In diesem Jahr darf nach einer corona-bedingten Pause an Silvester wieder geböllert werden. In den vergangenen beiden Jahren hatte es noch Verkaufs- und Versammlungsverbote gegeben. Jetzt fragen sich viele Böllerfans, wann sie die ersten Raketen und Knaller kaufen können.
Während einige Discounter wie Aldi und Penny bereits erste Silvester-Artikel verkaufen, müssen sich Kunden für die meisten Raketen und Böller allerdings noch ein bisschen gedulden. Grund dafür ist das in Deutschland geltende Sprengstoffrecht, das Pyrotechnik in verschiedene Kategorien einsortiert.
Für Silvester wichtig sind nur die Kategorien F1 und F2. Zu F1 gehören Feuerwerkscherzartikel und Tischfeuerwerk, wie Wunderkerzen, Brummkreisel oder kleine Vulkane. Sie dürfen an Personen ab 12 Jahren verkauft werden und sind jetzt schon teilweise bei Aldi und Co. zu haben. Feuerwerke der Kategorie F2 - also Raketen, Batterien und Böller - werden nur kurz vor Silvester verkauft. Und auch nur an Personen ab 18 Jahren.
Der Zeitraum ist für jedes Jahr gleich: Der Verkauf startet am 29. Dezember und geht bis einschließlich 31. Dezember. Sollte einer der Tage ein Sonntag sein, dann kann man auch schon am 28. Dezember Raketen und Böller kaufen. Da Silvester in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, gilt diese Sonderregel 2022 aber nicht.
Feuerwerksverkauf in den Supermärkten - Prospekte
Einen Überblick über Angebot und Preise können sich böller-freudige Kunden aber bereits deutlich früher verschaffen. Bereits Mitte Dezember bringen die Supermarkt-Ketten meist gesonderte Prospekte heraus, in denen die Silvester-Artikel angekündigt werden.
- Aldi Nord: Termin noch nicht bekannt
- Aldi Süd: Prospekt ab 19. Dezember (online)
- Edeka: Keine allgemeinen Angebote, Edeka-Märkte entscheiden eigenständig über den Feuerwerksverkauf
- Kaufland: Prospekt bereits jetzt online abrufbar
- Lidl: Prospekt ab 18. Dezember
- Metro: Termin für Prospekt noch nicht bekannt
- Müller: Prospekt ab 26. Dezember (online)
- Netto: Prospekt ab 26. Dezember (online)
- Rewe: Termin noch nicht bekannt
- Woolworth: Termin noch nicht bekannt
In Baumärkten sucht man dagegen vergeblich nach Raketen und Böllern. Bei Obi, Hornbach und Globus Baumarkt werden keine Feuerwerke verkauft. Hagebaumärkte entscheiden eigenständig über den Verkauf - Werbung dafür gibt es allerdings nicht.
Vorab kann man natürlich auch online bestellen. Aber auch hier gilt, dass Feuerwerkskörper nicht vor dem 29. Dezember ausgegeben werden dürfen. Online-Kunden erhalten ihre Ware also auch nicht früher. Auch müssen Kunden mindestens 18 Jahre alt sein. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung empfiehlt jedoch grundsätzlich keine Online-Lieferungen von Feuerwerk, da es als Gefahrgut eingestuft ist.
Böllerverbotszonen in Dortmund und anderen NRW-Städten
Auch wenn es in diesem Jahr kein generelles Böllerverbot in NRW gibt, kann man nicht überall böllern, wo man möchte. In mehreren Großstädten wird es an Silvester aus Sicherheitsgründen eine Böllerverbotszone geben. Von den zehn größten Städten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes haben dies Dortmund, Köln, Düsseldorf und Bielefeld vor.
Dortmund: In zwei Zonen in Dortmund wird das Böllern verboten sein. Von Silvester, 31.12.2022, 20 Uhr, bis Neujahr, 1.1.2023, 2 Uhr, wird es nicht erlaubt sein, Feuerwerk zu zünden und zu verwenden. Die erste Verbotszone wird rund um den Bahnhof sein, die zweite rund um den Alten Markt und die Reinoldikirche.
In Köln werde eine Böllerverbotszone voraussichtlich in der Dimension des vergangenen Jahres eingerichtet, sagte ein Sprecherin der größten Stadt des Bundeslandes. Silvester 2019 etwa sah das Sicherheitskonzept eine feuerwerksfreie Zone im Umfeld des Kölner Doms ab 18 Uhr vor. In diesen Bereich dürften keine Böller, Raketen oder anderes Feuerwerk wie Wunderkerzen mitgenommen werden. Ab 22 Uhr galt dann ein erweiterter böllerfreier Bereich in Köln.
In Düsseldorf werde es auch in diesem Jahr zum Jahreswechsel ein Mitführ- und Abbrennverbot für Feuerwerkskörper in der Altstadt geben, sagte eine Sprecherin der Landeshauptstadt. Es soll vom 31. Dezember 20 Uhr bis 1. Januar 6 Uhr gelten.

„Die Stadt Bielefeld plant auch dieses Jahr wieder, wie in den Vorjahren, über Silvester eine Böllerverbotszone am Boulevard per Allgemeinverfügung anzuordnen“, sagte ein Sprecherin der Stadt. Die Stadt Essen verweist auf grundsätzliche Regeln wie etwa, dass das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe zu Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden wie Reetdach- und Fachwerkhäusern sowie Tankstellen ganzjährig verboten sei.
Auch Münster verweist auf die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen zu Feuerwerk. Diese hätten in Münster bisher ausgereicht, erklärte eine Sprecherin der Stadt. In Wuppertal werde es auch in diesem Jahr keine gesonderte Böllerverbotszone geben, sagte ein Sprecher der Stadt. Die Stadt Bonn beabsichtigt nach Angaben einer Sprecherin, „angesichts der derzeit geltenden Coronaschutzverordnung des Landes NRW und der aktuellen Infektionslage nicht, in diesem Jahr über Silvester ein „Böllerverbot“ zu verhängen.“
Auch Bochum verweist auf die veränderten Vorgaben. „Die bisherigen Böllerverbote basierten auf expliziten Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie oder besonderer Erlass- oder Rechtslage“, sagte ein Sprecher. Traditionell kämen auf Plätze in der Innenstadt am Silvesterabend Menschen zusammen. Duisburg plant derzeit keine Böllerverbotszone. In Dortmund liefen aktuell noch Gespräche zu den Planungen und Vorbereitungen auf Silvester, sagte ein Sprecher der Stadt.
Feuerwerk-Industrie rechnet mit Umsätzen wie vor der Pandemie
Die Feuerwerk-Industrie rechnet in diesem Jahr mit einem ähnlichen Silvesterumsatz wie vor der Corona-Pandemie. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) geht von Erlösen von rund 120 Millionen Euro aus, wie Geschäftsführer Klaus Gotzen der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Die Verkaufsverbote für Silvesterböller in den vergangenen beiden Jahren seien für die Feuerwerkshersteller eine große Herausforderung gewesen. „Die Corona-Zwangspausen 2020 und 2021 haben die Branche beinahe ausgeknockt“, sagte Gotzen. Mehrere Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien seit 2020 entlassen worden. Außerdem sei der Silvesterumsatz um bis 95 Prozent gesunken.
Mit den Corona-Hilfen seien die Umsatzverluste zwar abgemildert worden, ein Ausgleich der Verluste sei aber „in keiner Weise“ erfolgt, sagte Gotzen. Nun blickt der Verband Gotzen zufolge wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. Während der Pandemie habe die Branche an nachhaltigeren Konzepten gearbeitet. „Ziel ist es, Kunststoff vollständig in unseren Produkten zu ersetzen - alle Produkte sollen biologisch abbaubar werden“, betonte der VPI-Vorsitzende Thomas Schreiber.
Feuerwerk in der Kritik
Trotzdem stehen Feuerwerke nach wie vor in der Kritik. Viele Feiernde wollen deswegen in diesem Jahr auf Raketen und Böller an Silvester verzichten. Dafür gibt es gute Gründe: weniger Lärm und Feinstaub, mehr Ruhe für Tiere und Anwohner, weniger Müll. Auch die Zahl der Unfälle lässt sich verringern. Was angesichts überlasteter Kliniken sicher zu den wichtigsten Gründen eines Verzichts gehört.
Der Schutz der Tiere soll zudem in die geltende Rechtsprechung mit aufgenommen werden. Bislang gilt in Deutschland laut §23 des Sprengstoffgesetzes, dass „in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen“ kein Feuerwerk gezündet werden darf.
Der Deutsche Städtetag habe nun beim Bund angeregt, Tier- und Naturschutz stärker in der Sprengstoffverordnung zu verankern. Tierparks, Tierheime sowie Natur- und Landschaftsschutzgebiete gehörten in den Katalog der Orte, in deren Nähe Pyrotechnik nicht abgebrannt werden dürfe, forderte ein Verbandsvertreter.
rej/dpa
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