Frank Kleine war alles andere als überrascht, als er in der vergangenen Woche las, dass auf der A2 ein Laster in eine Radarfalle gerast ist. Kleine, der aus Welver kommt, ist Berufskraftfahrer. Und er hat den Blitzer schon häufig am Rande eines Regenrückhaltebeckens gesehen, das zwischen dem Kamener Kreuz und der Abfahrt Bönen liegt. Vor einigen Wochen hat er eigenen Angaben zufolge sogar bei der Autobahnpolizeiwache in Kamen angerufen, um vor diesem Standort zu warnen.
„Ich habe absolut nichts gegen Verkehrsüberwachung!“, betont Kleine ausdrücklich. Aber die Radarkontrolle an dieser Stelle verursache ein unnötiges Risiko, meint der Berufsfahrer. Der Unfall, der sich am 22. November ereignete, bestätigt diese Einschätzung. Zwar ist zur Unfallursache offiziell nichts bekannt. Aber es dürfte kein Zufall sein, dass der Lastwagen direkt in die Radarfalle gerauscht ist.

Das Problem ist laut Kleine die Beschleunigungsspur, von der aus sich die Autos von der A1 am Kamener Kreuz in den Verkehr auf der A2 einfädeln. Dadurch reduziere sich zwangsläufig der Sicherheitsabstand zwischen den Fahrzeugen auf der rechten Spur: Und das sind meist Lastwagen.
„Die LKW-Abstandsregelsysteme benötigen eine gewisse Wegstrecke um den geforderten Mindestabstand von 50 Meter wieder zu erreichen“, erläutert Kleine. Wenn dann auf dieser Strecke ein Blitzer stehe, führe das zu einer Art Kettenreaktion: „Der Vordermann bremst etwas ab weil er die Blitze sieht, das dahinter fahrende Fahrzeug bremst deutlich ab, das dritte Fahrzeug leitet fast eine Vollbremsung ein oder weicht nach rechts auf die Standspur aus um einen Auffahrunfall zu vermeiden.“
Kleine hat zudem ähnlich riskante Bremsmanöver von Autos beobachtet, die auf der mittleren oder rechten Spur unterwegs waren. Die dürfen an der fraglichen Stelle allerdings bis zu 130 km/h fahren – was offenbar nicht jedem beim Anblick der Radarfalle bewusst ist. Bei höherer Verkehrsdichte verursache der mobile Blitzer deshalb sogar Staus.
Das Gespräch mit der Autobahnpolizei hat Kleine in guter Erinnerung. Der Beamte habe ihm gesagt, er wolle sich der Sache annehmen und sich die Situation vor Ort anschauen. Den Unfall in der vergangenen Woche hat das allerdings nicht verhindert.
Die Pressestelle der Polizei Dortmund, die für die Autobahnpolizei zuständig ist, sah sich am Montag zunächst nicht in der Lage, eine Stellungnahme zu der Angelegenheit abzugeben.