Dutzende Fakt-Geldgeber und Gläubiger machen bekanntlich Forderungen geltend. Der Frankfurter Unternehmens-Finanzierer creditshelf Solutions GmbH verlangt, wie berichtet, gut eine Million Euro zurück: Schulte-Kemper soll mit dieser Summe persönlich für ein Darlehen der Fakt AG gebürgt haben, war aber Zahlungen schuldig geblieben. Im Januar kam es zum Prozess am Landgericht Essen, dem der Marler Unternehmer fernblieb. Die Richter erließen ein Versäumnisurteil, das Schulte-Kemper komplett anerkannte: „Wir wollen, dass die jeden Pfennig bekommen“, sagte er unserer Redaktion damals.
Offenbar stehen noch ein paar Pfennige aus - creditshelf macht jetzt mit einer Zwangsvollstreckung und mit dem Antrag eines Haftbefehls Druck.
Ein erster Termin beim Obergerichtsvollzieher des Marler Amtsgerichts verstrich, weil Schulte-Kemper ein ärztliches Attest vorlegte. Das bestätigte uns der stellvertretende Direktor des Amtsgerichts, Andreas Wingart, auf Nachfrage. Nach Informationen des Gerichts hat Hubert Schulte-Kemper eine Vermögensauskunft abgewendet: Mit dem Obergerichtsvollzieher und mit Zustimmung des Gläubigers vereinbarte er eine Ratenzahlung. Fließt das Geld regelmäßig, bleibt der 77-Jährige von einer Zwangsvollstreckung verschont.

Die Funke Medien berichten online über eine ganze Reihe von Geldgebern, die sich nicht mehr hinhalten lassen wollen. Auch die Sparkasse Vest gehört zu den Gläubigern. Sie fordere eine halbe Million Euro zurück und habe ein vorläufiges Zahlungsverbot in Gang gesetzt: Damit zwingt man einen Schuldner, Zahlungen an Dritte zu unterlassen und noch flott Vermögenswerte wegzuschaffen, um eigene Forderungen zu schützen.
Nach Auskunft des Landgerichts Essen hat Hubert Schulte-Kemper die Forderung der Sparkasse Vest anerkannt. Das Anerkenntnisurteil sei rechtskräftig.
Um weitaus mehr Geld geht es bei einer Klage der Swiss M Capital, eines Beratungsunternehmens, das Immobiliengesellschaften Kapital zur Verfügung stellt. 5,9 Millionen Euro verlangt der Finanzierer zurück. Der Prozess im Landgericht Essen sei für Januar 2024 terminiert, bestätigt uns der Vorsitzende Richter Dr. Thomas Kliegel.
Hubert Schulte-Kemper will zu den neuen Fakten nicht Stellung nehmen. Das sagte er unserer Redaktion im kurzen Gespräch.
Die Fakt AG hatte viele Immobilienprojekte im Ruhrgebiet und darüber hinaus angestoßen.
Nach Berichten der Funke Mediengruppe sollen zu den Fakt-Gläubigern Immobilienfirmen, ein Forschungszentrum, ein Finanzamt, ein Mode-Unternehmen, Fonds- und Kapitalgesellschaften gehören. Forderungen von mehr als 323 Millionen Euro sollen im Raum stehen.
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