nichts vor, ist die immer größer werdende Konkurrenz aus dem Internet. „Mit den Preisen können wir einfach nicht mithalten“, so Bludau. Dabei hat man sich frühzeitig auf die Konkurrenz eingestellt. Hat auf Qualität statt auf Ramsch gesetzt. Eine Rechnung, die auch lange Zeit aufging. 

Bis die kommunale Politik eine Entscheidung traf, die den Teil der Köln-Berliner-Straße östlich der Ruinenstraße von der Lauf(Fahr)kundschaft abschnitt. Der Ortskern wurde zu einer „unechten“ Einbahnstraße. Also für normale Verkehrsteilnehmer von der Rodenbergstraße in Richtung Marktplatz nicht mehr zu durchfahren. 

Abschied fällt schwer 

„Das hat uns das Genick gebrochen“, ist sich Bernd Bludau sicher. „Hier kommt doch aus Richtung Osten niemand mehr vorbei. Die Leute fahren jetzt über die Rodenbergstraße.“ Es fällt Bernd Bludau nicht leicht, den Laden zu schließen. Zu viel Herzblut steckt in dem Geschäft, mit dem er sich 1999 den Traum von der Selbstständigkeit erfüllte. Mit großer Unterstützung der Eltern wurden zunächst die heutigen Geschäftsräume von Radsport Gerhardy umgebaut, dann ging es auf die gegenüberliegende Straßenseite – von 150 Quadratmeter auf 500 Quadratmeter. Die wurden Zug um Zug in ein Spielwarengeschäft umgewandelt. „Dieser Umzug machte sich sofort positiv bemerkbar“, sagt Bludau. Dann kam die große Baustelle – auch da funktionierte das Geschäft noch.

Dann, als die beiden Kindermode-Geschäfte schließen mussten und im vergangenen Jahr die Buchhandlung die Türen schloss, fielen wichtige Kunden weg, die sonst auch den Weg in das Speilwarengeschäft gefunden haben. Und dann eben 2014 die „unechte“ Einbahnstraße. Da bahnte sich das Ende des Geschäftes an. „Wir haben damals im Ortskern über 7000 Unterschriften gegen diese politische Entscheidung gesammelt und in der Bezirksvertretungs-Sitzung überreicht“, sagt Bludau. 

Schließung des Kaufhauses Weber

Genutzt hat es nicht. „Es gab eine eindeutige Meinung der Politik“, sagt Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel, der zu der Zeit Fraktionssprecher der SPD in der Bezirksvertretung war. Der Sozialdemokrat sieht auch nicht die Regelung der „unechten „Einbahnstraße“ als Grund. Vielmehr seien es im oberen Teil des Ortskerns auch noch die Nachwehen der Schließung des Kaufhauses Weber im Jahr 2002. „Damit brach ein großer Frequenzbringer weg“, so Schädel. Der setzt große Hoffnung auf den Neubau an der Stelle, wo einmal das Kaufhaus stand. In den auch wieder zwei neue Geschäfte kommen werden. Für Bernd Bludau kommt das alles zu spät. Er schließt den Laden ab. „Spätestens Anfang August ist hier zu“.