Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien sorgt auch in Deutschland für Bestürzung. Viele Menschen möchten jetzt gerne helfen. Eine der gängigsten Formen: die Spende. Doch wie kann ich sicher sein, dass meine Gabe auch wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird?
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder. Spendenempfänger, die das DZI für besonders förderungswürdig hält, erhalten das DZI-Spendensiegel. Wer also sicherstellen möchte, dass seine Hilfsgelder oder Sachgüter in seriöse und erfahrene Hände gelangen, sollte auf die Auszeichnung mit dem DZI-Siegel achten.
Außerdem rät das DZI, bei Spenden in Notlagen auf folgende fünf Punkte zu achten:
1. Kompetente Hilfswerke haben Vorrang
Trägt eine ausgewählte Hilfsorganisation nicht das Spendensiegel des DZI, sollten Spenderinnen und Spender genau hinschauen, ob die Organisation die nötige Kompetenz besitzt, um in der betroffenen Region wirksam und effizient Hilfe zu leisten. Wichtig dafür: Kenntnisse über die Bedingungen vor Ort und eine gute Vernetzung.
2. Möglichst keinen Spendenzweck angeben
Damit die Organisationen die Spendengelder flexibel und wirksam einsetzen können, sollte der Spendenbetrag besser ohne ausdrückliche Zweckbindung überwiesen werden. Gerade in sich schnell verändernden Lagen könnte die Handlungsfähigkeit sonst zu sehr eingeschränkt sein.
3. Unseriöse Hilfsorganisationen erkennen
Gerade bei großen Krisen treten laut DZI auch Trittbrettfahrer mit Spendenaufrufen an die Öffentlichkeit, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder zur privaten Bereicherung dient. Wer also zum Beispiel in sozialen Netzwerken auf eine Spendenplattform gelotst wird, sollte die Seriosität des Anbieters unbedingt prüfen. Das geht zum Beispiel mit der Checkliste für sicheres Spenden des DZI.
4. Vorsicht bei übertriebener Dringlichkeit des Spendenaufrufs
Misstrauen sei angebracht bei Spendenaufrufen, die viele Emotionen wecken, aber wenige Informationen über die konkret geplanten Hilfsmaßnahmen bieten, schreibt das DZI. Spenderinnen und Spender sollten genau prüfen, wie und für wen die gesammelten Gelder eingesetzt werden sollen. Insbesondere dann, wenn aus dem Spendenaufruf nicht hervorgeht, dass das Hilfswerk mit Partnerorganisationen in der Krisenregion zusammenarbeitet.
5. Geldspenden sind üblicherweise besser als Sachspenden
In der Erdbebenhilfe seien Geldspenden jetzt besser als Sachspenden, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI. Denn die Geldspenden könnten von Hilfsorganisationen flexibler und effizienter eingesetzt werden.
Sachgüter sollten nur dann gespendet werden, wenn seriöse Organisationen gezielt um sie bitten – oder wenn die Bitte von Bekannten aus der Unglücksregion kommt und der Transport dorthin gewährleistet ist.
Liste der aktuell engagierten Hilfsorganisationen
Eine Liste der aktuell in der Erdbebenregion engagierten Hilfsorganisationen hält das DZI online auf dem neuesten Stand. Darunter sind unter anderem:
Willy-Brandt-Allee 10-12, 53113 Bonn
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30
Stichwort: Erdbeben Türkei und Syrien
Ärzte der Welt e. V.
Landsberger Straße 428, 81241 München
Deutsche Kreditbank
IBAN DE06 1203 0000 1004 3336 60
Stichwort: Not- und Krisenhilfe Türkei/Syrien
Deutscher Caritasverband e. V. Caritas International
Karlstraße 40, 79104 Freiburg im Breisgau
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02
Stichwort: CY01332 Erdbebenhilfe
Lindleystraße 15, 60314 Frankfurt am Main
GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE69 4306 0967 1018 8350 02
Stichwort: Nothilfe Erdbeben
Bündnis Entwicklung Hilft – Gemeinsam für Menschen in Not e. V.
Schöneberger Ufer 61, 10785 Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE29 1002 0500 0100 2050 00
Stichwort: Erdbeben Türkei/Syrien
Carstennstraße 58, 12205 Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE63 3702 0500 0005 0233 07
Stichwort: Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien
RND/dpa
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