Skandal um rechtsextreme Chats Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen acht Polizisten

Skandal um rechtsextreme Chats: Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen acht Polizisten
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Möglicherweise sind weitere Beamte des Polizeipräsidiums Recklinghausen in den Skandal um rechtsextreme Chats verwickelt. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt nach eigenen Angaben nicht mehr nur gegen fünf, sondern mittlerweile gegen acht Beschuldigte verschiedener Polizeibehörden.

Die Ermittlungen waren zum ersten Mal Anfang August publik geworden, als gegen Polizeibeamte in mehreren Behörden Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt wurden. Durchsucht wurden Arbeitsplätze und Privaträume. Auch drei Angehörige des Präsidiums Recklinghausen (23 und 25 Jahre alt) waren betroffen. Zwei weitere Beschuldigte gehören den Polizeibehörden Kleve und Borken an.

„Auskunftsersuchen“ an die Staatsanwaltschaft

Zu den drei zusätzlich Beschuldigten äußerte sich ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Essen am Donnerstag (14. September) nicht. Ob sie dem Polizeipräsidium Recklinghausen zuzuordnen sind, ist selbst der Recklinghäuser Behörde offensichtlich unklar. Die Recklinghäuser Polizei habe ein „Auskunftsersuchen“ an die Staatsanwaltschaft gestellt, inwieweit weitere Beamte der Behörde betroffen seien, erklärte Polizeisprecher Andreas Lesch auf Anfrage.

Die Polizisten stehen im Verdacht, während ihrer Ausbildung in Chats Nazi-Symbole ausgetauscht und diskriminierende und menschenverachtende Inhalte verbreitet zu haben. Bei zwei Beamten bestand zudem der Anfangsverdacht, ein Video zu besitzen, das in den Bereich der Kinderpornografie falle.

Beamte bleiben weiterhin suspendiert

Die Vorwürfe beziehen sich nach Angaben des Präsidiums auf einen Zeitraum, in dem sich die betroffenen Beamten im Rahmen ihres dualen Bachelorstudiums in der polizeilichen Ausbildung befanden. Erst nach Ende ihrer Ausbildung im September letzten Jahres wurden sie dem Polizeipräsidium Recklinghausen, zuständig für den Kreis RE und Bottrop, zugeteilt.

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen zeigte sich im August „schockiert“ über die Vorwürfe. Sie untersagte den drei betroffenen Beamten ihrer Behörde das Führen der Dienstgeschäfte. Dieses Verbot habe weiterhin Bestand, erklärte Polizeisprecher Andreas Lesch am Donnerstag.

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