Schüler steckte Conner (7) Böller in Fahrradhelm Mutter Monique: „Ich hatte panische Angst“

Mutter Monique: „Ich hatte panische Angst - man funktioniert nur noch“
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Ein kleiner Teddy mit Kopfverband hilft Conner (7) seine Schmerzen zu ertragen. Auch der Teddy hat eine Wunde - wie Conner, der in den Herbstferien auf dem Hof der Bonifatiusschule schwer verletzt wurde. Dort steckte ihm ein älterer Schüler einen Böller in den Fahrradhelm und drückte den brennenden Helm fest auf den Kopf. Er soll dabei gelacht haben.

Conner erlitt einen Schock. Seine Mutter Monique (33) hatte Angst um ihn, als er schreiend zu Hause an der Tür erschien. Beiden fällt es schwer, darüber zu sprechen. Aber sie wollen andere Familien wachrütteln.

„Ich hatte panische Angst. Man funktioniert einfach nur noch als Mama“, erzählt die 33-Jährige. Sie duschte ihren Sohn sofort kalt ab, brachte ihn schnell ins Krankenhaus. Dort blieb er zwei Wochen. Der Teddy lag bei ihm, hat mit ihm gekuschelt. „Ich geb dich nie mehr her“, steht auf seinem roten Teddy-Shirt.

Nach der Attacke habe sich ihr Sohn total verändert, erzählt die Mutter: „Er ist still geworden, traurig, das sagt auch seine Lehrerin. Seit dem Tag schläft er nur noch bei mir. Er wird nachts wach. Es fängt ja an zu jucken.“ Jeden Abend und jeden Morgen behandelt sie ihn mit Antibiotika-Creme, Mullbinden, legt ihm einen Kopfverband an. In dieser Woche beginnt Conner eine Therapie. Auch seelische Wunden müssen heilen.

Im Bergmannsheil Gelsenkirchen wurde Conner zweimal operiert.
Im Bergmannsheil Gelsenkirchen wurde Conner zweimal operiert. Sein "Mama-Teddy" lag immer im Krankenbett und passte auf ihn auf. © privat

Schmerzensgeld als Wiedergutmachung

Die Familie des Täters habe weder Kontakt gesucht, noch sich entschuldigt, erzählt die Mutter: „Man ist hilflos. Die haben sogar noch Halloween gefeiert, da kam mir das erste Mal die Wut.“ Auch den sozialen Medien gibt sie eine Verantwortung: Dort würden Kinder stark beeinflusst. „Ich finde es auch schrecklich, dass man ein ganzes Jahr lang Kinderfeuerwerk kaufen kann, nicht nur zu Silvester.“

Burkhard Benecken, Anwalt der Familie, fordert eine Änderung des Kinderstrafrechts: „In diesem Fall wäre eine gute Sanktion, den Täter für sechs Wochen auf eine Intensivstation zu geben, damit er sich anschaut, wie es Opfern von Körperverletzungen geht.“ Benecken will zumindest Schmerzensgeld geltend machen, „damit der Täter überhaupt etwas spürt und eine Art Wiedergutmachung da ist. Das ist eine Brutalität, die ist enorm und deshalb verstehe ich, dass man fassungslos ist, dass sowas ohne Strafe bleiben soll. Wir wollen ein deutliches Urteil, von dem eine Signalwirkung ausgeht.“