Zahlreiche Schließungen von NRW-Kitas „Besserung nicht in Sicht“

Zahlreiche Schließungen von NRW-Kitas letzten Monat: „Besserung nicht in Sicht“
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Etwa jede zehnte der rund 10.700 Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen musste im vergangenen Monat wegen Personalmangels ihre Angebote teils drastisch einschränken. Das geht aus einer Vorlage von NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) an den Düsseldorfer Landtag hervor.

Fast 1100 Kitas seien demnach von Stundenreduzierungen, Gruppenschließungen oder Komplettschließungen betroffen gewesen, sagte der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dennis Maelzer, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Schon seit langem reihe sich diese Ausfallserie Monat für Monat aneinander. „Besserung ist nicht in Sicht.“ Familienministerin Josefine Paul (Grüne) habe „bisher nur halbherzige Maßnahmen ergriffen“.

Umfrage zeigt Entfall von Angeboten

Der VBE stellte am Dienstag eine Umfrage unter Kita-Leitungen vor. Den Angaben der Studie zufolge berichteten neun von zehn Kita-Leitungen, dass in den vergangenen zwölf Monaten pädagogische Angebote wegen Personalmangels entfallen seien. „Zu wenig Personal verschlechtert nicht nur die Qualität der frühkindlichen Bildung für die Kinder, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die pädagogischen Fachkräfte. Dadurch sinken die Chancen, vorhandene Pädagoginnen und Pädagogen zu halten, was den Personalmangel weiter verschärft“, sagte Deimel.

Der Personalmangel verursache auch mehr Fehlzeiten und Krankschreibungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie 99 Prozent der Befragten bestätigten. 63 Prozent berichteten, dass es noch schwieriger geworden sei, offene Stellen zu besetzen.

Personalmangel in Kitas: Kritik aus der Opposition

Paul hatte kürzlich der dpa gesagt: „Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Krankheitswellen und ein andauernder Fachkräftemangel bringen die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung in NRW in eine besonders herausfordernde Lage“. Mit einem „Sofortprogramm Kita“ ergreife die Landesregierung zusammen mit den Trägern aber bereits erste notwendige Maßnahmen.

Ihrem aktuellen Bericht zufolge gab es im Februar insgesamt 1659 Meldungen der beiden Landesjugendämter zu Personalunterdeckungen; einige der fast 1100 betroffenen Kitas waren demnach mehrfach zu Angebotseinschränkungen gezwungen. In 58 Fällen musste die Einrichtung komplett zu machen, in 837 Fällen mussten Gruppen ganz oder teilweise geschlossen werden und in 764 Fällen wurden Betreuungszeiten reduziert.

„Für die Kinder und ihre Eltern verheißt das nichts Gutes“, stellte Maelzer fest. „Sie stehen immer wieder vor verschlossenen Türen und müssen die Kita ins Büro oder nach Hause verlegen.“ Das sei keine Lösung. „Für alle Beteiligten bedeutet das nur Stress und die Landesregierung schaut weiter zu“, kritisierte der Oppositionspolitiker.

dpa

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