
© Alexander Heine
Spielstube für Flüchtlingskinder in Massen feiert Geburtstag
Seit fünf Jahren ein Zufluchtsort für Flüchtlingskinder
Die Erstaufnahmeeinrichtung in Unna ist für Geflüchtete nur wenige Tage der Ort, an dem sie leben. Sie werden schnell an die Kommunen verteilt. Deshalb nutzen die Mädchen und Jungen das Angebot der Spielstube oft nur ein- oder zweimal.
Wenn sich die Mädchen und Jungen auf irgendetwas in der Spielstube der Evangelischen Kirchengemeinde Unna-Massen ganz besonders freuen, dann ist es die Schokolade. Wenn die Spielzeit samstags von 15 bis 17 Uhr zu Ende geht, bekommen die Flüchtlingskinder Schokolade geschenkt. „Die ist immer noch der Renner“, weiß Volker Risse, der das Angebot betreut.
Seit 2013 gibt es das Angebot in der Erstaufnahmeeinrichtung. Immer samstags bereiten Ehrenamtliche den Kindern von Asylbewerbern zwei schöne Stunden. Die meisten Mädchen und Jungen können das Angebot nur ein- oder zweimal wahrnehmen – dann werden sie einer Kommune zugeteilt und verlassen die Erstaufnahmeeinrichtung wieder.
„Eine richtige Projektarbeit, die die Kinder fördert, ist da natürlich nicht möglich“, weiß Risse. Und so hat sich die Spielstube das Motto „low level“ gegeben. Soll heißen: Große Veränderungen sind nicht möglich, den Kindern soll im Kleinen eine neue Freude gemacht werden. Aktuell hat Risse etwa 25 weibliche und männliche Mitstreiter. „Das waren schon einmal weit mehr, bis zu 60“, weiß Risse und erinnert sich an die Zeit von Ende 2015 bis Mitte 2016. Damals flüchteten besonders Syrer vor dem Krieg in ihrem Heimatland nach Europa. Deutschland präsentierte sich damals als Land der offenen Herzen, die Spendenbereitschaft war riesig. „Das hat sich inzwischen verändert“, spüren die Organisatoren der Spielstube das veränderte Klima im Land. Es gibt weniger Ehrenamtliche, auch die Spendenbereitschaft hat abgenommen. Von den Geldern, die 2015 und 2016 gespendet wurden, zehrt die Spielstunde noch heute. „Das Angebot ist gesichert“, sagt Risse.
In der Spielstube gibt es verschiedene Angebote. In einem Zimmer können Hals- und Armkettchen gebastelt werden, in einem anderen wird gemalt. In einem Raum kann mit Lego und Spielzeugautos gespielt werden, in einem vierten gibt es Puppen und eine Spielküche. Und dann steht auf dem Flur noch der beliebte Kicker.
Nichts aber ist so begehrt wie die Schokolade. Und deswegen gibt es sie auch zum Fünfjährigen, in der 255. Spielstuben-Woche.