Zum fünften Mal SPD-Kandidat für Bundestag Oliver Kaczmarek macht Ampelkoalition Vorwürfe

Oliver Kaczmarek kandidiert erneut für den Bundestag
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Er will es noch einmal wissen: Oliver Kaczmarek bewirbt sich zum fünften Mal in Folge um das Bundestagsmandat für den Wahlkreis Unna I. Die Entscheidung trifft die Delegiertenkonferenz der Sozialdemokraten am 21. November in Kamen.

Er vertrete seit vier Wahlperioden „mit großer Freude, aber auch Demut“, so Kaczmarek, seinen Wahlkreis im Deutschen Bundestag. Zu dem südlichen Wahlkreis im Kreisgebiet gehören Bergkamen, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Schwerte und Unna.
Für den Wahlkreis Hamm/Unna II (Lünen, Werne, Selm) hatte Michael Thews bereits seinen Hut erneut für die SPD in den Ring geworfen.

Wahlkreis seit 2009 stets direkt geholt

Deutschland befinde sich in einer „vielleicht historischen Phase“, so Oliver Kaczmarek, in der es „um den Fortbestand von Demokratie und Freiheit, um Frieden in Europa, um die Grundlagen für Wohlstand und Arbeit und um den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“ gehe.

Seit 2009 hatte der 54-jährige Kamener den Wahlkreis stets direkt geholt, zuletzt bei der Bundestagswahl 2021 mit 40,8 Prozent der Stimmen. Abnutzungserscheinungen nach nunmehr 15 Jahren Parlamentstätigkeit in Berlin gebe es bei ihm nicht.

„Das Engagement und Herzblut für diese Arbeit ist ungebrochen, der Vorrat an politischen Ideen für eine gute Zukunft im Kreis Unna weiter gut gefüllt“, lässt Kaczmarek die Delegierten in seinem Kandidatenbrief wissen.

Kaczmarek, der seit 2017 auch Beisitzer im SPD-Parteivorstand ist, spart in seiner Bewerbung nicht mit Kritik an der Bundesregierung. „Für die SPD, da muss man nicht herumreden, ist die Lage derzeit schwierig“, so Kaczmarek, der einräumt: „Das Erscheinungsbild der Ampel-Koalition ist der Grund dafür.“

Auf einer Linie mit Saskia Esken

Inhaltlich stellt er sich hinter die am vergangenen Wochenende von der Parteivorsitzenden Saskia Esken aufgestellte Forderung, dass der Staat mehr investieren müsse. Weil aktuell Tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stünden, sei „eine Regierung, die die richtigen Maßnahmen ergreift, besonders wichtig“, so Kaczmarek.

Oliver Kaczmarek sitzt am 29. Oktober 2022 neben Martina Förster-Teutenberg, die ihn beim Unterbezirksparteitag der SPD Kreis Unna in der Erich-Göpfert-Stadthalle gemeinsam mit Maik Luhmann an der Spitze der Kreis-SPD abgelöst hatte.
Oliver Kaczmarek sitzt am 29. Oktober 2022 neben Martina Förster-Teutenberg, die ihn beim Unterbezirksparteitag der SPD Kreis Unna in der Erich-Göpfert-Stadthalle gemeinsam mit Maik Luhmann an der Spitze der Kreis-SPD abgelöst hatte. © Archiv/Stefan Milk

„Deshalb müssen wir die verbleibenden Monate bis zur Wahl nutzen für gezielte Wachstumsimpulse, den Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen und Investitionen in den sozialen Zusammenhalt und Technologien der Zukunft“, fordert der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Es brauche „nachhaltige Investitionen, bei denen die starken Schultern mit den hohen Einkommen und höchsten Vermögen mehr Verantwortung übernehmen müssen.“

In den zurückliegenden Wochen habe er mit den Vorsitzenden der SPD-Stadt- und Gemeindeverbände gesprochen und dort bereits Zustimmung zu einer erneuten Kandidatur für den Bundestag erfahren. Diese erhoffe er sich nun auch von den Delegierten am 21. November in der Kamener Stadthalle.

Gewinnwahrscheinlichkeit im Wahlkreis Unna I

„Mir ist es sehr wichtig, dass wir als Partei zusammenbleiben und gemeinsam für die gleichen Ziele im Kreis Unna kämpfen“, appelliert Kaczmarek, der 2022 nach 17 Jahren den Vorsitz des SPD-Unterbezirks abgegeben hatte und von Martina Förster-Teutenberg und Maik Luhmann abgelöst worden war.

Der Wahlkreis Unna I ist seit seinem Bestehen 1965 immer von der SPD direkt geholt worden. Einschließlich der Bundestagswahl 1983 holte Manfred Schulte das Mandat sechsmal in Folge direkt – so oft wie kein anderer bislang. Oliver Kaczmarek wäre, bei einer erfolgreichen Wiederwahl am 28. September 2025, am Ende der Legislaturperiode 59 Jahre alt – also noch nicht im Rentenalter.

Im Portal www.election.de hat sich die – rein statistisch errechnete – Gewinnwahrscheinlichkeit im Bundestagswahlkreis Unna I innerhalb eines Monats übrigens zugunsten der SPD verändert: Nach 61 Prozent zu 35 Prozent im September zugunsten der CDU, liegt deren Kandidat Dr. Tilman Rademacher im Oktober nur noch knapp mit 51 Prozent zu 49 Prozent vor der SPD.