Ab und zu kommt der bayrische Akzent etwas durch, doch den westfälischen Kickern auf dem Spielfeld fällt das eher nicht auf. Dennoch: Schiedsrichter Sven-Patrick Schilz pfeift eigentlich für die Schiedsrichtergruppe Weilheim in Oberbayern. Aber immer öfter ist er auch auf den heimischen Spielfeldern zu sehen wie bei den Hallen-Stadtmeisterschaften in Unna.
Das alles hat aber nichts mit einem bayrisch-westfälischen Schiedsrichter-Austausch auf Kreisebene zu tun. Der Grund liegt deutlicher auf der Hand und ist schlichtweg beruflich bedingt. Den in Duisburg geborenen Schilz hat es vor vier Jahren nach Mittenwald verschlagen. Als Bundeswehrsoldat wird er nun allerdings zu Ausbildungszwecken zwei Jahre in Unna in der Hellwegkaserne eingesetzt. Der Wahl-Bayer ist wieder in Westfalen.
Zuletzt leitete der 22 Jahre alte Schiedsrichter in Unna Spiele bei den Stadtmeisterschaften. Und dabei war ihm rasch klar: „Das Niveau ist gut und wie in Bayern wollen alle nur ihren Spaß beim Fußball haben − die Spieler genauso wie ich.“ Unterschiede zwischen Süd und West gebe es nicht, aber: „Bei uns sind die Sportplätze schöner.“

Dem Schiedsrichter aus Süddeutschland war vor dem ersten Spiel die Nervosität schon ein wenig anzumerken. „Ist doch klar, das ist hier mein erstes Spiel in der Halle.“ Das und auch die folgenden Partien hat der Billmericher Schiedsrichter aber gut gemeistert. „Am Regelwerk ändert sich ja bundesweit nichts. Wir müssen hier eher darauf achten, welche Hallenregeln bei Futsal light in Unna gelten“, erklärte Schiedsrichter-Kollege Thorsten Milde.
Autausch mit Österreich in Planung
Und gute Leistungen der Unparteiischen werden gern gesehen − überall. „Unsere Schiedsrichtergruppe in Bayern umfasst 204 Kameraden“, erklärt Sven-Patrick Schilz. „Davon können aber jährlich nur 3 aufsteigen. Das ist ein enges Feld, da musst du dich behaupten durch kontinuierlich gute Leistungen.“
Und gute Schiedsrichter werden dann auch international eingesetzt, womit wir wieder bei einem Schiedsrichter-Austausch sind. In der Tat nämlich planen Bayern und Österreich in den nächsten Jahren im Grenzgebiet Schiedsrichter im jeweiligen Nachbarland einzusetzen. Auch für Schilz wäre das mal eine interessante Erfahrung − als westfälischer Bayer beim Fußball in Österreich.