„Soul Chain“ Spitzentanz zu treibenden Techno-Beats

Spitzentanz zu treibenden Techno-Beats
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Von Emotionen rund um das Thema Liebe erzählt der zeitgenössische Tanzabend „Soul Chain“. Die israelische Choreografin hatte für diese Ballett-Produktion mit tanzmainz 2018 den Theaterpreis „Der Faust“ erhalten.

Bei den Ruhrfestspielen war dieses dynamische Werk mit Sogwirkung nun am Samstagabend im Großen Haus des Festspielhauses in Recklinghausen zu sehen und begeisterte die Zuschauer im ausverkauften Saal.

Faszinierenden Minuten

Enthusiastisch mit Ovationen im Stehen feierte das Publikum die 17-köpfige Compagnie des Staatstheaters Mainz und die unverwechselbare Bewegungssprache von Sharon Eyal nach 55 faszinierenden Minuten.

Es geht um große Gefühle – wie Schmerz, Verzweiflung, Einsamkeit. Bei den treibenden Techno-Beats des israelischen Komponisten Ori Lichtik kommt allerdings keine Romantik auf.

Soul Chain
Soul Chain bei den Ruhrfestspielen © Etter

Individuelle Gesten

Präzise, oft auf halber Spitze bewegen sich die Tänzer in hautfarbenen Trikots und Kniestrümpfen im rhythmischen Gleichklang. Sie erobern die Spielfläche, aber finden sich immer wieder – wie ein Schwarm – zusammen, wirken dann wie ein pulsierender Organismus.

Doch die Choreografin steht einzelnen Tänzern immer wieder individuelle Gesten zu. Da ist die Tänzerin, die über ziemlich lange Zeit einen Arm nach oben hält, da ist der Tänzer, der seinen Kopf eine gefühlte Ewigkeit kreisen lässt.

Einmaliges Tanzerlebnis

Aus den geschmeidigen Bewegungsabläufen klinken sich einzelne Compagnie-Mitglieder mit abrupten, ruckartigen Tanzeinlagen aus. Und ab und an nehmen sie Blickkontakt miteinander auf, finden Paare zusammen und umarmen sich.

Die Sehnsucht nach Gemeinschaft und ihre Erfüllung zeigt sich auch, wenn mehrere Männer nacheinander einige Tänzerinnen in die Luft werfen und wieder auffangen. Ein einmaliges Tanzerlebnis von physischer Wucht.

Soul Chain
Soul Chain bei den Ruhrfestspielen © Etter

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