Schlüsselmoment Spinnt mein Auto jetzt doch nicht?

Schlüsselmoment: Spinnt mein Auto jetzt doch nicht?
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Ich erinnere mich noch an den Moment, wie ich mit 18 mein erstes eigenes Auto hatte und stolz wie Oscar zum ersten Mal den Funkschlüssel zum Aufschließen betätigte. Damals hatte ich noch einen Nissan Micra, den man über eine ganz normale Zündung starten musste – da war die Welt noch in Ordnung.

Auf Kriegsfuß mit Türöffnung und Startknopf

Mittlerweile fahre ich einen neueren Wagen, inklusive Start-/Stopp-Knopf und ohne klassischen Schlüssel zum Hineinstecken. Das ist auch die letzten drei Jahre gut gegangen – bis zu dieser Woche.

Als ich mich morgens ins Büro begeben wollte, bemerkte ich schon, dass das Auto auf die Fernbedienung aus zwei Metern Entfernung nicht mehr reagierte. Zum Glück habe ich aber einen Türknopf, mit dem ich trotzdem einsteigen konnte. In weiser Voraussicht, weil ich mir sicher war, dass die Batterie des Schlüssels so langsam den Geist aufgibt, suchte ich schon mal den Ersatzschlüssel aus der Schublade.

Ich gelangte sicher zur Arbeit, habe mir nach dem Feierabend ein Set neue Schlüsselbatterien gekauft und kam zuhause an. Nun wollte ich mein Auto abschließen – keine Reaktion. Auch ein Versuch, den Motor neu zu starten, vergeblich. Also rein ins Haus, die Batterien bei Original- und Ersatzschlüssel ausgetauscht und wieder zurück in mein Gefährt. Jetzt ging gar nichts mehr. Das Auto ließ sich weder abschließen noch starten, eine blinkende Warnleuchte zeigte mir an, dass kein Schlüssel erkannt wird. Na toll.

Auf in die Werkstatt

Ich rechnete nun schon mit einem Totalausfall des Systems, war mir sicher, dass neue Schlüssel bestellt werden müssen oder die alten Schlüssel aufwendig rekalibriert und angelernt werden sollen. Der Hinweis der Empfangsdame am Telefon, ich solle viel Wartezeit mitbringen, stimmte mich auch nicht gerade positiv.

Über das Handbuch fand ich zumindest heraus, wie das Auto bei defekter Schlüsselbatterie gestartet werden konnte, damit ich überhaupt bis in die Werkstatt kommen würde.

Die Dame am Empfang wollte nun zunächst probieren, ob der Fehler bei den Schlüsseln an sich liegt oder ob sie den Auftrag an die Werkstattmitarbeiter weitergeben soll. Sie öffnete den ersten Schlüssel, drehte die von mir eingesetzte Batterie und nahm sie genauer unter die Lupe.

Nach 10 Sekunden ließ sie vermerken: "Oh, kann das sein, dass da noch ein Aufkleber drauf ist?". Und tatsächlich: Auf der Unterseite der Knopfzelle war ein durchsichtiger und damit fast unsichtbarer Aufkleber angebracht. Sie setzte eine neue Batterie in den Schlüssel ein, wir begaben uns zusammen nach draußen – das Auto machte keinerlei Probleme mehr, es ging sofort auf. Und ich konnte peinlich berührt von dannen ziehen. Aber es kann doch auch niemand ahnen, dass ein kleiner Aufkleber solche Schwierigkeiten machen würde, oder?!