Schiri wollte Vereinsverantwortlichen aus der Halle schmeißen Der ging dann aber freiwillig

Von Dirk Berkemeyer
Schiedsrichter ziehen Bilanz: „Ganz normale Stadtmeisterschaften“
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Nach der Hallenstadtmeisterschaft Unna zieht Schiedsrichter Thorsten Milde Bilanz. Eine Tatsache überrascht, eine andere enttäuscht ihn sehr. Mit RW Unna haben die Titelkämpfe 2024 in der EBG-Halle am Samstag einen würden Champion bekommen.

Normale Hallenstadtmeisterschaft mit zwei Feldverweisen

Das sahen nicht nur viele Zuschauer so, auch Schiedsrichter-Ansetzer Thorsten Milde bleibt zwar unparteiisch, sieht die Truppe dennoch als würdigen Titelträger. „Man hört viel Positives aus Unna“, so der Langscheder. „Im Verlaufe des Turniers hat sich RWU als beste Mannschaft erwiesen. Und letztlich auch gewonnen.“ Das Endspiel leitete Milde selbst, hatte hier - wie auch in den anderen Partien - keine Probleme.

„Es waren ganz normale Stadtmeisterschaften“, betont der Unparteiische. „Es gab wenige Dinge, die für Wirbel gesorgt haben.“ Insgesamt zwei Rote Karten musste das Trio um Milde, Mike Solinger und Simon Tewes während des Turniers zeigen. „Beide Karten waren leider vollauf berechtigt und ließen auch keinerlei Handlungsspielraum zu“, verdeutlicht Milde. Große Protest förderten diese Entscheidungen übrigens auch nicht zutage.

Wenig Stress am Spielfeldrand

Generell wurde von den Bänken am Spielfeldrand wenig bis gar nichts hereingerufen. „Das hatten wir auch schon Mal ganz anders“, verdeutlicht der Schiedsrichter. Dennoch merkte er zwei Dinge an, die ihm nicht gefallen haben. Zum einen war es das Verhalten eines Massener Verantwortlichen, der gleich mehrfach die Entscheidungen der Referees kritisierte und von der Tribüne aus auf das Spielfeld lief.

„Da war dann irgendwann das Maß voll und ich hätte ihn auch aus der Halle verwiesen“, erklärt Milde. Doch der Verantwortliche war bereits ohne Aufforderung gegangen und hatte die Halle verlassen.

Simon Tewes musste eine der beiden Roten Karte zeigen.
Simon Tewes musste eine der beiden Roten Karte zeigen. © Patrick Schröer

Unmut nach Zeitstrafen im Finale

Die zweite Szene, die ihm missfiel, war ein Spruch eines Verantwortlichen aus Königsborn, der Milde verbal attackierte. „Durch meine Entscheidung, eine Zeitstrafe zu geben, soll ich das Endspiel zugunsten von RWU beeinflusst haben“, hat der erfahrene Schiedsrichter kein Verständnis für so ein Verhalten. „Es gab auch vonseiten des Teams keinerlei Beschwerden. Deswegen finde ich das einfach nur schade, so zu handeln.“

Ansonsten habe es keine negativen Aspekte bei dem langen Turnier gegeben. Auch wenn es beim einen oder anderen Pfiff oder bei der ein oder anderen Zeitstrafe mal ein wenig Raunen von den Rängen gab.

„Ich gebe mal zu bedenken, dass man immer unterschiedliche Perspektiven hat“, so Milde. „Wenn man nur zwei Meter weiter rechts oder links, oder sogar auf der anderen Seite steht, hat man eine ganz andere Sicht auf die Dinge“, erklärt der Referee mit Oberliga-Erfahrung. „Da sieht man dann vielleicht sogar noch genauer, ob es eben ein Foul war, oder auch nicht.“

Mike Solinger war einer der drei Schiedsrichter in Unna.
Mike Solinger war einer der drei Schiedsrichter in Unna. © Patrick Schröer

Um möglichst auf einer Linie zu sein, hatten sich die Schiedsrichter bereits weit vor Beginn der Titelkämpfe am Samstag zusammengesetzt um anhand der geltenden Hallenregeln eine gemeinsame Linie festgelegt. Wenn man nach Ende des Turniers sieht, wie fair die Wettkämpfe in Unna über die Bühne gegangen sind, dann hat das auch ziemlich gut funktioniert.