Silke Duis verhilft Menschen zu ihrem Traumhaus Warum Jura und Handwerk ihr dabei helfen

Silke Duis verhilft Menschen zu ihrem Traumhaus
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Jeder Besichtigungstag birgt für Immobilienmaklerin Silke Duis Überraschungen. Obwohl jeder potenzielle Käufer den gleichen Rundgang durch ein Haus erhält, läuft jeder Termin anders ab. „Sechs- oder siebenmal klingelt es an der Tür und ich weiß nicht, was mich erwartet“, erzählt die Waltroperin.

Mal trifft sie rationale Menschen, die nur an Zahlen, Daten und Fakten des Hauses interessiert sind. Mal sind es emotionale Menschen, die sich im neuen Heim begeistert ein Glas Rotwein bei Sonnenuntergang vorstellen können. Nicht nur die unterschiedlichen Immobilien, sondern vor allem die Menschen machen ihren Beruf für die 46-Jährige abwechslungsreich und besonders.

Silke Duis ist Inhaberin der Firma Duis Immobilien in Waltrop. Dass sie einmal Immobilienmaklerin wird, war zu Beginn ihres Berufslebens aber nicht geplant. „Schon als kleines Kind war für mich klar, dass ich Rechtsanwältin werde“, erzählt Duis. „Meine Eltern waren beide Rechtsanwälte. Also war mein Leben darauf ausgerichtet, einmal die Kanzlei zu übernehmen.“

Nach dem Abitur schloss sie ihr Jurastudium ab und stand bereits vor dem zweiten Staatsexamen. Ihre Pläne änderten sich jedoch, als ihre Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte. Über 13 Monate besuchte und begleitete Silke Duis ihre Mutter, bis sie verstarb. „Die Zeit auf der Krebsstation hat dazu geführt, dass ich früh hinterfragte, was ich wirklich möchte. Die Begrenztheit von Lebenszeit wird einem eigentlich erst später bewusst – außer einem passieren solche Sachen.“

Auf dem Porträtfoto trägt Silke Duis weiße Kleidung und einen langen geflochtenen Zopf.
Selbstständig ist Silke Duis seit 2012. Der Standort ihrer Firma ist seit 2017 an der Leveringhäuser Straße 71 in Waltrop zu finden. © Kerstin Berkemeyer Fotografie

Arbeit mit glücklichen Menschen

Obwohl ihr die Rechtswissenschaft Freude bereitete, entschied sie im Jahr 2012, sich stattdessen als Immobilienmaklerin selbstständig zu machen. Aus ihrer Komfortzone auszubrechen und eine neue berufliche Richtung einzuschlagen, hat die 46-Jährige aber nie bereut: „Ich bin ein extrem harmoniebedürftiger Mensch. Jedes Atom meines Körpers besteht eigentlich nur aus Fühlen. Da ist die Juristerei nicht unbedingt der beste Beruf, um seine Seelenfarbe gut leben zu können.“

Als Maklerin sei Duis nun fast immer von glücklichen Menschen umgeben, die gerade ein Haus verkaufen oder ein neues Zuhause finden konnten. Da Immobilienverkäufe ebenfalls an viele rechtliche Normen und Vorgaben gebunden sind, kam ihr das Wissen aus dem Zivil- oder Baurecht im Berufsalltag dabei zugute.

Hilfreich im neuen Beruf war auch ihre Freude an handwerklichen Tätigkeiten – ein Wissen, das sie mit einer Ausbildung zur Bausachverständigen abrundete. „Dass eine Immobilie Mängel hat, ist nicht schlimm. Man muss sie nur erkennen und transparent erläutern“, so Silke Duis. „Dann fühlt sich niemand betrogen und es gibt auch keine juristischen Schwierigkeiten.“

Gerade die Kombination aus rechtlichem und baulichem Fachwissen scheint ihren Kunden ein gutes Gefühl zu vermitteln. Seit der Gründung ihrer Firma verkauften Duis und ihr Team den Angaben zufolge bereits mehr als 500 Immobilien. Nicht nur in NRW, sondern auch auf Mallorca vermarktet die Waltroperin Häuser. Darunter auch Luxusvillen im Wert von mehreren Millionen Euro. Zusätzlich ist Silke Duis in Datteln noch in der Firma Duis & Marek Immobilien vertreten und engagiert sich für gemeinnützige Projekte in der Region.

Ivonne Binkowski, Silke Duis und Nico Thoneick stehen in heller Kleidung auf einem Gruppenfoto.
Ivonne Binkowski (l.) und Nico Thoneick (r.) stehen Silke Duis in ihrer Firma Duis Immobilien zur Seite. © Kerstin Berkemeyer Fotografie

Dass die 46-Jährige über viele Jahre erfolgreich ist, ist für sie jedoch keine Selbstverständlichkeit. Egal ob politische, wirtschaftliche oder rechtliche Veränderungen oder eine Pandemie – als Immobilienmakler müsse man sich permanent anpassen, sich neu erfinden und den Kunden von sich überzeugen, sagt Silke Duis. „Man muss immer an sich selbst glauben, muss für den Beruf brennen und darf sich nie von seinem Weg abbringen lassen.“

Gerade weil der Beruf des Immobilienmaklers ohne Voraussetzungen für jedermann zugänglich ist und augenscheinlich das große Geld verspricht, werde die Tätigkeit oft unterschätzt. „Ich bin fest davon überzeugt, dass jemand ohne fachliche Voraussetzungen nicht langfristig erfolgreich sein kann“, so Duis. „Das geht nur mit einer Kombination aus Kompetenz und Fachlichkeit in Verbindung mit einer anständigen Vorgehensweise, Herzlichkeit und Herzblut.“

Mit Feingefühl und Respekt

Weil in dem Beruf mit hohen Vermögenswerten gearbeitet wird, ist für Silke Duis der Anspruch an moralische Anständigkeit sehr hoch. Von Bedeutung ist das etwa, wenn der Wert einer Immobilie für den Verkauf ermittelt wird. „Bei Maklern mit fragwürdiger Moral besteht schon die Möglichkeit, dass sie das Haus einer älteren Dame bewusst gering einwerten und anschließend einem Bekannten einen Tipp geben.“

Silke Duis ist es wichtig, ihren Kunden ein sicheres, vertrauensvolles Gefühl zu vermitteln. Denn vor allem ohne Makler kann es beim Kauf oder Verkauf eines Hauses zu Problemen kommen. Im Gegensatz zu anderen Ländern prüft ein Notar in Deutschland bei der Beurkundung eines Kaufvertrags beispielsweise nicht, ob der Käufer auch eine Finanzierung hat. „Es gibt Fälle, in denen nach Beurkundung überraschend die Finanzierung wegbricht. Andersrum steht manchmal die Finanzierung, aber der Verkäufer stirbt vor Beurkundung.“

Das Haus ist zudem der meist geschützte und privateste Raum eines Menschen, sagt die 46-Jährige. „In diesen Bereich darf ich eindringen, mit Feingefühl und Respekt.“ Bei jedem Verkauf erhalte sie einen Einblick in das Privatleben ihrer Kunden. Daher sind gerade Verkäufe mit einem emotionalen Hintergrund für sie besonders.

Scheidungshäuser erfordern aus ihrer Sicht oft auch persönlichen Beistand oder eine diskrete Vermarktung fernab des Internets, aber auch Todesfälle seien oftmals emotional herausfordernd: „Das sind Häuser voller Erinnerungen, in denen Menschen 40 oder 50 Jahre gelebt haben. Da fragt man sich, wer wohl das eigene Haus irgendwann auflösen wird.“