Schießstand in Ahaus Kreisjägerschaft plant Sanierung für zwei Millionen Euro

Von Horst Andresen
Schießstand in Ahaus: Kreisjägerschaft plant Sanierung für zwei Millionen Euro
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Die Kreisjägerschaft Borken (KJS) renoviert ihren in die Jahre gekommenen Schießstand in Ahaus, Ammeln 62 an der Schöppinger Straße in Nachbarschaft zum Brennelemente-Zwischenlager. Dafür nimmt sie zwei Millionen Euro in die Hand, macht dennoch keine Schulden. „Das ist wie ein Neubau“, erläuterte Geschäftsführer Norbert Lück den rund 250 Mitgliedern am Montagabend während der dreistündigen Versammlung in der Festhalle Terhörne in Südlohn.

Lück erklärte die Pläne der extra dafür gegründeten gemeinnützigen Schießstand Ahaus gGmbH, deren alleiniger Gesellschafter der Verein Kreisjägerschaft Borken ist.

Lücks lückenloses Zahlenmaterial: zwei Millionen Euro Investitionssumme in Gebäude und Schießstand, der 1997 durch einen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Der Millionen-Betrag wird, vertraglich abgesichert, mit 80 Prozent vom Landesjagdverband (LJV) bezuschusst. Für die verbliebenen 400.000 Euro stehen 230.000 Euro an Spenden bereit. „So verbleibt eine Deckungslücke von 170.000 Euro“, machte Lück den Jägern klar.

Die geehrten Jäger
Ehrennadeln in Silber und Bronze: Ehrung von Jägern während der Mitgliederversammlung. © Horst Andresen

50 Euro pro Mitglied

Doch auch die sind im Wesentlichen seit Montag gedeckt: Bei lediglich drei Gegenstimmen votierte die Versammlung für eine Umlage zur Finanzierung. Jedes Mitglied soll sich demnach mit 50 Euro beteiligen. Bei Benutzung der neuen Anlage gibt es dafür im Gegenzug einen 25-Euro-Gutschein.

Bedenken einiger Mitglieder in der Diskussion zu dem Vorhaben räumte eine Sprecherin der benachbarten Kreisjägerschaft Recklinghausen aus: Einen neuen Schießstand zu bauen, sei heutzutage „fast unmöglich. Das ist zudem ein fairer Preis“.

Solidarität angemahnt

Der Verein wolle den Aus- und Neubau „schuldenfrei finanzieren“, unterstrich Vorsitzender Roland Schulte und warb für den Aus- und Umbau der einzigen Anlage im Kreis Borken. „Wir sind eine Gemeinschaft. Eine gewisse Solidarität ist gefragt“, sagte Schulte. Und fühlte sich nach der Abstimmung bestätigt: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Baubeginn soll in diesem Oktober sein. Die einbezogene Schützengilde Ahaus mit 17 Vereinen will die Pflege übernehmen. Dafür will laut KJS die Stadt Ahaus, die das Projekt voll unterstütze, eine jährliche Miete von 4500 Euro zahlen.

Weitere Schwerpunkte

  • Ansehen der Jägerschaft: „Jagdliche Aktivitäten“ stünden „gelegentlich im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik“, sagte Landrat Dr. Kai Zwicker als Gast, selbst Jäger. „Waidmännisches Verhalten“ könne dem entgegenwirken.
  • Kitzrettung: Zwicker ehrte Vertreter von neun Hegeringen, die mit Drohnenteams Kitze vor der Ernte retten. Der „unermüdliche ehrenamtliche Einsatz für den Tierschutz ist besonders lobenswert.“
  • Mitglieder: Zum Jahresende 2022 führte der Verein 3276 Frauen und Männer. Damit ist KJS die größte in NRW.
  • Jägerprüfung: 63 Personen legten im April 2022 die Prüfung ab; 31 im Nord-, 32 im Südkreis.
  • Jagdstrecke (1. April 2021 bis 31. März 2022): zum Abschuss kamen unter anderem 90 Stück Rotwild, 54 Stück Damwild, 5348 Stück Rehwild, 223 Stück Schwarzwild, 9360 Feldhasen, 3768 Wildkaninchen, 1846 Füchse, 746 Steinmarder und fünf Waschbären.

Die ehrenamtlichen Rehkitzretter mit Landrat Kai Zwicker
Rehkitzrettung: Ehrenamtliche aus neun Hegeringen im Kreis Borken wurden vom Vorsitzenden Roland Schulte (Vierter von rechts) und Landrat Kai Zwicker (rechts) geehrt. © Horst Andresen

Kitzretter geehrt

Ehrungen des Deutschen und Landesjagdverbandes für Mitglieder der Kreisjägerschaft:

  • Ehrennadel in Silber: Rolf Weinbrenner, Borken; Andrea Rabe-Bockwinkel, Stadtlohn; Norbert Demes, Stadtlohn; Bernhard Hoffmann, Vreden.
  • Bronze: Bernhard Stienemann; Ulrich Behmenburg, Stadtlohn; Alexander Birnbaum, Borken; Ludger Limberg, Ramsdorf; Stefan Pölling, Weseke; Andreas Dehling, Reken
  • Rüdemann-Plakette in Bronze: Paul Klöpper, Clemens von Oer, beide Schöppingen, Hundeobleute; Hubert Hüging.
  • Jagdhorn-Silber: Bernd Bredeck, Alstätte; Josef Epping, Graes; Matthias Große Hündfeld, Alstätte; Ludger Hilbring, Alstätte; Paul Rottmann, Ahaus; Werner Raeder, Borken.
  • Auszeichnung für Kitz-Rettungsteams: Andre Wenning, Hegering Ahaus-Heek; Jessica und Stefan Bessler, Alstätte-Ottenstein-Wessum-Graes; Klemens Kersting, Gescher; Christopher Röhling, Gronau-Epe; Martin Drijck, Heiden; Andreas Dehling, Reken; Bert Wülfing, Rhede; Andreas Brockhaus und Karl-Heinz Mußenbrock, Velen; Alfred van den Berg, Vreden.