Ursula Osthushenrich, Anlagenberaterin bei der Sparkasse in Datteln-Meckinghoven, geht nach 52 Jahren in den Ruhestand.

Nach 52 Jahren bei der Sparkasse verabschiedet sich Ursula Osthushenrich nun in den Ruhestand. © Stefan Korte

Selbst Bankräuber haben Ursula Osthushenrich aus Datteln nicht abgeschreckt

rnSparkasse in Meckinghoven

Stolze 52 Jahre arbeitete Ursula Osthushenrich bei der Sparkasse, jetzt verabschiedet sie sich in den Ruhestand. Erlebt hat sie in diesen Jahren viel Positives – und drei Banküberfälle.

Datteln

, 30.09.2022, 17:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eines ist jetzt schon klar: Ihre Kunden werden sie schmerzlich vermissen. Doch nach 52 Jahren verabschiedet sich Ursula Osthushenrich nun in den wohlverdienten Ruhestand. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat sie als Beraterin bei der Sparkasse gearbeitet und ist vielen ans Herz gewachsen. „Ich hatte immer viel Freude an meiner Arbeit“, sagt sie. „Die Sparkasse war immer wie eine Familie für mich.“ Da fällt der Abschied durchaus schwer.

Sie war eine von über Hundert Bewerberinnen

Angefangen hat sie 1970 als Auszubildende bei der Kreissparkasse in Recklinghausen. Zuvor hatte sie die Handelsschule besucht und sich dann auf Empfehlung ihres Lehrers bei der Bank beworben. „Damals kamen hunderte Bewerber auf eine Stelle“, erinnert sie sich. „Ich war sehr stolz, als ich die Zusage bekam.“ Zumal: Dass eine junge Frau Bankberaterin wurde, war damals noch die Ausnahme. „Frauen waren meistens eher Sekretärinnen oder Aushilfen“, sagt Ursula Osthushenrich.

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Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst am Recklinghäuser Herzogswall, ehe es später in die Filiale nach Horneburg ging. Als 1981 ihre Tochter Andrea zur Welt kam, trat sie etwas kürzer, arbeitete nur noch auf einer Viertelstelle. Später kehrte sie wieder in die Vollzeit zurück. Sie arbeitete in den Filialen Emscher-Lippe, Horneburg, Waltrop, Datteln-Mitte und kam schließlich nach Meckinghoven.

Ursula Osthushenrich inmitten ihrer Kolleginnen von der Filiale der Sparkasse Meckinghoven (v.l.): Natalie Sorré, Sylvia Reif, Kimberly Rathkamp und Susanne Bucher.

Ursula Osthushenrich inmitten ihrer Kolleginnen von der Filiale der Sparkasse Meckinghoven (v.l.): Natalie Sorré, Sylvia Reif, Kimberly Rathkamp und Susanne Bucher. © Stefan Korte

In all den Jahren hat sich viel verändert. „Als ich hier angefangen habe, funktionierte alles noch mit Stift und Papier“, erinnert sich Ursula Osthushenrich. „Die Computer speicherten noch auf Lochkarten.“ Was damals aber auch schon genauso war wie heute: Man musste sich als Anlage-Beraterin ständig auf dem Laufenden halten. Das ist es auch, was Ursula Osthushenrich bis heute so reizvoll an ihrem Beruf findet. „Wenn ich meinen Kunden etwas empfehle, muss ich umfassend informiert sein.“ Deshalb liest sie morgens nicht nur die Dattelner Morgenpost, sondern hat das Geschehen in Politik und Wirtschaft auch auf dem Smartphone immer im Blick.

„Es gehört viel Vertrauen dazu“

Das gehört für sie zum Beruf einfach dazu. „Nur so kann ich meine Kunden auch gut beraten“, sagt sie. Und nur so habe sie auch viele langfristige Kundenbeziehungen pflegen können. „Es gehört sehr viel Vertrauen dazu“, sagt sie. Das sei beinahe wie das Verhältnis wie zwischen Arzt und Patient.

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Nach 52 Jahren im Beruf gibt es vieles, das Ursula Osthushenrich vermissen wird. Nur eine Sache ganz bestimmt nicht: Gleich drei Mal war sie während eines Banküberfalls im Dienst. Zwei davon passierten sogar innerhalb von nur vier Wochen.

Zeitungsausschnitt: So berichtete die Dattelner Morgenpost von dem ersten Überfall auf die Sparkasse Horneburg.

So berichtete die Dattelner Morgenpost von dem ersten Überfall auf die Sparkasse Horneburg. © Archiv Medienhaus Bauer

„Das war 1979 in der Filiale in Horneburg“, erzählt sie. „Der erste Überfall ging damals an mir vorbei wie in einem Traum.“ So unwirklich erschien ihr das. Der zweite Überfall steckte ihr dann aber noch einige Zeit in den Knochen. „Davon habe ich nachts geträumt, das war nicht ganz einfach“, sagt sie. Der Täter war damals offenbar betrunken gewesen und hatte sich entsprechend seltsam verhalten. Wie die Dattelner Morgenpost seinerzeit berichtete, hatte er seine Schusswaffe auch auf Ursula Osthushenrich gerichtet. Das blieb im Gedächtnis. Insgesamt habe sie das aber gut verarbeitet. „Richtig Angst habe ich nie gehabt. Die Bankräuber konnten mich nicht abschrecken.“

Zeitungsausschnitt zum zweiten Überfall auf die Sparkasse Horneburg 1979.

Auch der zweite Überfall sorgte für Aufsehen. © Archiv Medienhaus Bauer

Auch wenn Ursula Osthushenrich nun in den Ruhestand geht, heißt das nicht, dass sie Langeweile haben wird. „Ich lese sehr gerne“, sagt sie. Am liebsten seien ihr Krimis. Aber auch an Geschichte sei sie interessiert. Außerdem treibt sie regelmäßig Sport. Und sie genießt lange Spaziergänge mit ihrem Ehemann.

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